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DEIN ZASTERTIPP

Angebot & NachFRAGE mit Anton Voglmaier

von Michael André Ankermüller

Anton Voglmaier ist Geschäftsführer der Deutschen Fondsgesellschaft und Mitglied im Anlageausschuss „Der Zukunftsfonds“. Er blickt auf jahrzehntelange Erfahrung an den Kapitalmärkten zurück. ZASTER-Chefredakteur Michael André Ankermüller stellt dem Finanzprofi künftig regelmäßig 3 Fragen rund um das Thema Finanzen. Here we go!

Viele Medien haben in den vergangenen Wochen immer wieder über eine drohende Stagflation gesprochen. Was ist das konkret und teilst du diese Einschätzung?

Stagflation bedeutet zunächst, dass es eine wirtschaftliche Stagnation gibt. Das bedeutet konkret, dass keine Zuwächse mehr bei der wirtschaftlichen Tätigkeit erfolgen, aber die Preise weiter anziehen. Und das ist natürlich für eine Volkswirtschaft sehr schlecht, wenn keine Zuwächse mehr in der Produktion und im Dienstleistungssektor zu verzeichnen sind, aber die Preise dafür weiter steigen. Ehrlicherweise ist es für eine Einschätzung meiner Meinung nach noch zu früh, da es davon abhängt, ob die Inflation sich tatsächlich in den nächsten Monaten oder möglicherweise Jahren hält, da dies maßgeblich von den Lohnabschlüssen abhängt, gilt es diese zukünftig zu beobachten und ob beispielsweise die zunehmende Abschottung Chinas dazu führt, dass sich der Absatz von deutschen Produkten auf dem chinesischen Markt und möglicherweise auch aus anderen Gründen insgesamt auf den Weltmärkten reduziert.

Wir hatten Anfang des Jahres bereits über eine drohende Inflation in Deutschland gesprochen. Was denkst, du wie geht es weiter? Oder ist mit 4 Prozent schon die Höchstmarke erreicht?

Das hängt davon ab, ob die steigenden Preise auf Einmaleffekte zurückzuführen sind, wie die Anhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf wieder 19 Prozent oder die stark nach oben gehenden Energiepreise. Es stellt sich demnach die Frage, ob neben den Güterpreisen auch die Dienstleistungspreise nachhaltig steigen werden. Das kann man derzeit aber noch nicht beobachten, dass das der Fall ist. Zudem sind die Lohnabschlüsse für die künftige Entwicklung wesentlich. Werden die Lohnabschlüssen deutlich über der Inflationsrate von 4 Prozent liegen, könnten sich steigende Dienstleistungs- und Güterpreise verfestigen.

Welche Auswirkungen haben Lohnabschlüssen auf die Inflation?

Von den Lohnabschlüssen hängt die Inflation maßgeblich ab. Wenn die Löhne ständig steigen, führt das dazu, dass die Anbieter für Güter und Dienstleistungen die Lohnerhöhungen durch Erhöhung der Güter- und Dienstleistungspreise weitergeben. Dadurch könnte es zu einer sogenannten Lohn-Preis-Spirale kommen. Diese bezeichnet einen Aufschaukelungseffekt zwischen Lohnerhöhungen auf der einen Seite und Preiserhöhungen auf der anderen Seite aufgrund dauernder Anpassungsreaktionen von Tarifparteien und Unternehmen.

ein Artikel von
Michael André Ankermüller
Michael lebt in Berlin, beschäftigt sich gerne mit Wirtschafts- und Finanzthemen und arbeitet als Journalist, Blogger, Autor sowie Berater für Digitale Medien. 2014 gründete er das sehr erfolgreiche Blogazine Blog.Bohème.