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FINANZWISSEN

Alles was du zum Thema Hedgefonds wissen musst

von Pauline Brinkmann

Bei Hedgefonds handelt es sich um alternative Investmentfonds, die im Unterschied zu klassischen Fonds auf eine maximale Rendite abzielen.

Mit teilweise hochriskanten und spekulativen Anlagestrategien wird hier in diverse Assetklassen parallel investiert. Aufgrund der hohen Erträge, die mit diesen Fonds avisiert werden, besteht auch ein entsprechend hohes Risiko für die Kapitalgeber. Bei Hedgefonds handelt es sich in Abgrenzung zu ETFs als passiv gemanagte Fonds um aktiv gemanagte Fonds mit einem Fondsmanager.

Um eine besonders gute Rendite zu erzielen, tätigen die Manager des Hedgefonds auch Leerverkäufe oder Short-Positionen, die im schlimmsten Fall mit einem unbegrenzten Verlustrisiko, das sogar über den Totalverlust des angelegten Geldes hinausgehen kann, verbunden ist. Sie wetten hierbei auf sinkende Kurse von Aktien oder sonstigen Wertpapieren, die allerdings nicht zwingend in ihrem Eigentum stehen, sondern häufig lediglich bei einem Broker gegen Gebühr geliehen werden.

Nicht selten wird Fremdkapital benutzt, um die Investitionen entsprechend zu hebeln. International sind Hedgefonds fast nicht reguliert, wodurch den Fondsmanagern ein großer Gestaltungsspielraum zukommt. In Deutschland hat die Bankenaufsicht dahingehend allerdings scharfe Regeln, vor allem was die Zulassung und den Handel von Hedgefonds betrifft.

Doch was genau ist Hedgen?

„Hedgen“ oder „Hedging“ wird im Rahmen des Wertpapierhandels begrifflich verwendet, um die Absicherung gegen negative Kursentwicklungen zu bezeichnen. Man tätigt also Ausgleichskäufe in Form von Derivaten oder sonstigen Hebelprodukten, um Gegenpositionen zu den zuvor getätigten Käufen zu erlangen. In vielen Fällen wird hier also mit einem anderen Finanzinstrument auf sinkende Kurse der Aktien spekuliert, die man zuvor selbst aufgekauft hat.

Wie funktioniert ein Hedgefonds?

Der gravierendste Unterschied zwischen dem Hedgefonds und dem klassischen Fonds ist jener, dass es bei Hedgefonds keine Beschränkungen der Assetklassen gibt, wodurch diese in zahlreiche Anlageklassen parallel investieren können. 

Anders als bei klassischen Fonds, die in der Regel stets eine bessere Rendite anstreben, wird bei Hedgefonds der „Absolute Return“ avisiert. Darunter versteht man den absoluten Ertrag, sprich die absolute Wertsteigerung einer Investition in einem gewissen Zeitraum. Der „Relative Return“ steht demgegenüber als Performance gegenüber einer Benchmark.

Doch wie auch bei einem gewöhnlichen Investmentfonds, versucht der Fondsmanager das ihm von den Investoren anvertraute Geld möglichst rentabel anzulegen. In der Regel ist der Kapitaleinsatz bei Hedgefonds so gut wie nicht reguliert, wodurch häufig mehrere Anlagestrategien zeitgleich verfolgt werden, allerdings nicht zwingend mit einer Risikostreuung.

Welche Hedgefonds gibt es auf der Welt und welcher ist der Größte 

Weltweit gibt es Analysten zufolge um die 3.000 Hedgefonds mit einem geschätzten Investment-Volumen von über 3 Billionen US-Dollar (!!). Im Jahre 2020 war Bridgewater Associates, ein im Amerika sitzender Hedgefonds, der größte auf der Welt.

Was sind Dach-Hedgefonds?

Unter einem Dachfonds versteht man grundsätzlich aktiv gemanagte Fonds, die allerdings nicht in Wertpapiere, sondern lediglich in Fonds investieren. In englischsprachigen Nationen wird dies auch „funds of funds“ genannte, sprich „Fonds der Fonds“.

Solche Fonds gibt es in Deutschland auch, jedoch gelten für die hier zugelassenen Dachfonds gewisse Regeln, die sich nach dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) bestimmten. Dies lauten unter anderem: Keine Leerverkäufe und keine Hebelung durch Fremdkapital. Zudem darf hier nur in solche Hedgefonds, also „Subfunds“ investiert werden, die der Legaldefinition nach § 283 KAGB genügen. Ausländische Hedgefonds müssen vergleichbare Anlagepolitik betreiben. Darüber hinaus ist um ein gewisses Maß an Risikostreuung zu gewährleisten, nur eine maximale Investitionshöhe von 20% in einen einzelnen Hedgefonds zulässig.

Doch was passiert rechtlich, wenn ein Fonds pleite geht?

Im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds gilt bei einem Hedgefonds das Fondsvermögen nicht als Sondervermögen. Das bedeutet, dass die Kapitalgeber hier keine Miteigentümer sind, sondern nur Gläubiger ungesicherter Forderungen. Aufgrund dessen werden Anleger im Pleitefall meistens relativ wenig angelegtes Kapital zurückerhalten.

Können Privatanleger auch in Hedgefonds investieren?

Angesichts der vergleichsweise hohen Risiken und der komplexen Anlagestrategien hat der deutsche Gesetzgeber für Kleinanleger nicht unerhebliche Beschränkungen im Hinblick auf Anlagemöglichkeiten erlassen. Darüber hinaus gelten für Hedgefonds sowieso regelmäßig sehr hohe Mindestanlagesummen, welche sich die wenigsten Privatanleger leisten können. Allerdings können diese über hierzulande zugelassene Dach-Hedgefonds investieren oder Anteile von börsennotierten Hedgefonds-Gesellschaften kaufen.

Wie hoch sind die Kosten von Hedgefonds?

Die Kosten für Anleger eines Hedgefonds setzen sich zusammen aus einer Management-, respektive Verwaltungsgebühr von 2 bis 4% des Anteilswertes pro Jahr und einer entsprechenden Performance-Gebühr, welche sich an den jährlichen Fondsgewinnen orientiert.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.