Kering
Der in der Modemetropole Paris beheimatete Konzern ist nicht nur die Mutter des italienischen Modehauses Gucci. Auch andere schöne Töchter wie beispielsweise Yves Saint Laurent, Balenciaga, Stella McCartney, Alexander McQueen oder Brioni gehören zur Familie. Ausgestoßen wurde hingegen Puma. Die einstige Mehrheitsbeteiligung ist über die letzten Jahre von einst 86 Prozent auf zuletzt (Stand Mai 2021) vier Prozent zusammengestaucht worden.
Anleger, die seit Beginn der Covid-Pandemie im März 2020 auf Kering gesetzt haben, konnten sich freuen. Der Aktienkurs stieg von knapp 393 Euro um satte 83 Prozent (!) auf aktuell 720 Euro (Stand 8.12.21, 16:45 Uhr). Auf Jahressicht konnten die Titel 23 Prozent zulegen. Mitte August 2021 erreichten sie mit 794,60 Euro ihren vorläufigen Gipfel. Laut der Trade Republic-App liegt die durchschnittliche Kursprognose der 28 beobachtenden Analysten bei gut 786 Euro. Dabei rät die Mehrheit (68 Prozent) zum Kauf, 29 Prozent sagen „Halten“ und lediglich mickrige 4 Prozent senken den Daumen.
Besonders optimistisch gibt sich die US-Investmentbank Goldman Sachs mit einem Kursziel von 860 Euro. Allerdings reduzierte Analystin Lousie Singlehurst in einer Studie von November für die Jahre 2022 und 2023 ihre weltweiten Wachstumsprognosen für die Luxusgüterindustrie. Sie gehe davon aus, dass die Branche in den kommenden zwei Jahren ein deutlich gebremstes Absatzplus auf dem chinesischen Markt verzeichnen werde.
Im Jahr 2020 lag der Umsatz bei 13,1 Milliarden Euro und damit rund 18 Prozent niedriger als noch im Jahr 2019. Der Nettogewinn lag mit knapp 2,2 Milliarden Euro lediglich um 7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Hier konnte Kering einiges mit dem bereits oben erwähnten weiteren Teilverkauf seiner Puma-Aktien abfedern, der Einnahmen in Höhe von 656 Millionen Euro einbrachten. Vielleicht kann ja der gerade in den Kinos angelaufene Film „House of Gucci“ den Absatz in diesem Jahr noch etwas ankurbeln.
LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton
Ebenfalls aus Paris kommt der nächste Kandidat. Über 150.000 Mitarbeiter weltweit machen LVMH zum Branchenführer der Luxusartikel. Besonders bemerkenswert: Laut eigenen Aussagen liegt das Durchschnittsalter bei 33 Jahren und der Frauenanteil bei 71 Prozent.
Neben den bereits im Eigennamen enthaltenen Top-Marken vereint der Konzern insgesamt 70 Brands unter seinem Dach. Neben edlem Alkohol (Dom Pérignon, Veuve Clicquot, Belvedere), Mode und Accessoires (Kenzo, Loewe, Fendi, Rimowa), Parfum (Acqua die Parma, Bvlgari), gehören auch Uhren und Schmuck (TAG Heuer, Zenith, Hublot) dazu. Daneben mischen die Franzosen in den Bereichen Einzelhandel (Duty Free Shops, Sephora) und Medien mit. So gehört die auflagenstärkste Wirtschaftszeitung Frankreichs „Les Échos“ und die größte Pariser Tageszeitung „Le Parisien“ zum Imperium. Und damit hört es nicht auf: Der britische Luxusyachthersteller Princess Yachts ist ebenso wie Belmond, ein Betreiber von Zügen, Flusskreuzfahrtschiffen und Hotels im Luxussegment (Royal Scotsman, Eastern and Oriental Express), Teil des Konglomerats.
Die Pandemie machte dem Luxushersteller im vergangenen Jahr schwer zu schaffen. Der Jahresumsatz 2020 ging im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf rund 44,7 Milliarden Euro zurück, während der Reingewinn sogar um 34 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro einbrach.
Der Aktie selbst kannte seit Beginn der Pandemie dennoch nur einen Weg: Steil nach oben! Von März 2020 bis heute stiegen die Titel um mehr als 138 Prozent(!) von 299,40 bis auf 713,80 Euro. Auf Jahressicht liegt das Plus immerhin noch bei 43 Prozent.
Laut der Trade Republic-App sehen die 32 beobachtenden Analysten noch ein wenig Luft nach oben. Dort liegt das durchschnittliche Kursziel bei 759,32 Euro. Die Experten raten mehrheitlich (78 Prozent) zum Kauf, 19 Prozent sagen „Halten“ und 3 Prozent sind auf der Verkäuferseite. Befeuert wird das Ganze von starken Unternehmenszahlen. Zuletzt konnte LVMH wieder von der deutlich anziehenden Nachfrage nach Luxus profitieren. Besonders stark legten die Bereiche Mode, Wein und Spirituosen zu. So lagen die Erlöse der ersten neun Monate insgesamt bereits über dem Wert von 2019. Dementsprechend gehen Experten für das Gesamtjahr von einem Rekordergebnis aus.
Hermès
Der absolute Aktienüberflieger kommt – Überraschung – ebenfalls aus der französischen Hauptstadt. Wer im März 2020 beim Luxusunternehmen in Familienbesitz eingestiegen ist, konnte bis heute einem wahren Kursfeuerwerk zuschauen. Von etwas mehr 590 Euro ging es bis auf aktuell 1577 Euro (!) hinauf. Damit liegen die Titel aber bereits wieder etwa 100 Euro unter ihrem Allzeithoch von 1675,50 Euro, welches am 19. November 2021 geknackt wurde.
Marktbeobachter halten dies für übertrieben. Laut der Trade Republic-App liegt das durchschnittliche Kursziel der 21 beobachtenden Analysten bei 1367,33 Euro und damit 13 Prozent unter dem derzeitigen Kurs. Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) rät die Aktie zu halten, 33 Prozent bleiben weiterhin optimistisch und 14 Prozent geben eine Verkaufsempfehlung ab.
Ursprünglich mal als Hersteller von hochwertigen Sätteln, Geschirr und Zaumzeug für Pferde gestartet hat man sein Geschäft heute auf Lederwaren, Krawatten, Seiden- und Kaschmir-Schals, Damen- und Herrenbekleidung, Uhren, Parfum und weiteren Bereichen wie Schmuck und Inneneinrichtung verlagert. Der Jahresumsatz 2020 konnte im Vergleich zum Vorjahr mit rund 6,4 Milliarden Euro (Minus 8 Prozent) relativ stabil gehalten werden. Der Nettogewinn fiel ebenfalls moderat von mehr als 1,5 auf rund 1,4 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum.
Ebenso wie Konkurrenz LVMH konnte Hermès zuletzt starke Zahlen für das dritte Quartal vorlegen, die die Markterwartungen übertrafen. Zudem punktete Finanzchef Eric du Halgouët bei den Anlegern mit seinen Aussagen zu einer möglichen Nachfrage-Abkühlung in China. So soll er laut Nachrichtenagentur Reuters gesagt haben, dass die Entwicklung der Kundenfrequenz und der durchschnittliche Einkaufskorb im vergangenen Quartal nach oben zeige. Ebenfalls profitieren konnte die Aktie vom Aufstieg in den Leitindex EuroStoxx 50.
Schaut man sich Bewertung an, so wird die Luft im Vergleich zur Konkurrenz allerdings dünn. So wird Hermès mit Blick auf das Jahr 2022 mit dem 67-fachen des prognostizierten Gewinns bewertet. Dagegen erscheint das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Mitbewerber Kering (24x) und LVMH (31x) richtig günstig.