Eiskalter Vergleich

Aktien oder Immobilien?

von Nils Matthiesen

Betongold oder Unternehmensanteile? Schwierige Frage. Beides hat auf jeden Fall seine Vor- und Nachteile.

Es gibt Immobilien-Tycoons (etwa Donald Trump) und Börsen-Gurus (zum Beispiel Warren Buffet). Aber habt ihr schon einmal von Festgeld- oder Sparkonto-Milliardären gehört? Wahrscheinlich nicht. Aus gutem Grund. Denn Immobilien sowie Aktien gelten als besonders lukrative Anlageformen, die gute Chance beinhalten, im Laufe der Zeit ein stabiles Vermögen oder mehr aufzubauen. Doch was passt besser zu dir?

Vorteile von Immobilien

1
Mehr Kontrolle

Der Kauf einer Immobilie macht dich zum Boss. Du bist in der Lage sie zu verbessern, zu vermarkten, Kosten zu senken und Erträge zu steigern. Natürlich bist du immer noch von der Konjunktur abhängig, insgesamt hast du aber mehr Spielraum bei der Optimierung. Wenn du auf Aktien setzt, musst du dagegen dem Management des Unternehmens vertrauen, dass es möglichst viel richtig macht.

2
Sie verbessern dein Leben

Immobilien kannst du sehen, fühlen und nutzen, sie können dir zudem eine höhere Lebensqualität verschaffen. Aktien sind dagegen nichts weiter als Zahlen in deinem Depot.

3
Stabile Erträge

Du hast auf der einen Seite den Kaufpreis, die Neben- und Instandhaltungskosten, auf der anderen Seite die Mieteinnahmen (oder die gesparte Miete). Du kannst also ziemlich genau berechnen, was unterm Strich herauskommt. Aktien bieten zwar höhere Gewinnchancen, aber auch mehr Unsicherheit und Schwankungen.

4
Entspannter

Bei Aktien geht es täglich hoch und runter, jeden Tag gibt es unzählige Meldungen, die einen verunsichern können. Es gibt zwar auch rund um Immobilien immer wieder Nachrichten (Zinslage, Preisentwicklung etc.), trotzdem ist so ein Investment in der Regel deutlich entspannter, wenn nicht gerade Mietnomaden bei dir eingezogen sind.

Vorteile von Aktien

1
Höhere Rendite

Aktien haben in der Vergangenheit rund sieben bis neun Prozent pro Jahr zugelegt. Immobilien haben zwar in den letzten zwölf Jahren ordentlich an Wert gewonnen, langfristig liegt der Wertzuwachs pro Jahr durchschnittlich nur im unteren Prozentbereich.

2
Bessere Liquidität

Kein Bock mehr auf Aktien? Oder du brauchst dringend Geld? Kein Problem, einfach an der Börse verkaufen. Das dauert nicht länger als fünf Minuten. Wenn du dagegen eine Immobilie verkaufen willst, wird es kompliziert. Du musst einen Käufer finden, womöglich Spekulationssteuer zahlen (entfällt erst zehn Jahre nach Kauf), laufende Kredite abwickeln und so weiter. Es nimmt auf jeden Fall mehr als fünf Minuten in Anspruch.

3
Geringere Gebühren

Wenn du ein Haus kaufst, halten erst einmal alle die Hand auf. Der Staat (Grunderwerbssteuer), der Notar, der Makler und noch ein paar andere. Es kommen unglaublich hohe Kosten auf dich zu. Dank Online-Brokern kostet der Erwerb von Aktien dagegen nur ein paar lumpige Euro.

4
Weniger Aufwand

Immobilien machen dich zwar zum Boss, das bedeutet aber auch Arbeit. Instandhaltung, neue Mieter suchen, Rohrbruch – das alles kostet Zeit. Aktien kannst du dagegen für immer allein lassen. Sie machen keinen Dreck, gehen nicht kaputt und beschweren sich nicht. Bei Fonds erledigt der Fondsmanager die Verwaltungsarbeiten, und kassiert dafür Gebühren.

Fazit

Die Wahl zwischen Immobilien oder Aktien ähnelt der Wahl zwischen heißem Apfelkuchen mit Vanilleeis und Erdbeeren mit Sahne. Beides ist lecker, vorausgesetzt, man dreht dir keine faule Ware an. Als junger Mensch ist für dich der Einstieg in Aktien und Fonds sicher einfacher und ratsamer, da dazu weniger Geld und Aufwand erforderlich sind und du flexibler bleibst. Wenn du älter wirst und Wurzeln schlagen willst, ist wahrscheinlich der bessere Zeitpunkt über eine Immobilie nachzudenken.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.