Vor einigen Tagen trat der Beauftragte des US-Präsidenten für Kryptowährungen, David Sacks, in Washington vor die Presse: Der neue Mann im Weißen Haus, Donald Trump, habe ihn beauftragt, die Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve für die Vereinigten Staaten zu untersuchen. „Und das ist eines der ersten Dinge, um die wir uns kümmern werden“, fügte er hinzu.
Die Ankündigung von Trumps „Krypto-Zar“ ging wie ein kleines Erdbeben durch die globale Bitcoin-Community. Sacks hatte ausdrücklich nicht von Kryptowährungen im Allgemeinen gesprochen, sondern von Bitcoin. Und er wolle sich sofort darum kümmern, nicht erst später.
Dabei hatte Trump bei seiner Amtseinführung am 20. Januar noch für Enttäuschung bei Bitcoinern weltweit gesorgt. Viele Worte über „Make America Great Again“, Importzölle, die Sicherung der Grenzen, das Zurückdrängen der „Woke“-Ideologie. Doch keine Silbe über Bitcoin. Und das, nachdem er im Juli 2024 auf der weltweit größten Bitcoin-Konferenz in Nashville noch versprochen hatte, die USA zur „Krypto-Hauptstadt“ der Welt zu machen und mit billigster Energie alle Miner der Welt ins „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ zu holen.
Diese Nachrichten zeigen: Die 2009 von einer Person oder Gruppe mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto aus der Taufe gehobene erste und größte Kryptowährung wird erwachsen. Immer mehr Staaten erwägen, das „digitale Gold“ als Währungsreserve einzusammeln – ähnlich wie seit hunderten von Jahren das gelb glänzende Metall.
So hat die republikanische US-Senatorin Synthia Lummis aus Wyoming in Nashville einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, der den Kauf von einer Million Bitcoin in den nächsten fünf Jahren vorsieht. Um die Kaufsumme (nach derzeitigem Preis rund 100 Milliarden US-Dollar) zu finanzieren, soll ein Teil der staatlichen Goldreserven verkauft werden. Der „Lummis-Plan“ sieht vor, die BTC mindestens 20 Jahre lang zu halten. Mit der erhofften Wertsteigerung könnten die USA einen Teil ihrer immensen Staatsschulden von über 36 Billionen US-Dollar abbauen. Der Initiative werden allgemein gute Chancen auf Realisierung nachgesagt. Dieser Optimismus wird auch aus der Tatsache gespeist, dass Präsident Trump die Bitcoin-Aktivistin Lummis zur Vorsitzenden eines neu gegründeten Senats-Unterausschusses für digitale Assets ernannt hat.
Auch mindestens 15 der 50 US-Bundesstaaten arbeiten an Gesetzen für Bitcoin-Reserven. Die Tschechische Nationalbank hat vor einigen Tagen angekündigt, bis zu fünf Prozent der Währungsreserven des Landes in die Kryptowährung umzuschichten. Einige kleinere Länder sind bereits weiter: El Salvador kauft Bitcoin als Staatsreserve und Bhutan nutzt die billige Wasserkraft, um Bitcoin zu produzieren. In der Zentralafrikanischen Republik ist BTC sogar ein gesetzliches Zahlungsmittel.
Gleichzeitig schreitet die Adaption von Bitcoin in der Wirtschaft voran. Vorreiter ist hier Microstrategy, dessen Gründer und Chairman Michael Saylor sich seit 2020 Unmengen von US-Dollar auf dem Finanzmarkt geliehen hat und davon Bitcoin kauft. Zum 2. Februar 2025 besaß die Firma nach eigenen Angaben 471.107 Bitcoin im Wert von 30,4 Milliarden US-Dollar. Mit mehr als zwei Prozent der Gesamtmenge ist Microstrategy der größte einzelne Halter von BTC.
Etliche weitere Unternehmen, darunter auch Bitcoin-Miner wie Marathon Digital (MARA), versuchen diese Strategie zu kopieren. Dagegen sind große Tech-Unternehmen, die eigentlich die Technologie hinter Bitcoin, die Blockchain, am besten verstehen müssten, noch zurückhaltend. Eine Initiative von Aktionären bei Microsoft, das Management möge sich mit dem digitalen Wundergeld zumindest befassen, bekam nur 0,5 Prozent Zustimmung in der Aktionärsversammlung.
Weltweit gibt es mehr als 10.000 Kryptowährungen. Doch letztlich hält nur Bitcoin, was der Name verspricht. BTC ist die einzige wirklich dezentrale, absolut begrenzte (auf 21 Millionen Coins), ausfall- und verbotssichere sowie in kleinste Einheiten teilbare digitale Währung. Die Alleinstellung von Bitcoin wird auch deutlich, wenn man sich den Marktanteil anschaut: BTC dominiert den Markt mit 58,5 Prozent, erst mit großem Anteil folgen Ethereum (9,75 Prozent) und XRP (4,3 Prozent).
Wer nun erstmals ein Investment in Bitcoin erwägt, wird sich fragen: Wohin geht die Reise? Wird der Wert wie seit 2010 weiter deutlich steigen oder geht es irgendwann bergab? Die verschiedensten Modelle versuchen die Entwicklung von Bitcoin vorherzusagen, sie heißen Stock-to-Flow oder Power Law. Die meisten sagen einen weiteren starken Anstieg von Bitcoin voraus, der allerdings nicht linear, sondern wie in der Vergangenheit eher wellenförmig verlaufen dürfte. Deshalb empfehlen seriöse Experten, Bitcoin als langfristige Anlage zu sehen und nicht als kurzfristiges Spekulationsobjekt.
Um das Potenzial von BTC zu erahnen, lohnt sich ein Blick auf die folgende Grafik. Sie stammt vom Stanford-Absolventen und ehemaligen Bain-Berater Jesse Myers und wird auch von Microstrategy-Chef Saylor gerne geteilt:
Demnach existieren auf der ganzen Welt finanzielle Assets, darunter auch Immobilien, im Gesamtwert von 900 Billionen US-Dollar. Davon hat Bitcoin bisher erst einen winzigen Anteil von rund 2 Billionen, wie man an dem kleinen orangen Rechteck links oben sieht. Wie viel Wert der anderen Assets Bitcoin in den kommenden Jahren oder Jahrzehnten aufsaugen wird, ist der Phantasie jedes Einzelnen überlassen. Doch eines dürfte klar geworden sein: Das Potenzial von Bitcoin ist riesig.
Hinzu kommt: Bitcoin ist nicht einfach nur eine digitale Währung oder ein Spekulationsobjekt. Es ist das beste, menschlichste und demokratischste Geld der Menschheitsgeschichte. In einer Zeit, in der Fiat-Währungen wie Dollar und Euro zunehmend an Wert verlieren, zeigt Bitcoin wahre Stärke.
Alles entwertet sich langfristig gegenüber Bitcoin. Meine Empfehlung: Mindestens 10 bis 30 Prozent des eigenen Portfolios sollten in Bitcoin allokiert werden. Wer sich bis jetzt noch nicht mit Satoshi Nakamotos bahnbrechender Entwicklung beschäftigt hat, sollte 2025 unbedingt damit starten. Denn wer Bitcoin weiterhin für Scam oder ein Schneeballsystem hält, hat den fundamentalen Wert einer absolut knappen, dezentralen, zensur-resistenten und über Raum und Zeit leicht übertragbaren Währung noch nicht verstanden.
In einem Satz: Bitcoin ist nicht nur ein Vermögensschutz, sondern eine Vision für eine gerechtere, transparentere und stabile Finanzwelt.
Ein Gastbeitrag von Marc Friedrich. Er ist Deutschlands erfolgreichster Sachbuchautor (sieben Spiegel-Bestseller in Folge), ausgewiesener Finanzexperte, gefragter Redner, YouTube-Star, Vordenker, Freigeist und Honorarberater. Sein neuestes Buch trägt den Titel “ Die größte Revolution aller Zeiten – Warum unser Geld stirbt und wie Sie davon profitieren und beschäftigt sich mit den Themen Bitcoin, Zyklen und Geldgeschichte.
Dies ist keine Anlageberatung. Bitte informiert euch vor einer Geldanlage über die Risiken und beachtet unsere Hinweise hier.