Mein erster größter Financial-Fail: Der Bausparvertrag
Vor ein paar Jahren brauchte ich dringend viertausend Euro. Das waren 3900 Euro weniger als meine Ersparnisse hergaben. Glücklicherweise hatte ich eine tolle Oma, die einen Bausparvertrag für mich abgeschlossen hatte, diesen Fall also irgendwie geahnt haben muss. Das redete ich mir ein, und es klappte gut, weil Oma mir nicht widersprach. Sie war tot.
Ein Anruf und die Bank empfahl mir den Bausparvertrag zu teilen. Das heißt: Künftig sollte ich auf die Hälfte der Summe zugreifen dürfen. Der Haken: Die andere Hälfte des Geldes wird seit diesem Tag deutlich schlechter verzinst.
Was ich daraus gelernt habe
Dass meine Oma in einer Zeit auswuchs, in der Bausparverträge noch als Wohlstandsgarantie galten, ist nicht ihre Schuld. Hätte ich mich allerdings Anfang 20 mehr mit meinen oder Finanzen im Allgemeinen auseinandergesetzt, wäre mir schnell klar geworden, dass ein Bausparvertrag nicht mehr zeitgemäß ist. Heute weiß ich, dass Geldsparen nicht spießig ist und dass es sich lohnen kann, die Art der Geldanlage an aktuelle wirtschaftliche Situationen – wie ein schlechtes Zinsniveau – anzupassen. So wie wir die Haltungen unserer Großeltern zu Atomkraft, zu Fleischkonsum und Geschlechterrollen über Bord geworfen haben, müssen wir auch unser Verhältnis zu Geld neu denken.