Abzocke mit "Schnäppchen"

Bevor es zu spät ist: So erkennst du Fake-Shops

von Nils Matthiesen

Schnäppchen ergattert? Oder Gaunern auf den Leim gegangen? So genannte Fakeshops, die Fälschungen zu Niedrigstpreisen verhökern oder nie liefern, werden immer mehr zum Problem. So erkennst du die Gefahr, bevor es zu spät ist.

Sonderangebote und Schnäppchen bringen das Gehirn auf Trab. Das Erblicken eines besonders günstigen Angebots löst einen Schub des Nervenbotenstoffs Dopamin aus, die Chancen anzubeißen steigen deshalb dramatisch. Vom Hunger nach Internet-Schnäppchen profitieren immer öfter Cyberkriminelle. Sie setzen darauf, dass viele Shopper in eine Art Euphorie geraten, nicht so genau hinschauen und auf fingierte Angebote hereinfallen. Dazu ziehen sie immer mehr sogenannte Fake-Shops auf, die von „echten“ Internet-Shops kaum noch zu unterscheiden sind.

Markenware bis zu 70% billiger

Es gibt Preislisten, allgemeine Geschäftsbedingungen und ein Impressum. Nur Experten erkennen meist auf einen Blick, dass es sich um eine von Betrügern gebastelte Site handelt. Das ist ganz einfach: Mit einem passenden Baukasten erstellen Profis seriös wirkende Seiten innerhalb von Stunden. Steht das Gerüst, gilt es nur noch dafür zu sorgen, dass der Fake-Shop im Google-Ranking (und bei Google-Shopping) möglichst weit oben landet, denn in Preissuchmaschinen tauchen sie selten bis nie auf, dafür sind die Kontrollen zu gut. Gerne werden auch Anzeigen bei Facebook geschaltet.

Ködern und kassieren

Fällt ein Käufer auf die Masche herein, wartet er entweder vergebens auf die Lieferung oder wird mit billigen Fälschungen abgespeist. Haben die Cybergangster auf diese Weise ordentlich Kasse gemacht, lassen sie die Seite wieder verschwinden. Oft taucht diese dann im leicht abgeänderten Design unter einer neuen Adresse wieder auf.

Checkliste: So kommst du Fake-Shops auf die Schliche

Du hast im Internet ein besonders günstiges Angebot gefunden? So prüfst du, ob es sich um einen Fake-Shop handelt.

Einzigartig günstige Preise

  • Alarmsignal: Fake-Shops locken in der Regel mit einmalig günstigen Preisen für Markenware. Nicht selten bewegen sich die Angebote 30 bis 70 Prozent unter den üblichen Marktpreisen.
  • Check: Vergleiche den Preis mit Preissuchmaschinen wie www.idealo.de oder www.geizhals.at. Ist der Preis deutlich niedriger als bei anderen günstigen Anbietern, sollten die Alarmglocken schellen. Zu verschenken hat keiner etwas.

Unsichere Zahlungsmittel

  • Alarmsignal: Als einzige Zahlungsmittel werden dir Kreditkarte oder Überweisung angeboten. Bargeld-Transferservices wie Western Union sind ebenfalls auffällig.
  • Check: Nicht nötig. Falls ein Händler ausschließlich diese Zahlungsarten offeriert, solltest du bei ihm nichts kaufen. Zumindest Lastschrift oder PayPal sollte er anbieten.

Impressum überprüfen

  • Alarmsignal: Es ist entweder gar kein Impressum vorhanden oder im Impressum steht lediglich eine Briefkastenfirma oder eine ausländische Adresse.
  • Check: Im Impressum seriöser Händler findest du Angaben zur Handelsregisternummer, Geschäftsadresse und Telefonnummer. Um auf Nummer sicher zu gehen, suchst du die Handelsregisternummer unter www.handelsregister.de und vergleichst die hier aufgeführten Daten mit denen aus dem Impressum.

Falsche Bewertungen

  • Alarmsignal: Es gibt keine oder wenige Bewertungen oder ausschließlich positive Bewertungen in schlechtem Deutsch.
  • Check: Google den Namen der Seite plus „Erfahrung“. Findest du viele positive Bewertungen und andere Einträge dazu, ist das ein gutes Zeichen.

Gefälschte Siegel

  • Alarmsignal: Fake-Shops verzichten in der Regel auf Gütesiegel wie „Trusted Shop“ oder „TÜV Süd: Safer Shopping“. Nur in Ausnahmefällen bauen Fakeshops die entsprechenden Logos ein.
  • Check: Falls doch ein Siegel für Sicherheit wirbt: Ein Klick auf das Gütesiegel offenbart, ob es „echt“ ist. Nur wenn du anschließend auf der Internetseite des Siegel-Verleihers landest und sich eine Art Zertifikat öffnet, ist der Shop auch tatsächlich geprüft.
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ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.