Nur eines ist sicher, der Tod. Experten schätzen dennoch, dass lediglich rund 20 Prozent aller Bundesbürger ihren Nachlass per Testament regeln. Das ist schlecht, denn die Annahme, dass die gesetzliche Erbfolge alles in die richtigen Bahnen lenkt, erweist sich immer wieder als fataler Irrtum. Hier fünf Gründe, warum du besser früher als später dein Testament schreibst.
Erspare deinen Liebsten Zeit und Stress
Wenn du deinen Hinterbliebenen möglichst wenig Arbeit machen willst, sorgst du mit einem Testament vor. Ansonsten kann es passieren, dass dein Erbe einen großen Familienzwist auslöst, der am Ende womöglich vor Gericht landet und tiefe Gräben in die Familie reißt. Wenn du beizeiten Klarheit schaffst, kannst du solchen Ärger vermeiden.
Bestimme, wer was bekommt – und wer nicht.
Du weißt sicher, dass du mit deinem Testament bestimmen kannst, wer dein Vermögen erhält. Als Erblasser kannst du Personen als Begünstigte für bestimmte Vermögenswerte benennen. Wichtig dabei: Die Verteilung des Nachlassvermögens außerhalb der nächsten Verwandten ist nur möglich, wenn du in deinem Testament die außerhalb der Familie stehenden Personen ausdrücklich benennst und ihnen bestimmte Vermögenswerte zuweist. Und: Ehegatten, Partner in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft sowie Kinder und Enkel haben Anrecht auf einen Pflichtanteil. Du darfst diese im Testament also nicht außen vorlassen.
Unterstütze deine Lieblingsprojekte und hinterlasse ein Vermächtnis.
Vielleicht möchtest du nach deinem Tod etwas Positives bewirken, beispielsweise durch die Unterstützung von Wohltätigkeitsorganisationen oder anderen Projekten, die dir am Herzen liegen. Verfasst du ein Testament, kannst du einen Teil deines Vermögens einer wohltätigen Organisation hinterlassen.
Lege fest, wie du ruhen willst
Vielleicht ist nicht gerade angenehm, an deine eigene Beerdigung zu denken. Aber wenn du das machst, kannst Du deinen Liebsten nach dem Ableben einige wichtige Entscheidungen abnehmen. Zwar sind deine Wünsche nicht rechtlich, aber können deinen Angehörigen dabei helfen, alles so zu arrangieren, wie es dir gefallen hätte. So kannst du Vorschläge für die Trauerfeier und den Ort der Beisetzung machen, Wünsche für die letzte Ruhestätte äußern und vieles mehr.
Digitalen Nachlass regeln
Egal ob E-Mails, gesammelte Daten im Online-Speicher oder Erinnerungen in sozialen Netzwerken: Darauf hast nur du Zugriff, schließlich ist der Zugang für Dritte durch ein Passwort geschützt. Das ist sinnvoll, solange du lebst. Aber was geschieht mit deinen Daten im Todesfall? Am besten bestimmst du im Testament eine Person, die auf deine Geräte, E-Mails, Cloud- und andere Onlinedienste Zugriff bekommt. Zudem kannst du festzulegen, was mit deinen Daten geschehen soll und wie der Zugriff darauf erfolgt.
Am besten fügst du dem Testament eine Liste bei, die die wichtigsten Anmeldedaten enthält. Dadurch können die Hinterbliebenen Dateien von Online-Diensten herunterladen, Konten auf sozialen Netzwerken löschen, aufs E-Mail-Konto zugreifen sowie Fotos und wichtige Dokumente von Ihrem Computer oder Smartphone retten. Dabei ist wichtig, dass du eindeutig festlegst, wer auf was Zugriff erhält, aber auch, was sofort gelöscht oder deaktiviert werden soll.
Es gibt noch viele weitere gute Gründe für ein Testament
Zum Beispiel: Es ist einfach, eines aufzusetzen. Dazu benötigst du keinen teuren Notar, du kannst es selbst verfassen. Damit es wirksam ist, gilt es allerdings einige Formalien zu beachten. Du musst das Testament beispielsweise handschriftlich festhalten und schreiben. Nur so lässt sich die Echtheit des Testaments überprüfen.
Deine Unterschrift unter einen ausgedruckten Text zu setzen, genügt nicht. Ist dein Testament mehrere Seiten stark, solltest du zudem auf jeder Seite rechts unten mit Vor- und Nachnamen unterschreiben. Wichtig ist zu guter Letzt, wann und an welchem Ort du deinen letzten Willen niedergeschrieben hast. Tipp: Testament-Vorlangen gibt es gratis im Internet, zum Beispiel hier.