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Das kann kosten

5 fatale Steuerirrtümer

von Nils Matthiesen

Das deutsche Einkommensteuergesetz umfasst weit mehr als 2.500 Seiten. Kein Wunder, dass keiner richtig durchblickt. Zaster zeigt die 5 populärsten Steuerirrtümer.

Deutschland hat das komplizierteste Steuersystem der Welt. Kein Wunder, das kaum einer durchblickt. Aber selbst bei grundlegenden Dingen gibt es oft Missverständnisse. Die können bares Geld kosten. Hier die 5 populärsten Steuerirrtümer:

1
Jeder darf dir bei der Steuer helfen

Unfassbar, aber wahr. Nein, nicht jeder darf dir beim Ausfüllen der Einkommensteuererklärung unter die Arme greifen. Auch nicht dein Kumpel, der sich mit Steuergeschichten bestens auskennt. So stets zumindest im Steuerberatungsgesetz. Wenn du nicht daran hältst, und es herauskommt, droht ein Bußgeld bis zu 5.000 Euro. Immerhin dürfen dir Verwandte helfen, die in Paragraf 15 der Abgabenordnung ausdrücklich genannt sind, konkret zum Beispiel Eltern, Geschwister, Verlobte und Ehepartner.

2
Zu spät abgeben ist ein Kavaliersdelikt

Normaler Weise muss die Steuererklärung zum Vorjahr bis zum 31. Juli beim Finanzamt sein. Ausnahme: Hilft dir ein Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein, hast du bis Ende Februar des zweiten darauffolgenden Jahres Zeit. Daran solltest du dich halten. Denn wenn du sie zu spät abgibst, wird ein Verspätungszuschlag fällig. Der beträgt pro angefangenem Monat 0,25 Prozent der festgesetzten Steuer oder mindestens 25 Euro pro Monat. Entsprechend musst du mehr nachzahlen oder bekommst weniger erstattet. Der ZASTER-Tipp: Bahnt sich an, dass du die Frist nicht einhalten kannst, beantrage telefonisch oder per Mail eine Verlängerung. Du solltest aber einen guten Grund parat haben, etwa Prüfungsstress oder Ähnliches.

3
Für Ehepaare sind die Steuerklassen III und IV am besten

Sicher hast du schon einmal von „Ehegattensplitting“ gehört. Das heißt so, weil die Finanzämter die Einkommen der Eheleute zusammenzählen, dann durch 2 teilen (also „splitten), beide Personen jeweils einzeln versteuern und letztendlich addieren. Wenn beide Ehepartner ungefähr gleich viel verdienen, bringt das keinen Vorteil. Anders sieht die Sachlage hingegen bei unterschiedlich hohen Einkommen aus. Ist das der Fall, zahlen sie weniger Steuern als ein unverheiratetes Paar. Denn der Besserverdienende profitiert von einem niedrigeren Prozentsatz vom Einkommen. Am größten fällt der Splittingvorteil aus, wenn Einer allein viel verdient und der andere überhaupt nichts. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Ehepaar für die Steuerklassenkombination III / V – denn dann gibt’s jeden Monat mehr Netto vom Brutto. Ein gefährlicher Irrtum. Paare mit dieser Kombination sind zur Abgabe einer Steuererklärung gezwungen. Das Ergebnis können hohe Nachzahlungen sein.

4
Handwerkerrechnungen lassen sich voll absetzen

Viele wissen sicher nicht einmal, dass sich Handwerkerrechnungen überhaupt absetzen lassen. Doch, pro Jahr sogar bis zu einer Höhe von bis 6.000 Euro. Im Idealfall kannst du so bis zu 1.200 Euro Steuern sparen. Jetzt kommt das Aber: Nur bestimmte Posten auf der Rechnung akzeptiert das Finanzamt, nämlich Lohnkosten, Maschinen- und Fahrtkosten, Ausgaben für Verbrauchsmittel sowie die anfallende Mehrwertsteuer. Materialkosten, etwa Fliesen oder Ersatzteile, zählen nicht dazu. Wichtig daher: Achte darauf, dass der Handwerke die Materialkosten extra ausweist. Und: Nicht bar bezahlen. Dann gibt’s auch keinen Steuernachlass.

5
Rentner zahlen keine Steuern

Leider falsch. Rentenzahlungen sind steuerpflichtig. Und zwar dann, wenn die steuerpflichtigen Einnahmen aus Rentenbezügen über dem Grundfreibetrag (aktuell 9.168 Euro pro Jahr) liegen. Allerdings behält der Staat von der gesetzlichen Rente übers Jahr keine Steuern ein. Aus diesem Grund kommt es oft zu Steuernachforderungen. Oft können Rentner eine Nachzahlung verhindern, indem Sie Ausgaben wie Spenden, Versicherungen und Krankheitskosten absetzen.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.