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BÖRSE

5 Anfängerfehler, die man an der Börse vermeiden sollte

von Pauline Brinkmann

Im Durchschnitt verschenken Anleger bis zu 5 Prozent Rendite. Dies wurde im Rahmen einer Analyse, welche kürzlich im Auftrag der Zeitschrift „Finanztest“ durchgeführt wurde, nun ersichtlich.

Basis jener Erkenntnisse waren die Untersuchungen der beiden Wirt­schafts­professoren Andreas Hacke­thal und Steffen Meyer. Doch woher kommt die Zahl 5 Prozent? Hackethal und Meyer errechneten, dass der Aktienmarkt im untersuchten Zeitraum die Erwirtschaftung einer Rendite von ungefähr 8,7 Prozent erlaubt hätte, wenngleich die Anleger im selbigen Zeitfenster nur eine Rendite von 3,1 Prozent erzielten. Diese Divergenz begründete sich in fünf Anlagefehlern, die vornehmlich Börsenjünglingen unterlief. Damit dir diese Fehler in Zukunft nicht unterlaufen, haben wir sie für dich im Folgenden zusammengefasst:

1
Keine Diversifikation

Man kann es nicht oft genug betonen: Diversifikation ist bei der Geldanlage das A und O. Dadurch wird nicht nur das Risiko des Totalverlustes geschmälert, sondern auch zu einem besseren Risikoprofil beigetragen. Experten empfehlen insgesamt in mindestens 30 verschiedene Wertpapiere zu investieren. Wer allerdings nicht 30 verschiedene Aktien kaufen möchte, kann natürlich auch einfach in ETFs sein Geld anlegen.

2
„Stock-Picking“

Wie Punkt 1 schon zu entnehmen gewesen sein dürfte, ist eine breite Investitionsstrategie nahezu immer ratsam. Gleichwohl gibt es immer wieder Anleger, die in eine ganz bestimmte Aktie investieren möchten, weil sie zum Beispiel in genau dieser eine besonders gute Chance auf Gewinne sehen. Im Rahmen dieses sogenannten Stock Pickings sollte man sich jedoch vergegenwärtigen, dass eine solche Investition mehr Wette als sichere Anlage ist.

Läuft man Gefahr sich besonders viel von einer einzelnen Aktie zu versprechen und dementsprechend investieren zu wollen, sollte man sich fragen, ob man gegebenenfalls dem sogenannten „Confirmation-Bias, auf Deutsch „Bestätigungsfehler“ zum Opfer gefallen ist.

Diese Denkweise bezeichnet in der Kognitionspsychologie die Neigung von Menschen, Informationen so zu wählen, zu suchen und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen bestätigen, sprich alles Negative auszublenden. Aufgepasst, diesen Fehler machen überwiegend viele Anleger im Rahmen ihrer Anlageüberlegungen.

3
Zu viel Trading

Wir leben in einer enorm schnelllebigen Welt, in der sich alles Mögliche jeden Tag aufs neue neu erfindet. Gleichzeitig werden wir durch casinoartig ausgestaltete Tradingapps permanent dazu angehalten unsere Geldanlage zu überdenken und neue Wege zu gehen. Diese Rastlosigkeit der Anleger spiegelte sich auch in den Analyseergebnissen der Finanztest-Studie wider. Denn diese ergaben, dass Anleger pro Jahr durchschnittlich knapp ein Viertel des Depotwertes umgeschichtet hatten.

Hier passt eine alte Börsenweisheit bestens in Spiel: „Hin und her macht Taschen leer. Gemeint ist damit, dass man als Anleger lieber der „Buy-and-Hold-Strategie“ folgen sollte, statt konstant das eigene Portfolio zu überarbeiten. Durch eine auf Dauer ausgerichtete Asset-Allocation, sowie ein kontinuierliches Rebalancing, spart man nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch an nervlichen und zeitlichen Ressourcen.

4
„Home Bias“

Viele Anleger tendieren dazu, vornehmlich solche Aktien zu kaufen, zu denen sie ein persönliches Näheverhältnis aufweisen, sei es durch die Tatsache, dass Freunde oder Familienangehörige bei eben jenen Unternehmen arbeiteten oder aufgrund einer örtlichen Nähe zu den Betrieben. Dies nennt sich „Home Bias.

Durch dieses Anlageverhalten entsteht im eigenen Portfolio eine Prävalenz an bestimmten Wertpapieren, Branchen oder Regionen, was wiederum zu einem höheren Klumpenrisiko in Folge fehlender Diversifikation führt. Dadurch wird das eigene Depot anfälliger für Schwankungen.

5
Gier

Eins steht fest: Wenn man an der Börse erfolgreich sein möchte, sollten man abkehren von der Hoffnung auf kurze und schnelle Gewinne. Die Börse ist kein Spielcasino, sondern eben die Börse. Hier ist es vielmehr angezeigt Ruhe zu bewahren und alles auf 20 richtige Karten, statt eine falsche zu setzen. Schaut man auf Aktien wie beispielsweise Tesla, so wird ersichtlich, dass schnelle Gewinne nicht zwangsläufig ausgeschlossen sind, allerdings sollte man hier immer beachten, dass dazu auch viel Glück gehört.

Gleichwohl sollte man, sofern einem dieses Glück zuteilwurde nicht übermütig werden und trotzdem besonnen weiter investieren, statt die gewonnene Rendite zu verbraten.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.