© Greiff AG Werner Lang
NACHGEFRAGT

3 Fragen an Werner Lang

von Michael André Ankermüller

Werner Lang leitet in der Greiff Research Institut GmbH den Bereich „Research“ und ist Experte in der Bewertung von Investmentfonds. ZASTER hat ihn für „3 Fragen an“ getroffen.

Der Traum vieler Menschen: Ein passives Einkommen. Welche Möglichkeiten gibt es? Und wie viel Geld benötige ich, um 1000 Euro monatlich passiv zu erhalten?
 
Ohne irgendetwas zu tun wird das schwer. Generell sind es zwei Faktoren die das begünstigen oder ermöglichen können: Zeit und oder Geld. Entweder ich habe Zeit und mache etwas in Richtung MLM, Influencer etc. Aber davon muss ich ehrlich gesagt gestehen, habe ich nicht wirklich viel Ahnung . Oder wenn ich schon Geld habe, das ich für mich arbeiten lassen kann und dies entsprechend anlege also zum Beispiel Aktien/Renten/Fonds oder auch in Immobilien, dann generiere ich daraus auch ein passives Einkommen.

Wobei die genannte oder gewünschte Summe von 1000 Euro pro Monat schon ordentlich hoch ist, das entspricht im Jahr einer Ausschüttung ohne Kapitalverzehr von 12.000 Euro. Geht man von einer Verzinsung oder Dividendenzahlung von 3-4% im Jahr aus, reden wir von einem Kapitalstock von rund 300-400.000 Euro. Also einem Betrag, den man nicht auf die Schnelle – es sei denn man erbt oder hat Glück beim Lotto – normalerweise nicht einfach so zur Verfügung hat.
 
Bleiben wir beim Thema Vermögensaufbau: Ist das in Deutschland ohne nennenswertes Erbe und hohen Einkommenssteuern bei durchschnittlichem Verdienst überhaupt möglich?
 
Es mag sich blöd anhören, aber es muss quasi möglich sein, da einem ansonsten das Thema Altersarmut einholen wird. De facto ist das was man als staatliche Rente erhält, lediglich im Bereich max. 45% des letzten Nettoeinkommens. Wenn man sich dagegen nicht absichert (was ja final Vermögensaufbau bedeutet) wird das sehr bitter. Ob man dies aus einem Erbe macht oder aus dem laufenden Einkommen, ob über Geldanlage oder Versicherungslösungen (insbesondere betriebliche Altersvorsorge) oder einem Mix aus Allem bleibt jedem selbst überlassen, Aber ohne wird es nicht möglich sein sorgenfrei in den Ruhestand zu gehen. Man sollte auch immer den Zinseszinseffekt im Hinterkopf haben: sprich je früher ich anfange desto besser. Das aktuelle Rahmenbedingungen (Inflation, immer höhere Mieten, steuerliche Belastung etc.) das Vorhaben zusätzlich behindert, macht das Thema Vermögensaufbau sicherlich nicht einfacher, von daher sind Sondereffekte wie Erbe etc. sicherlich nicht schädlich.
 
Hast du eine persönliche Einschätzung für unsere Leser und Leserinnen, wie viel Geld man mit 30 Jahren mindestens auf der hohen Kante haben sollte? 
 
Ich glaube, dass lässt sich nicht einfach pauschal beantworten, da ja die Grundvoraussetzungen sehr individuell sind. Geht man direkt nach der Schule in eine Ausbildung und arbeitet im Beruf, wohnt noch zuhause, dann hat man sehr früh mehr Geld als jemand der erst Abitur macht, dann evtl. eine Ausbildung und anschließend noch ein Studium in einer anderen Stadt. Der Erstgenannte hat mit 30 Jahren dann ggf. schon zehn Jahre mit Verdienst hinter sich und konnte bereits Geld ansparen, während der andere evtl. noch gar nicht voll im Berufsleben steht. Insofern ist es schwer eine pauschale Aussage dazu zu geben. Zwangsläufig muss der Zweitgenannte in der Folgezeit mehr Geld auf die Seite legen, um die „verlorene“ (Spar-)Zeit wieder aufzuholen. 

ein Artikel von
Michael André Ankermüller
Michael lebt in Berlin, beschäftigt sich gerne mit Wirtschafts- und Finanzthemen und arbeitet als Journalist, Blogger, Autor sowie Berater für Digitale Medien. 2014 gründete er das sehr erfolgreiche Blogazine Blog.Bohème.