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NACHGEFRAGT

3 Fragen an Volker Schilling

von Michael André Ankermüller

Seit fast 20 Jahren arbeitet Volker Schilling als Fondsmanager und verwaltet mit seinem Unternehmen, der Greiff AG, aktuell ein Vermögen von rund 1,4 Milliarden Euro. ZASTER hat ihn für „3 Fragen an“ getroffen.

Fondsmanager klingt nach „The Wolf of Wall Street“. Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um Fondsmanager zu werden?

Um ein Fondsmanager zu werden, gibt es einige Voraussetzungen und Schritte, die in der Regel erforderlich sind. Dies hat weniger mit überheblichen Allmachtsfantasien eines Wolf of Wall Street zu tun, als mit grundlegenden bodenständigen Erfahrungen und Qualifikationen, die man beachten sollte:

Bildung: Ein Bachelor-Abschluss in Finanzen, Wirtschaft, Mathematik oder einem ähnlichen Fachgebiet ist in der Regel die Mindestanforderung. Bevorzugt wird jedoch ein Master-Abschluss in Finanzen oder einer ähnlichen Fachrichtung. Bei vielen großen Fondsgesellschaften sind bestimmte Lizenzen erforderlich, um als Fondsmanager zu arbeiten. Das bekannteste Beispiel ist der Chartered Financial Analyst (CFA), der international anerkannt ist.

Berufserfahrung: Berufserfahrung in der Finanzbranche ist wichtig, um als Fondsmanager tätig zu werden. Dies kann in verschiedenen Bereichen erworben werden, wie z.B. im Investmentbanking, in der Vermögensverwaltung oder im Research als Analyst.

Fachwissen: Ein fundiertes Verständnis der Finanzmärkte, der Anlagestrategien und der Bewertung von Wertpapieren ist entscheidend. Fondsmanager sollten in der Lage sein, umfangreiche Analysen durchzuführen und Investmententscheidungen zu treffen. Fondsmanager müssen dabei in der Lage sein, große Mengen an Daten zu analysieren, Marktchancen zu identifizieren und Risiken abzuwägen. Starke quantitative Fähigkeiten und Kenntnisse von Finanzmodellen sind von Vorteil.

Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten: Fondsmanager müssen ihre Anlagestrategien und Entscheidungen effektiv kommunizieren können. Die Fähigkeit, komplexe Finanzkonzepte verständlich zu erklären, ist sowohl gegenüber Kunden als auch internen Stakeholdern wichtig.

Erfolgreiche Track Record: Ein nachweislicher Erfolg bei der Verwaltung von Anlageportfolios oder Investmentfonds ist ein wichtiger Faktor bei der Einstellung als Fondsmanager. Dies kann entweder durch eine erfolgreiche eigene Anlagegeschichte oder durch Erfolge in einer früheren Position als Fondsmanager erreicht werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Anforderungen und Qualifikationen je nach Unternehmen, Branche und Land variieren können. Der Weg zum Fondsmanagement erfordert in der Regel eine Kombination aus Bildung, Erfahrung, Wissen und nachgewiesenen Fähigkeiten im Finanzbereich.

Wie sieht der Arbeitsalltag eines Fondsmanagers aus?

Der Arbeitsalltag eines Fondsmanagers kann je nach Unternehmen, Fondsart und individuellen Präferenzen variieren. Hier sind jedoch einige typische Aufgaben und Aktivitäten, die einem Fondsmanager begegnen:

Analyse und Forschung: Fondsmanager verbringen viel Zeit damit, Finanzmärkte und einzelne Wertpapiere zu analysieren. Sie studieren Unternehmensberichte, wirtschaftliche Trends, makroökonomische Indikatoren und andere relevante Informationen, um Anlageentscheidungen zu treffen.

Portfolio Management: Ein wichtiger Teil der Arbeit eines Fondsmanagers besteht darin, das Portfolio eines Fonds zu verwalten. Dies beinhaltet die Auswahl und Überwachung von Wertpapieren, die Entscheidung über Käufe und Verkäufe, die Festlegung von Gewichtungen und die Anpassung der Anlagestrategie.

Risikomanagement: Fondsmanager müssen Risiken bewerten und Strategien entwickeln, um das Risiko-Rendite-Verhältnis des Portfolios zu optimieren. Dies beinhaltet die Überwachung von Marktrisiken und die Implementierung von Risikomanagementtechniken.

Kundenbeziehungen: Fondsmanager interagieren regelmäßig mit Kunden, einschließlich institutionellen Investoren, Unternehmen oder Einzelpersonen, die den Fonds halten. Sie informieren die Kunden über die Performance des Fonds, kommunizieren die Anlagestrategie und beantworten Fragen.

Teamarbeit: In größeren Fondsunternehmen arbeiten Fondsmanager oft mit einem Team von Analysten, Händlern und anderen Fachleuten zusammen. Sie delegieren Aufgaben, überwachen die Arbeit des Teams und treffen gemeinsam Anlageentscheidungen.

Marktüberwachung: Fondsmanager verfolgen kontinuierlich die Finanzmärkte, um neue Anlagechancen zu identifizieren und bestehende Positionen zu überwachen. Sie beobachten auch politische und wirtschaftliche Ereignisse, die Auswirkungen auf die Märkte haben könnten.

Compliance und Regulierung: Fondsmanager müssen sich an geltende Gesetze, Vorschriften und interne Compliance-Richtlinien halten. Dies umfasst die Einhaltung von Berichtspflichten, Offenlegungsvorschriften und ethischen Standards.

Es ist wichtig anzumerken, dass der Arbeitsalltag eines Fondsmanagers viel Routine ist, aber ab und an kann es hektisch und stressig sein, insbesondere in Zeiten hoher Marktvolatilität. Die Fähigkeit, unter Druck zu arbeiten, schnelle Entscheidungen zu treffen und mit Unsicherheiten umzugehen, ist für dieses Berufsbild von Vorteil.

Fondsmanager verwalten oftmals mehrere Millionen Euro, manchmal mehrere Milliarden Euro. Aber wie viel verdient man als Fondsmanager eigentlich im Durchschnitt? 

Das Gehalt eines Fondsmanagers variiert je nach mehreren Faktoren, einschließlich des Landes, in dem er oder sie arbeitet, des Unternehmens, der Fondsgröße, der individuellen Leistung und Erfahrung. Es ist wichtig zu beachten, dass es große Unterschiede bei den Verdienstmöglichkeiten gibt, insbesondere zwischen Junior-Fondsmanagern und erfahrenen Fondsmanagern mit nachgewiesener Erfolgsbilanz.

Im Allgemeinen verdienen Fondsmanager jedoch in der Regel überdurchschnittlich gut. Laut Daten des US Bureau of Labor Statistics betrug das durchschnittliche Jahresgehalt von Fondsmanagern in den USA etwa 134.000 US-Dollar. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Zahl stark variieren kann, und erfahrene Fondsmanager, die für große Fonds oder renommierte Unternehmen arbeiten, verdienen oft deutlich höhere Gehälter.

Das durchschnittliche Gehalt für Fondsmanager in Deutschland beträgt laut Gehaltsvergleich.com und Gehalt.de circa 114.000 € brutto pro Jahr. Als Fondsmanager verdient man zwischen einem Minimum von 63.500 € brutto pro Jahr und einem Maximum von über 279.600 € brutto pro Jahr (Quelle: de.jobted.com). Die Gesamtvergütung besteht aus Grundgehalt und Bonus-Zahlungen.

In der Finanzbranche sind Boni und Provisionen üblich, insbesondere für Fondsmanager, die gute Anlageergebnisse erzielen. Diese variablen Vergütungsbestandteile können das Gesamtgehalt erheblich erhöhen und sind oft abhängig von der Performance des verwalteten Fonds.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Vergütungsstruktur je nach Art des Fondsmanagers unterschiedlich sein kann. Fondsmanager, die für große Investmentgesellschaften oder Hedgefonds arbeiten, können potenziell höhere Gehälter und Bonuszahlungen erhalten als solche, die für kleinere Unternehmen arbeiten oder sich selbstständig machen.

ein Artikel von
Michael André Ankermüller
Michael lebt in Berlin, beschäftigt sich gerne mit Wirtschafts- und Finanzthemen und arbeitet als Journalist, Blogger, Autor sowie Berater für Digitale Medien. 2014 gründete er das sehr erfolgreiche Blogazine Blog.Bohème.