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NACHGEFRAGT

3 Fragen an Michael Bohn

von Michael André Ankermüller

Michael Bohn ist Redaktionsleiter der Greiff Research Institut GmbH und verfügt über 20 Jahre Investment-Erfahrung. ZASTER trifft ihn fortan zum Finanzaustausch.

Was ist der Unterschied zwischen einem aktiv gemanagtem Fonds und passiven Fonds wie ETFs?

Ein aktiv gemanagter Fonds wird von Fondsmanager:innen verwaltet, sie kümmern sich um die Auswahl der Titel, die dann in das Portfolio gekauft werden. Aber nicht nur der Mensch entscheidet, denn mittlerweile gibt es auch Fonds, die mittels einer KI gesteuert werden. Die KI oder der Mensch entscheidet also, welche Wertpapiere gekauft werden. Oft machen sie dies mit dem Ziel, besser abzuschneiden als der definierte Vergleichsindex (Benchmark) wie zum Beispiel DAX, MSCI World.

Je nach Marktphase können die Manager:innen auch eine größere Kassequote (Cash) im Fonds halten, damit die Kursverluste bzw. Schwankungen nicht ganz so hoch ausfallen wie die des Index. Die Fondskosten liegen hier meist höher als bei einem vergleichbaren ETF, was man an der Kennzahl „TER“ erkennen kann. Bei ETFs handelt es sich um börsengehandelte Indexfonds, die immer voll investiert sind. Man gibt also sein Vermögen nicht an Fondsmanager:innen, das Kapital wird in die Wertpapiere des gewählten Index investiert. Damit ist auch klar, dass die Rendite nahezu 1:1 die des Index entspricht und man mit ETFs zwar keine Outperformance (besser als der Index) erzielen kann, aber auch nicht schlechter als der Index abschneidet, was bei einem aktiv gemanagten Fonds durchaus passieren kann. Die Kosten sind extrem niedrig (0,25 bei gängigen Indizes), was für diese Art von Fonds spricht.

Wem würdest du einen aktiv gemangten Fonds empfehlen und wem eher passive ETFs? Oder ist die Kombination aus beidem möglicherweise empfehlenswert? 

Ich würde das nicht personenbezogen entscheiden, sondern eher dem Anlageziel. Konkret: Will ich in einen deutschen Aktienfonds investieren, so würde ich beispielsweise den DWS Concept Platow einem DAX-ETF vorziehen, während der US-amerikanische Markt mit einem ETF auf den S&P500 (z.B. von iShares, auch „Equal Weight“ möglich) wohl ausreichend abgedeckt werden kann. Der Grund: Aktive Fonds, die diesen US-Index dauerhaft schlagen, sind fast so rar gesät wie der Fußball-Weltmeistertitel für Holland. Man muss sehr lange suchen und dann ist immer noch nicht garantiert, dass sie das auch in Zukunft schaffen. Insofern kann eine Mischung aus beiden Fonds-Lagern absolut Sinn machen.

Ab wieviel Euro monatlich lohnt sich das Anlegen langfristig?

Sparpläne sind oftmals bereits ab 25 Euro monatlich möglich, was sich wenig anhört. Doch der Zinseszins-Effekt kann auf lange Sicht aus wenig Kapital ein größeres Vermögen machen. Jeder sollte das zur Seite legen, was möglich ist und erfreut sich dann in vielen Jahren über eine stattliche Summe. Damit frühestmöglich zu beginnen ist erst einmal wichtiger als die Höhe der Sparrate.

ein Artikel von
Michael André Ankermüller
Michael lebt in Berlin, beschäftigt sich gerne mit Wirtschafts- und Finanzthemen und arbeitet als Journalist, Blogger, Autor sowie Berater für Digitale Medien. 2014 gründete er das sehr erfolgreiche Blogazine Blog.Bohème.