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NACHGEFRAGT

3 Fragen an Michael Bohn

von Michael André Ankermüller

Michael Bohn ist Redaktionsleiter der Greiff Research Institut GmbH und verfügt über 20 Jahre Investment-Erfahrung. ZASTER trifft ihn fortan zum Finanzaustausch.

Der Traum vieler Menschen: Ein passives Einkommen. Welche Möglichkeiten gibt es? Und wie viel Geld benötige ich, um 1000 Euro monatlich passiv zu erhalten?

Die Frage ist zunächst, was man unter einem „passiven Einkommen“ versteht. Mir fallen in dem Zusammenhang auf Anhieb folgende Möglichkeiten ein: Einkommen aus Gewinnen/Dividenden (Aktien, Fonds etc.), Einnahmen von vermieteten Immobilien, Verkäufe von Produkten, die man selbst herstellt und auch Einnahmen aus Affiliate-Programmen zählen für mich dazu. So weit gefächert diese Möglichkeiten sind, kann man oftmals nicht wirklich fest definieren, wieviel Geld man benötigt, um 1.000 Euro monatlich passiv zu erhalten (z.B. Affiliate).

Auch der Zeitaufwand ist nicht zu unterschätzen, je nach der Quelle des passiven Einkommens. Bei Fonds und Aktien, bei denen ich beispielsweise Dividenden als passives Einkommen vereinnahmen kann, lässt es sich einigermaßen gut anhand der Dividendenrendite berechnen. Besser noch funktioniert dies bei Mieteinnahmen, die im Regelfall nicht groß schwanken. Bei Aktien bzw. Fonds sollten es mindestens 500.000 Euro sein, um die angestrebten Einnahmen in Höhe von 1.000 Euro monatlich zu erhalten. Eine steuerliche Betrachtung ist hier nicht berücksichtigt.

Bleiben wir beim Thema Vermögensaufbau: Ist das in Deutschland ohne nennenswertes Erbe und hohen Einkommenssteuern bei durchschnittlichem Verdienst überhaupt möglich?

Das ist eine sehr gute Frage und hängt unter anderem von den Lebensumständen (Wohnsituation, Familie usw.) und dem Umfeld ab: In Zeiten wie diesen, in der die Inflation heftig zuschlägt und die Mieten seit Jahren nur eine Richtung kennen, fällt es sehr viel schwerer, Vermögen aufzubauen und manche Familien haben am Ende des Monats kein Kapital dafür mehr übrig. Die Steuergesetzgebung tut ihr Übriges, um Vermögensaufbau zu erschweren. Und ja, ein nennenswertes Erbe ist sicherlich hilfreich.

Hast du eine persönliche Einschätzung für unsere Leser und Leserinnen, wie viel Geld man mit 30 Jahren mindestens auf der hohen Kante haben sollte? 

Das kann ich nicht beantworten und hängt aus meiner Sicht ein Stück weit auch von der persönlichen Lebensplanung ab. Viele Menschen studieren sehr lange und haben dann mit 30 noch nicht wirklich viel auf der hohen Kante. Andere wiederum steigen früh ins Berufsleben ein und können hier schon mit dem Vermögensaufbau starten. Wohnen sie dann noch zu Beginn bei ihren Eltern, umso besser, da sich die Ausgaben im „Hotel Mama“ in Grenzen halten. Jeder sollte frühestmöglich soviel Geld wie möglich zur Seite legen, aber dabei bitte auf keinen Fall vergessen, das Leben auch zu genießen und nicht nur Verzicht zu üben.

ein Artikel von
Michael André Ankermüller
Michael lebt in Berlin, beschäftigt sich gerne mit Wirtschafts- und Finanzthemen und arbeitet als Journalist, Blogger, Autor sowie Berater für Digitale Medien. 2014 gründete er das sehr erfolgreiche Blogazine Blog.Bohème.