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USA

225.000 US-Dollar erbeutet: Häftlinge hacken Knast-Tablets

von Hannes Lustermann

Eigentlich soll der Knast für Schutz sorgen. In diesem Fall konnte er sich selbst nicht schützen: 363 Insassen haben im US-Bundesstaat Idaho das Geld-System der speziellen Häftlings-Tablets von JPay geknackt und sich so Digitalwährung im Wert von 225.000 US-Dollar ergaunert.

Von wegen im Knast auf Kosten der Allgemeinheit abhängen und Playstation spielen. In Idaho müssen die harten Jungs von der Straße für jede Art von Spaß mächtig ranklotzen: Eine Mail an die Familie kostet auf JPay knapp einen halben Dollar.

Früh morgens holen die Wärter sie raus, drücken ihnen Mop und Wassereimer in die Hand: Boden wischen – Wer in der Putzkolonne oder der Wäscherei arbeitet, für den gibt es teilweise gerade mal 10 Cent die Stunde. Wer es schafft, sich in der Tischlerei oder der Schlosserei zum Vorarbeiter aufzuschwingen, kommt vielleicht auf 90 Cent. Irgendwann vielleicht.

Auf dem Account sind noch 2,47 US-Dollar. „Da geht noch mehr, warum nicht einfach nehmen?“ – so in etwa könnte es im sich im Kopf mancher Insassen dargestellt haben. Dann sickert durch, wie man sein Account-Guthaben hackt. Die Häftlinge in den Gefängnissen von Idaho wittern ihre Chance: Jeder Fünfte von ihnen krallt sich mehr als 1000 US-Dollar von der Digitalwährung, mit der er sich ein Stück Außenwelt in die Zelle holt oder nach draußen kommunizieren kann.

Sie wurden schon einmal erwischt, deswegen sitzen sie jetzt. Ein bisschen Spaß, ein paar Games, endlich so viele E-Mails schreiben, wie man will und schon ist der Raub aufgeflogen – JPay hat’s geschnallt und alle Konten gesperrt.

Nun geht gar nichts mehr. Keiner kann sein Guthaben nutzen, bis JPay nicht die gesamte Beute zurückgeholt hat – 65.000 haben sie schon. Jeder Beteiligte hat ein Disziplinarverfahren an der Backe und vielleicht schlimmer noch: Wenn der Zellengenosse das nächste Mal seine kleine Tochter anrufen will oder die Zocker-Runde der Jungs „auf lebenslänglich“ platzt, werden sie losgehen und rausfinden, wer ihnen den Mist eingebrockt hat.

ein Artikel von
Hannes Lustermann