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FINANZWISSEN

Arbitrage: Der einfache Gewinn ohne Risiko?

von Eileen Wegner

Arbitrage mag dir vielleicht schon mal als Begriff über den Weg gelaufen sein. Es hat den Ruf sehr einfach und quasi risikolos zu sein. Was genau dahinter steckt, hat ZASTER für dich zusammengefasst.

Bei Arbitrage handelt es sich um einen Begriff aus der Finanzwelt. Hierbei werden Preis-, Kurs oder Zinsunterschiede zwischen verschiedenen Märkten ausgenutzt, um Gewinne zu erzielen. Edelmetalle, Wertpapiere oder Verbindlichkeiten werden auf verschiedenen Märkten gehandelt, so dass teilweise hier ein Preisunterschied entstehen kann. Und hier setzt die Arbitrage an. 

Du kaufst zum Beispiel Aktien an einem Handelsplatz mit einem niedrigen Kurs und verkaufst es bei einem anderen Handelsplatz mit einem höheren Kurs. Da der Kauf und Verkauf nahezu gleichzeitig stattfindet, sind die Geschäfte in der Theorie relativ risikolos. Du weißt vor dem Kauf schon, zu wie viel du es verkaufen kannst und welchen Gewinn du somit erzielst. 

Menschen, die dieses Prinzip nutzen, werden ArbitrageurInnen genannt. 

Ein Beispiel mit Wein

Stark vereinfacht kannst du es dir so vorstellen: Du hast in deinem Dorf zwei Märkte, auf denen Wein angeboten wird. Du kaufst bei Markt A eine Flasche Wein für acht Euro und gehst dann zu Markt B. Anschließend verkaufst du dort diese Flasche Wein für zehn Euro. Du hast zwei Euro Gewinn erhalten. Der Begriff Arbitrage bezeichnet das Ausnutzen dieses Preisunterschiedes. 

Gewinne berechnen

Wie sich schon im Beispiel zeigt, sind die Gewinne relativ leicht zu erkennen, auch außerhalb des vereinfachten Beispiels. Denn dieser ermittelt sich immer aus der Differenz von Ein- und Verkaufspreis. Eventuell kommen noch Transaktionsgebühren hinzu. Diese müssen natürlich von der Differenz abgezogen werden, damit du deinen reinen Gewinn ermittelst. Solange die Transaktionsgebühr niedriger ist als die Differenz, hast du einen Gewinn erzielt. 

Meistens sind Arbitragegewinne in der Realität niedrig. Um große Gewinne zu erzielen, musst du auch viel Geld einsetzen. Der Preisunterschied beispielsweise bei Aktien liegt bei den verschiedenen Märkten meist nur bei ein paar Cents. Für hohe Gewinne müsstest du also eine ganze Menge Aktien kaufen. 

Unterschiedliche Arbitrage-Arten

Generell wird die Arbitrage in fünf Arten unterteilt:

Differenzarbitrage: Diese Art ist die ursprünglichste Variante des Arbitragegeschäftes. Wertpapiere werden an einem Handelsplatz gekauft und im gleichen Moment an einem anderen Handelsplatz wieder verkauft. Das Kaufs- und Verkaufsgeschäft hängen unmittelbar zusammen. 

Devisenarbitrage: Diese Art ist vergleichbar mit der Differenzarbitrage. Hier werden auch wieder die Preis- und Kursunterschiede identischer Produkte an verschiedenen Märkten ausgenutzt. Zum Beispiel kaufst du eine Aktie an der New Yorker Börse für 58 Euro und verkaufst sie an der Frankfurter Börse für 62 Euro. 

Raumarbitrage: Hier werden Preis- und Kursunterschiede ausgenutzt, die aufgrund der räumlichen Trennung der Märkte entstehen. Die Preisunterschiede, also der potenzielle Gewinn, muss größer sein als die Zoll-, Versand- und Frachtkosten. Dann lohnt sich das Geschäft. 

Ausgleichsarbitrage: Bei dieser Variante wird die Aktie nicht sofort wieder verkauft, sondern behältst du sie für eine Weile, um sie dann bei einer anderen Börse teurer zu verkaufen. 

Zeitarbitrage: Die Zeitarbitrage ist, wie ihr Name sagt, an die Zeit gebunden. Anders als bei den anderen Varianten, liegen Ein- und Verkauf nicht unmittelbar zusammen. Das Ziel der Zeitarbitrage sind größere Gewinne durch Kurs- oder Preisunterschiede, die zeitlich bedingt sind. Die Abstände sind hier größer als bei der Ausgleichsarbitrage. 

Diese Variante ist allerdings eher eine Spekulation als eine Arbitrage im klassischen Sinn. Auch besteht hier ein größeres Risiko, da auf Entwicklungen der Preise über einen bestimmten Zeitraum sich verändern können. Damit dies noch als Arbitrage gilt, muss vor dem Kauf schon klar sein, wie hoch der Gewinn durch den Verkauf sein wird. 

Bedingungen für Arbitragegeschäfte

Für die Durchführung von Arbitragegeschäften müssen verschiedene Bedingungen erfüllt sein:

Das Arbitrageobjekt, z.B. die Aktie, muss auf zwei unterschiedlichen Märkten gehandelt werden.

Es muss sich um identische Objekte handeln, also die gleiche Aktie.

Außerdem muss das Objekt schnell und leicht zu kaufen oder wieder zu verkaufen sein. Ansonsten kann sich der Preis ändern. 

Der Preisunterschied zwischen den beiden Märkten sollte möglichst groß sein. 

Mögliche Risiken bei Arbitragegeschäften

Auch, wenn die Risiken sehr gering ausfallen. Ein gewisses Restrisiko bleibt immer. Insbesondere während Finanzkrisen gibt es ein erhöhtes Risiko, da Kurse sehr volatil sind und Ausführungen einzelner Orders scheitern können. Das ist das wahrscheinlichste Risiko. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass das Gegenüber nicht zahlt oder liefern kann oder dass es kurzfristige Preisänderungen gibt. Beides sehr selten, aber möglich. 

Ausgleichsfunktion für Börsenplätze

Hinsichtlich der Markttransparenz haben Arbitragegeschäfte eine wichtige Funktion. Weil ArbitrageurInnen Wertpapiere in großen Mengen kaufen, machen sie auf Zins-, Preis- und auch Währungsunterschiede aufmerksam. Viele KäuferInnen folgen ihnen. Dadurch wird der Kurs erhöht und ein Preisausgleich zwischen den Handelsmärkten findet statt. Jetzt klingt das für dich alles vielleicht super einfach und du fragst dich, warum du es nicht schon viel früher gemacht hast und somit deinen Geldspeicher gefüllt hast. 

Also: Arbitragegeschäfte durchzuführen und damit erfolgreich zu sein, wird heutzutage immer schwieriger. Denn die voranschreitende Digitalisierung schafft eine höhere Transparenz und immer mehr Computersysteme ermitteln Arbitragemöglichkeiten und wickeln diese Geschäfte innerhalb von Sekundenbruchteilen ab. Das passiert mittlerweile weltweit. Daher ist es nahezu unmöglich für Privatmenschen da mitzuhalten. 

ein Artikel von
Eileen Wegner
Eileen ist Journalistin, Podcasterin und leidenschaftliche Sparfüchsin. Sie ist ihren Eltern sehr dankbar, dass sie ihr beigebracht haben mit Geld umzugehen. Diese Tipps gibt sie nun an ihren Sohn weiter - und natürlich bei ZASTER.