Das Zitat des englischen Philosophen Francis Bacon verdeutlicht: Wissen ist vor allem Macht. Google steuert unseren Zugriff auf Informationen. Amazon weiß genau was wir kaufen, mögen, hassen. Apple kennt unsere Lieblingsmusik und Facebook unsere Geheimnisse. Die großen Konzerne, vornehmlich aus dem Silicon Valley, scheinen übermächtig geworden zu sein. Aber was ist mit Konzernriesen wie Bayer? Wissen die welche Medikamente ich bevorzuge? Weiß Aldi welche Lebensmittel ich am liebsten kaufe? Payback wird es mit Sicherheit wissen. Weiß die Tankstelle, dass ich ein Dieselauto habe? Und woher bekomme ich immer diese Parteiwerbung, von der Partei die ich wähle? Achja, da war ja was mit der deutschen Post. Wir scheinen die Macht über personenbezogene Daten verloren zu haben. Wir wissen überhaupt nicht mehr, wer, was über uns weiß.
Der Datenschutz ist in Deutschland im Vergleich ziemlich hoch. Verbraucher haben in Deutschland viele Möglichkeiten, ihre Daten einzusehen. Ganz anders sieht es aber im gesamteuropäischen Raum aus. Haben Sie schon einmal alle Teile eines Puzzles auf einen Tisch geworfen und nicht gewusst, wo genau Sie anfangen sollen? – So ungefähr sah der Datenschutz in der Europäischen Union bisher aus. Jedes Land hatte seine eigene Datenschutzverordnung. Für Unternehmen die europaweit agieren war das extrem kompliziert.
Der 25. Mai 2018 wird deshalb ein besonderes Datum für die Bürger der Europäischen Union. An diesem Tag tritt die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft. Nach einer zweijährigen Anlaufphase ist die Verordnung nun in der gesamten EU rechtskräftig und soll Ordnung in das Chaos bringen.
Was ist die DSGVO?
Diese Grundverordnung behandelt den Umgang mit Ihren Daten. Gemeint sind personenbezogene Daten. Das sind Daten, die Sie als Person identifizieren. Dazu zählen natürlich Name, Adresse und Geburtsdatum, aber genauso ihre Interessen, Nachrichten, Klicks & Likes, Einkäufe, Rechnungen, Geodaten und so weiter. Facebook, Google & Co. verdienen mit diesen Daten ihr Geld. Haben Sie sich mal gefragt, was Google so alles über Sie weiß? Wurde jede einzelne Suchanfrage, die Sie jemals in die Suchleiste eingegeben haben gespeichert? – Eine gruselige Vorstellung. Tatsache ist aber, dass Facebook jedes einzelne mal aufzeichnet, wo Sie sind, wenn Sie sich in ihre App einloggen. Dass Amazon weiß, was Sie wohin bestellt haben, wo Sie gewohnt haben und Google genau weiß, wohin Sie in den letzten Jahren gereist sind.
Diese Daten sind, bei näherer Betrachtung natürlich sehr sensibel, da Sie viel über eine Person aussagen können. Ein Konstellation aus ihren Suchanfragen, Nachrichten, Einkäufen und Likes könnte mehr über Sie verraten als Sie selbst über sich wissen und wissen wollen. Geschweige denn, einem Konzern diese Daten mit gutem Gewissen überlassen möchten. Der Gesetzgeber hat beschlossen, dem Nutzer die Hoheit über seine Daten zu übertragen. Bisher waren wir nämlich zum Großteil darauf angewiesen, dass die Plattformen, Portale und Netzwerke uns Möglichkeiten bereitstellen, die Privatsphäre zu schützen. Das ging bisher in den Einstellungen zahlreicher Anbieter.