So teuer sind Hunde und Katzen

Was kostet dich ein Haustier?

von Carola Tunk

Ich hätte so, so gerne ein süßes, flauschiges Kätzchen. Oder einen Hund. Ein kleines Etwas, das sich schnurrend an mich schmiegt oder schwanzwedelnd anspringt, wenn ich spät nach Hause komme. Was mich bislang davon abhielt? Platzmangel, mein teures Boxspringbett mit dem cremefarbenen Polster und vorprogrammierter Ärger mit meinem Vermieter.Kein Haustier zu haben, hat einen entscheidenen Vorteil: Ich spare viel Geld. Wer ein Haustier hält, sollte folgende Kostenpunkte einplanen:

1
Die Anschaffung

Die Wohnung bezugsfertig für den tierischen Mitbewohner zu machen, gehört zu den erfreulicheren Ausgaben für den Katzen- oder Hundehaushalt.
Man hat sich in diese eine Rasse verguckt, zum Beispiel eine Britisch-Kurzhaar-Katze. Kostenpunkt: 340 Euro bis 850 Euro. Oder einen Maltipoo-Welpen, für den Sie zwischen 650 Euro und 1200 Euro ausgeben müssen. Natürlich ist ein Haustier aus dem Heim weitaus preiswerter, allerdings finden sich dort seltener die schönen Rassekatzen.

2
Das Futter

Gourmet oder Junk-Food? Wenn Sie sich selbst nur von Superfood, Sushi und Fiji-Wasser ernähren, möchten Sie Ihr Haustier wohl kaum mit dem billigsten Trockenfutter vom Discounter abspeisen, oder?
Die Kosten für Nahrung sind nicht zu unterschätzen: Für einen Hund oder eine Katze ist mit 40-70 Euro zu rechnen. Wenn Sie Ihr Tier nur mit frischen Lebensmitteln verköstigen, müssen Sie entsprechend mehr investieren.

3
Der Tierarzt

Für die Gesundheit Ihres Lieblings ist Ihnen kein Preis zu hoch? Das ist leicht gesagt, denn: Sollte Ihr Tier krank sein, stellt der Tierarzt eine Rechnung. Für Routine-Behandlungen wie Zahnstein entfernen müssen Sie mindestens 50 Euro einkalkulieren. Droht Lebensgefahr ist eine Operation von Nöten, deren Kosten oft in die Hunderte oder gar Tausende Euro gehen. Haben Sie so viel auf der hohen Kante?

4
Die Pflege

Mag ja sein, dass das Fell des kleinen Bellos so sagenhaft flauschig ist. Wenn das arme Tier aber vor lauter Haaren keinen Schritt mehr vor den anderen setzen kann, muss die Mähne ab. Sie können es selbst versuchen, das kostet nix. So sieht Ihr Hund dann aber auch aus. Und wir wollten doch unbedingt ein besonders hübsches, Instagram-taugliches Baby, nicht wahr? Die 40 Euro für den Besuch beim Hundefriseur müssen – je nach Rasse – alle 2 bis 3 Monate drin sein.

5
Die Einrichtung

Mein oben erwähntes Boxspringbett würde massiv unter den scharfen Krallen einer Katze leiden. Könnte mir egal sein, ist es aber nicht. Nach ein paar Jahren unter tierischer Belastung wäre ein neues fällig. Einen Kratzbaum will die Katze auch, ein hautfreundliches Halsband braucht sie, der Hund besteht auf ein stattliches Hundekörbchen. Und auch, wenn die Chihuahua-Dame die meiste Zeit auf dem Schoß säße: Eine Leine ist Pflicht. Summa Sumarum: In einem Hunde- oder Katzenleben kommt ein einiges an Kosten für Equipment und Abnutzung von Möbeln zusammen.

6
Das Finanzamt

Hundekot auf Gehwegen ist ein großes Ärgernis. Die Stadtreinigung entfernt die Hinterlassenschaften Ihres Hundes. Sie haben immer Schaufel und Tüte dabei? Vorbildlich! Doch leider sind andere Hundehalter vergesslicher. Deshalb stehen in vielen Großstädten sogenannte „Dog-Stations“.
Dafür bezahlen Sie jährlich um die 100 Euro Hundesteuer.

7
Die Kleidung

Ein warmes Mäntelchen für die frierende Chihuahua-Prinzessin im Winter ist ein Must-Have. Und erst die Schühchen, damit das arme Ding nicht am Boden festfriert! Schicke Accessoires passend zum „outfit of the day“ braucht sie natürlich auch.

8
Die Betreuung

Der nächste Backpacker-Trip in Südostasien ist schon gebucht, und Sie haben niemanden, der so lange auf Ihr Haustier aufpassen kann? Die nächste Familienfeier steht an, und die Gastgeberin hat eine Hundhaarallergie? Es hilft alles nichts, Sie brauchen einen Tiersitter. Der nimmt je nach Erfahrung 10 bis 15 Euro pro Tag.

9
Das Know-How

Die schlechten Manieren eines Hundes fallen auf den Halter zurück. Es gibt wohl kaum etwas unangenehmeres, als von anderen Hundehaltern angeblafft zu werden, dass Ihr Köter schlecht erzogen sei. Der Besuch einer Hundeschule ist eine gute Investition, aber ebenfalls – teuer. Mindestens 20 Euro pro Stunde sind einzuplanen.

10
Der Abschied

In den seltensten Fällen überlebt der Halter sein Tier. Deshalb müssen Sie für die Bestattung Ihres Hundes aufkommen. Die günstigste Variante ist mit circa 20 Euro die Entsorgung in einer sogenannten Tierkör­perbeseitigungs­anstalt. Das tut weh! Wenn das Tier angemessen und würdevoll bestattet werden soll, müssen Sie tiefer in die Tasche greifen. 100 bis 300 Euro kostet die Einäscherung in einem Tierkrematorium.

Treue Begleiter sind teure Begleiter. Trotzdem: Wer sich ein Haustier zulegt, möchte es gut gepflegt und versorgt wissen. Da verzichtet man gerne auf neue Sneaker oder ein neues Sofa und gibt das so Ersparte für ein liebenswertes Lebewesen aus. Fühlt sich gut an.

ein Artikel von
Carola Tunk
Carola Tunk wuchs in einem Haus mit einer Bibliothek auf, findet das Internet aber auch ganz ok. Bis sie sich eine Karriere als Romanautorin leisten kann, schreibt sie für ZASTER. Carola über ihr Verhältnis zu Geld: „Ich liebe Luxus, aber im Herzen bin ich Sozialist.“