Besser zu früh als zu spät

Was du für Notfälle geregelt haben solltest

von Nils Matthiesen

Auch jungen Menschen kann etwas zustoßen. Für den Fall der Fälle solltest du daher einige Dinge organisieren. Ansonsten laufen die Dinge anders, als du willst.

Im Leben läuft nicht immer alles glatt. Themen wie Krankheit, Unfälle oder Tot betreffen auch junge Menschen. Du kannst durch ein Unglück, körperlich und geistig so in Mitleidenschaft gezogen werden, dass du nicht mehr entscheidungsfähig bist. Für diesen Fall solltest du vorsorgen.

Patientenverfügung für medizinische Behandlungen

Stell Dir vor, du baust einen Unfall, bist nur noch ein Haufen Matsch und liegst auf der Intensivstation: Wie soll es mit Dir weitergehen? Sollen die Ärzte alles dafür geben, dein Leben zu retten, auch wenn du anschließend nie mehr ein normales Leben führen kannst? Oder sollen sie die Maschinen abstellen? Antworten auf Fragen dieser Art schreibst du in deine Patientenverfügung. Sie ist wichtig, da in Deutschland jede ärztliche und pflegerische Maßnahme nur dann durchgeführt werden darf, wenn der Patient beziehungsweise sein gesetzlicher Vertreter dazu seine Einwilligung gibt. Solange du noch im Vollbesitz deiner geistigen Fähigkeiten bist, kannst du medizinische Entscheidungen selbst treffen, bei Demenz, Bewusstlosigkeit und Koma aber nicht. Die Patientenverfügung muss schriftlich Form vorliegen. Am besten vereinbarst du einen Termin mit deinem Hausarzt, der dir beim Erstellen hilft. Die Patientenverfügung hinterlegst du anschließend an einem gut zugänglichen Ort, und informierst deine Liebsten darüber. Ein Zettel im Portmonee mit entsprechenden Hinweisen ist ebenfalls empfehlenswert.

Vorsorgevollmacht für die wichtigen Entscheidungen

Neben einer Patientenverfügung solltest du zusätzlich eine Vorsorgevollmacht ausarbeiten und diese bei einem Notar hinterlegen. Darin gibst du die Personen an, die als Bevollmächtigte deine Belange vertreten. Dazu musst du wissen: Weder dein Partner, dein Ehepartner noch deine Kinder werden automatisch zu Bevollmächtigten, wenn du nicht mehr entscheidungsfähig bist. Stattdessen werden ohne Vorsorgevollmacht fremde Personen von einem Gericht als Betreuer bestimmt.

Testament: Damit dein Geld nicht bei den Falschen landet

Nur eines ist sicher, der Tod. Experten schätzen trotzdem, dass gerade einmal 20 Prozent aller Bundesbürger ihren Nachlass per Testament regeln. Das ist schlecht, denn die Annahme, dass die gesetzliche Erbfolge alles in die richtigen Bahnen lenkt, erweist sich immer wieder als fataler Irrtum. Aus diesem Grund solltest du ein Testament verfassen. Dazu benötigst du keinen Notar, du kannst es selbst schreiben. Damit es wirksam ist, gilt es allerdings einige Grundregeln zu beachten. Du musst es zum Beispiel handschriftlich verfassen und unterzeichnen. Nur so lässt sich die Echtheit des Testaments überprüfen. Deine Unterschrift unter einen ausgedruckten Text zu setzen, reicht nicht. Umfasst das Testament mehrere Seiten, solltest du es zudem auf jeder Seite rechts unten mit Vor- und Nachnamen unterschreiben. Wichtig ist zudem, wann und an welchem Ort du deinen letzten Willen niedergeschrieben hast. Tipp: Testament-Vorlagen gibt es gratis im Internet.

Digitaler Nachlass: Was passiert mit deinen Accounts?

Wir schreiben Nachrichten, veröffentlichen Fotos und Videos in sozialen Netzwerken und verwalten unser Geld mithilfe von Online-Konten. Doch was passiert mit den Zugängen und Daten, wenn wir sterben? Auch das gilt es zu regeln. Lege am besten schriftlich fest, was mit deinen Konten und Daten passieren soll, wenn du sie selbst nicht mehr nutzen kannst.

Dazu musst du eine Person auswählen, der du blind vertrauen kannst. Im Idealfall dein Partner oder ein guter Freund oder gute Freundin. Erstelle eine Liste aller deiner Konten samt Anmeldedaten. Sofern du deine Passwörter mit Googles Chrome-Browser verwaltest, kannst du die Anmeldedaten etwa ganz einfach in eine Excel-Liste exportieren. Das funktioniert so: In den „Einstellungen“ von Chrome klickst du auf „Autofill“ und „Passwörter“. Weiter geht’s per Klick auf die drei unscheinbaren Punkte rechts oberhalb „Gespeicherte Passwörter“ und „Passwörter exportieren“. Zusätzlich schreibst du dazu, wie in welchem Fall mit deinen Konten und deinem digitalen Nachlass umgegangen werden soll. Etwa was gelöscht und was gesichert werden soll. Die Vollmacht musst du dann mit einem Datum versehen und unterzeichnen. Eine Vorlage findest Du hier.

Fazit

Vorsicht ist besser als Nachsicht: Die Weisheit hat zwar schon Rost angesetzt, trotzdem steckt viel Wahres darin. Nimm dir am besten bewusst einige Stunden Zeit und regle die Dinge, die dein und das Leben deiner Liebsten im Fall der Fälle maßgeblich in die richtige Richtung lenken.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.