Mein lieber Kumpel A. hat sich im August ein neues Auto bestellt. Bei Vertragsunterzeichnung hieß es noch, sein neuer Audi wäre im März 2022 abholbereit. Nun musste der Händler das Auslieferungsdatum um sechs Monate nach hinten verschieben. Vor September 2022 wird das eher nix mit der neuen Elektro-Karre.
Die volljährige Tochter meiner Freundin S. zieht am Wochenende in ihre erste eigene Wohnung. Letzte Woche hat sie sich bei Ikea ein Bett bestellt. Liefertermin: November 2022. Da sie aber verständlicherweise die nächsten 12 Monate nicht auf dem Fußboden nächtigen will, hat sie die Bestellung storniert.
Meine Lieblingsnachbarn haben eine Modeschmuck-Firma. Produziert wird das ganze Bling-Bling in China. Normalerweise kommen im November die Musterteile in Deutschland an, mit denen es dann im Januar auf die Messe geht. Dieses Jahr, so viel ist jetzt schon sicher, kommt gar nichts mehr an. Und meine Nachbarn hoffen nun, dass sie die Messe nicht komplett absagen müssen.
Drei aktuelle Beispiele aus meinem Freundeskreis, die verdeutlichen, dass es derzeit weltweit an ziemlich vielem fehlt.
Während dir die Gorillas oder Flink in 10 Minuten deine Kartoffel-Chips nach Hause liefern, sieht es bei den anderen Chips ziemlich düster aus.
Die Pandemie hat einen Digitalisierungsschub ausgelöst und die Rohstoffe werden knapper. Die großen Hersteller kommen mit der Chip-Produktion nicht hinterher. Und somit sitzt nicht nur die Autoindustrie auf dem trockenen. Auch Computerhersteller und Handyproduzenten warten auf die nötigen elektronischen Bauteile.
Aber nicht nur Chips, die größtenteils in Asien hergestellt werden, fehlen. Möbelhersteller klagen ebenso über Lieferprobleme. Wenn beispielsweise im Billy-Regal auch nur eine Schraube in China hergestellt wird, diese aber im Moment nicht lieferbar ist, gibt es auch keine Billy-Regale. China leidet derzeit an Strom-Engpässen mit der Folge, dass viele große Fabriken ihre Produktionen runterschrauben müssen. Zudem will China seine Klimaziele erreichen und Emissionen strikt reduzieren. Lokalregierungen müssen Strom rationieren und die Werke sind teilweise nur noch drei Tage in der Woche in Betrieb.
All das erklärt auch die Probleme meiner Schmuck-Nachbarn. Denn China ist nicht nur Technik und Bauteile, sondern auch Fashion und Spielwaren.
Daher mein Tipp: Kauft eure Weihnachtsgeschenke lieber heute als morgen.
Eine schnelle Besserung der weltweiten Produktionsschwierigkeiten ist nicht in Sicht. Wenn erstmal der Run auf die Weihnachtsgeschenke losgeht, bleibt am Ende nicht mehr genug für alle!