Überall bezahlen?

Warum Bitcoin-Kreditkarten nichts taugen

von Zaster Redaktion

Es ist immer noch schwierig, im Handel mit Kryptowährungen zu bezahlen. Mit Bitcoin-Debitkarten scheint es aber eine praktische Lösung zu geben, nahezu überall zumindest mit Bitcoin einzukaufen. Unterm Strich überwiegen aber die Nachteile.

Bitcoin-Freunde wissen aus eigener Erfahrung, wie schwer es sein kann, Bitcoins auszugeben und in Waren und Dienstleistungen umzumünzen. Selbst im Internet sieht es düster aus. Zu den großen Bitcoin-akzeptierenden Unternehmen gehören zum Beispiel gerade einmal der Amazon-Konkurrent Rakuten, die Reiseseite Expedia und Microsoft. Dazu zieht vielleicht noch eBay Bitcoin mittelfristig als Zahlungsmittel in Betracht. Im Einzelhandel sieht es in Deutschland noch übler aus. Hierzulande gibt es nur rund 200 Restaurants. Läden und Bars, die Bitcoin annehmen. Wer seine Bitcoins nicht umständlich in Euro tauschen will, könnte allerdings auf eine Bitcoin-Kreditkarte zurückgreifen. Diese versprechen Bitcoin-Zahlungen bei jedem Händler, vollkommen unabhängig davon, ob dieser Bitcoin akzeptiert oder nicht. Allerdings haben diese Angebote gleich mehrere Haken.

Nur auf den ersten Blick attraktiv

Oberflächlich betrachtet bieten Bitcoin-Kreditkarten, wahlweise physisch als auch in digitaler Form erhältlich, einige Vorteile. Sie werden über Partnerschaften mit international anerkannten Kreditkartenunternehmen wie Visa ausgegeben und funktionieren aus diesem Grund wie jede andere Prepaid-Debitkarte auch. Um damit zu bezahlen muss der Händler dementsprechend keine Bitcoins annehmen, sondern lediglich Debit- beziehungsweise Kreditkarten akzeptieren. Das ist im Prinzip in jedem Geschäft der Fall. Der Händler erhält daraufhin den fälligen Betrag in seiner eigenen Währung von der Debitgesellschaft ausgezahlt. Die Gebühren trägt der Karteninhaber.

Darüber hinaus lassen sich solche Karten auch fürs Online-Shopping sowie zum Abheben von Bargeld an Geldautomaten einsetzen. Bitcoin- Debitkarten versprechen also eine innovative und praktische Möglichkeit, Bitcoin überall als Zahlungsmittel nutzen zu können. Folglich gibt bereits eine Reihe von Unternehmen, die Bitcoin-Debitkarten herausgeben. Zu den bekanntesten Namen zählen Bitpay, Cryptopay, Xapo, Wirex und TenX.

Die Kehrseite von Bitcoin-Kreditkarten

Die Freiheit, Bitcoin durchweg als Zahlungsmittel einsetzen zu können, ist allerdings mit einigen konkreten Nachteilen verbunden:

  • Der größte Nachteil von Bitcoin-Debitkarten stellt die Zentralisierung dar. Während die Blockchain-Technologie selbst dezentralisiert ist, gilt es für die Nutzung der Karte Bitcoins auf das Konto des Debitkartenunternehmens einzuzahlen. Das bedeutet, den Verlust der Kontrolle sowie die Übertragung der eigenen Bitcoins an Dritte. Dieses Risiko lässt sich nur dadurch minimieren, nicht zu viele Bitcoins zu übertragen. Falls das Unternehmen gehackt wird, hält sich dadurch der Verlust in Grenzen.
  • Die hohen Gebühren stoßen ebenfalls übel auf. Die Beträge variieren zwar von Anbieter zu Anbieter, sind aber durch die Bank extrem hoch. Beispiel Cryptopay: Die physische Karte kostet schon einmal 15 US-Dollar. Die Auszahlung am Geldautomaten kostet pauschal 2,5 US-Dollar. Dazu kommen Gebühren für die Umrechnung in internationale Währungen, die mit weiteren 3 Prozent zu Buche schlagen. Nicht zuletzt sind monatliche „Wartungsgebühren“ in Höhe von einem US-Dollar sowie ein einprozentiger Aufschlag für das Aufladen des Geldes auf das Konto fällig. Unterm Strich also ein teurer Spaß, der verglichen mit den Händlergebühren für die direkte Bezahlung per Bitcoin viel zu hoch ausfällt.
  • Dazu kommen die systematischen Schwächen von Bitcoin als Zahlungsmittel. Vor allem die große Volatilität ist ein schwerwiegender Schwachpunkt. Kursschwankungen von zehn Prozent und mehr pro Tag sind keine Ausnahme. Das macht Bitcoins für den täglichen Einsatz unattraktiv. Denn wer bezahlt heute einen Kasten Bier, wenn er für die gleiche Summe in einer Woche womöglich schon zwei Fässer kaufen könnte?
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Zaster Redaktion
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