Wovon leben, wenn man kein Geld mehr verdienen kann? Von der staatlichen Erwerbsminderungsrente? Die reicht kaum aus, um das Existenzminimum zu sichern. Aus diesem Grund solltest du dir bereits früh Gedanken um eine Berufsunfähigkeitsversicherung machen. Die ermöglicht dir einen gewissen Lebensstandard zu halten, wenn du während der Ausbildung oder später im Berufsleben aufgrund einer schweren Erkrankung oder eines plötzlichen Unfalls nicht mehr in der Lage bist, langfristig in deinem Beruf arbeiten zu gehen. In diesem Fall bekommst du von der Versicherung eine Extrarente. Wie hoch die ausfällt, hängt von den monatlichen Raten ab. Los geht’s ab rund 20 Euro.
Die besten Versicherer
Die Leistung aus der BU-Versicherung ist an den letzten Beruf gekoppelt. Ob du noch einen anderen Job annehmen könntest, spielt keine Rolle. Das Gleiche gilt für das zuvor erzielte Einkommen. Die Zeitschrift Finanztest (Ausgabe 9/18) hat vor kurzem getestet, welche Versicherungen besonders gute Angebote für junge Leute bietet, im Speziellen für Auszubildende und Studenten.
Dazu musst du wissen: Eine Ausbildung oder ein Studium, genau wie ein Nebenjob gelten per Definition nicht als Berufsausübung. Der Begriff „Berufsunfähigkeit“ ist bei jungen Menschen daher umstritten. Daher gilt in der Regel das angestrebte Berufsziel. Während dieses bei Auszubildenden noch recht einfach festgelegt werden kann, fällt das bei Studenten schon schwerer. Schließlich winken nach Abschluss des Studiums verschiedene Jobmöglichkeiten.
Der spätere Beruf ist aber entscheidend für die Höhe der monatlichen Raten (siehe Tipps). Das Ergebnis der Finanztest-Analyse: 12 Versicherer im Test machten Auszubildenden und Studierenden sehr gute Angebote, wenn sie eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente von 1.000 Euro versichern wollten. Die besten Angebote für junge Menschen machten die Anbieter Barmenia (Testnote 0,9), SDK (Testnote 1,3) und Volkswohl Bund (Testnote 1,3). Auch Provinzial Nordwest schnitt sehr gut ab (Testnote 1,2), allerdings gibt es diese Police nur regional eingeschränkt. Die ausführlichen Testergebnisse kannst du hier kostenpflichtig als PDF herunterladen.
Die 5 wichtigsten Tipps rund um den Abschluss von Berufsunfähigkeit
1. Überhaupt sinnvoll?
Um zu klären, ob eine Berufsunfähigkeitsversicherung überhaupt für dich sinnvoll ist, solltest du dir die Frage stellen: Was müsste passieren, dass ich meinen Beruf nicht mehr ausüben kann? Je einfacher du die Frage beantworten kannst, desto mehr Sinn macht eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Ganz einfach lässt sich die Frage zum Beispiel bei handwerklichen Berufen beantworten. Bei akademischen wird es schon schwieriger. Hier steigt die Zahl psychischer Erkrankungen wie Burn-out, die lassen sich aber schwerer nachweisen. Rechtsstreitigkeiten mit der Versicherung sind vorprogrammiert.
2. Früh abschließen
Wenn bei dir eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist, solltest du möglichst früh einen entsprechenden Vertrag abschließen. Denn je jünger du bist, desto niedriger in der Regel die monatlichen Raten. In einigen Fällen zahlen junge Menschen über die Gesamtlaufzeit kaum mehr, als wenn sie erst einige Jahre später abschließen, zum Beispiel beim Start ins Berufsleben.
3. Vergleichen
Die Beitragsunterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern für verschiedene Berufsgruppen sind gewaltig. Auch Faktoren wie Vorerkrankungen und risikoreiche Hobbys spielen eine große Rolle. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Dienste eines unabhängigen Versicherungsmaklers in Anspruch zu nehmen. Denn der kann versuchen, bei Versicherern anonyme Risikovoranfragen zu stellen.
4. Startertarife checken
Wenn du dir eine Berufsunfähigkeitsversicherung aktuell nicht leisten kannst, lass dir ein Angebot für eine sogenannte Starterpolice unterbreiten. Die Beiträge für diese Tarife sind anfangs günstig und steigen erst im Laufe der Zeit.
5. Regelungen zur „Verweisung“ beachten
Der Fachbegriff taucht rund um Berufsunfähigkeitsversicherung häufig in zwei Formen auf.
Abstrakte Verweisung: Einige Versicherer räumen sich das Recht ein, im Ernstfall die Rente zu verweigern und den Kunden auf einen anderen Job zu verweisen, der seiner Ausbildung und Erfahrung entspricht und in dem er trotz seiner Beschwerden theoretisch arbeiten könnte.
Konkrete Verweisung: Die Versicherung darf nur dann die Zahlung einer Rente verweigern oder stoppen, wenn der Versicherte tatsächlich eine neue Arbeit ausübt.
Achte auf die entsprechenden Klauseln. Wichtig ist, dass die abstrakte Verweisung ausgeschlossen ist. Bei der konkreten Verweisung ist wichtig, dass die Versicherung die mit dem Abschluss der Ausbildung oder dem Abschluss des Studiums erreichten Lebensumstände als Maßstab nimmt.