Spar-Legenden

Warum antizyklisches Shoppen nichts bringt

von Nils Matthiesen

Wer kauft schon Skischuhe im Sommer? Klare Sache: Schnäppchenjäger. Jetzt kommt aber raus: Dieses antizyklische Shoppen ist nur selten eine gute Spar-Strategie.

Wahrscheinlich kennst du auch diesen beliebten Spar-Trick: Kaufe antizyklisch. Also im Prinzip genau dann, wenn die Nachfrage nach Produkten nicht besonders hoch sein sollte. Typische Beispiele wären Gartenmöbel, Grill oder Fahrrad im Herbst. Oder eben Winterjacke, Schlitten und Skier im Frühling. Die Idee dahinter klingt einleuchtend: Kaum jemand will die Produkte zu dieser Zeit haben, gleichzeitig gibt es Händler, die noch Platz im Lager schaffen wollen. Ideale Bedingungen für Schnäppchenjäger also. Allerdings scheint das großer Quatsch zu sein.

Kaufe, wenn du es brauchst

Zu diesem Schluss kommt zumindest idealo.de. Das Preisvergleichsportal untersuchte drei Jahre lang 50 Produktkategorien mit saisonalen Artikeln auf Nachfrage- und Preisentwicklung. Das überraschende Ergebnis: Drei Viertel (76 Prozent) der untersuchten Kategorien waren in den Monaten am günstigsten, in denen die jeweiligen Produkte tatsächlich gebraucht werden. Speziell Sommerware ist durch die Bank in den Frühlings- bzw. Sommermonaten am günstigsten. So lassen sich zum Beispiel bei Rasenmähern pünktlich zum Frühlingsstart im April die besten Schnäppchen ergattern. Unterm Strich sparen Käufer 29 Prozent im Vergleich zum teuersten Monat Januar. Das gleiche Bild zeigt sich bei nachfragestarken Sommerprodukten wie Sonnenschutz. Hier lassen sich in den heißen Monaten bis zu 41 Prozent im Vergleich zu den Wintermonaten sparen.

Die Ausnahmen von der Regel

Lediglich 24 Prozent der untersuchten Produktkategorien gab es antizyklisch günstiger – also außerhalb der Jahreszeit, in der sie typischerweise gebraucht werden. Das trifft vor allem auf Produkte zu, die an bestimmte Feste gekoppelt sind. Bei Osterdeko kannst du beispielsweise bis zu 52 Prozent sparen, wenn du sie im Juli statt im Februar anschaffst. Auch typische Weihnachtsgeschenke, vor allem Spielzeug, solltest du möglichst früh kaufen. Wenn du etwa Playmobil im Juni statt Dezember besorgst, sparst du rund 29 Prozent. Zu den Ausnahmen gehören auch Wintersportartikel. Schlägst du etwa bei Snowboardschuhen im Juni zu, sind die im Schnitt 27 Prozent günstiger als im März, dem teuersten Monat.

Preise im Blick behalten

Der ZASTER-Tipp: Gute Preissuchmaschinen wie idealo oder geizhals bieten zu nahezu jedem Produkt Informationen zur Preisentwicklung an. Diese Preisverläufe in Chart-Form zeigen an, ob ein Produkt preisstabil ist, seit Markteinführung schon stark im Preis gefallen ist oder saisonal schwankt. So kannst du sicher gehen, dass du aktuell nicht überdurchschnittlich viel zahlst.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.