Verscholzt
Mein lieber Scholli, was für eine Woche. Da dachte man alle Augen sind auf die USA gerichtet, da scholzt es ein dreifach Olaf aus der Koalitionssitzung. Die Ampellichter gehen aus und ab sofort gilt damit für die Opposition Rechts vor Links. Der geregelte Regierungsverkehr mündet in einem Politcrash mit heftigen Scholzvorwürfen. Ich glaube, der Kanzler hat sich einfach nur verscholzt. Er meinte nicht, dass er bis März im Amt bleibt, er meinte lediglich, dass er bis Merz im Amt bleibt. Besagter Merz wiederum signalisierte seinerseits, dass es schon lange keine Frage des Vertrauens mehr sei, sondern vielmehr eine kurze Vertrauensfrage genüge. Und während die Ampellichter ausgehen, ist der Spot auf die Börsen gerichtet, die den Regierungsabstieg mit einem Kursanstieg quittieren.
Die Kapitalmärkte setzen auf zügige Neuwahlen und eine wirtschaftsfreundlichere Regierung mit klaren Impulsen für Wachstum und Wohlstand. Ob die SPD nochmal auf Kanzlerkandidat Scholz setzt oder seine Unterstützung in den eigenen Reihen schneller schmilzt als Olaf der Schneemann, bleibt abzuwarten. Grünes Licht dagegen hat Robert Habeck, der sich vorsichtshalber schonmal selbst als Kanzlerkandidat seiner Partei nominiert hat. Und wo ist Christian Lindner?
Lindnerung
Der verschafft sich Lindnerung bei der Richtigstellung über das Ende der Koalition. Er glaubt, dass Deutschland auf dem Scholzweg ist und dringend eine Richtungskorrektur braucht. Dabei will er sich nicht auf das verbale Niveau des Kanzlers begeben, der sich voller Scholz auf die Fahnen schreibt, das Heft des Handelns in seinen Händen zu halten. Vielmehr sucht Pfadlindner Christian den richtigen Weg in der Kommunikation, um nicht in eine Schlammschlacht abzurutschen. Währenddessen irrlindnert sein Parteikollege wissinglich in eine andere Richtung.
Nach dem Ampel-Aus will dieser nichts mehr bei der FDP regeln, aber weiter den Verkehr und künftig auch noch das Justizressort. Ich würde sagen, das ist das Ende seiner Karriere, im neuen Bundestag wird es ein „Wissing Link“ geben. Leider bedeutet der Bruch der Ampel auch das Ende des Altersvorsorgedepots. Jene glänzende Idee, die wirklich Lindnerung in die Altersvorsorge eingebracht hätte. Bleibt zu hoffen, dass diese Idee auch von einer neuen Regierungskoalition aufgegriffen wird. Wechseln wir den Kontinent:
Trumphierend
Die Trumpman-Show ist erfolgreich und der 45ste US-Präsident kehrt als 47igster trumphierend wieder auf seinen Posten zurück. Die Trumpfkarte war seine überzeugende Darbietung als Trumpster, ein Kofferwort seines Namens mit dem englischen Begriff Dumpster für Müllcontainer. Seine Inszenierung als Müllmann war für viele glaubwürdiger als das Vogue Cover seiner Konkurrentin. Die US-Börse feiert seine Rückkehr und preist seine Steuersenkungspläne bereits ein. Neue Höchststände bei Dow Jones & Co. Was die Börse noch nicht einpreist, sind seine Pläne für Schutzzölle, die alles Mögliche bewirken können, aber eines sicher nicht: Fallende Preise. Die Zinssenkung der US-Notenbank in dieser Woche wirkt damit fast schon wieder anachronistisch.
Die US-Inflation wird aus meiner Sicht wieder deutlich steigen und mit ihr eine schwierige Zeit auf die Börse im neuen Jahr zukommen. Die Hintergründe erläutere ich Ihnen in meinem aktuellen Interview für Wallstreet online, welches Sie sich hier mit diesem Link und Titel „So wird 2025: Sind die goldenen Zeiten für Aktien vorbei?“ ansehen können. Nächste Woche berichte ich Ihnen dann, wie sich die politische Lage in Deutschland in den Iden des Merz weiterentwickelt. Bleiben Sie bis dahin gelassen.
Ihr Volker Schilling