Zuhause grüner werden

Mit diesen 8 Tipps tust du der Umwelt und deinem Geldbeutel gut

von Moritz Weinstock

Es gibt viele Möglichkeiten, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu schmälern. Die einfachsten schlummern jedoch in deinen eigenen vier Wänden.

Das Klimapaket der Bundesregierung stimmte viele Menschen nicht wirklich zufrieden. Doch unabhängig davon, was politisch für den Schutz des Klimas unternommen wird, gibt es auch sehr alltagsnahe Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Dafür musst du zunächst auch nicht aufs Auto verzichten. Es sind andere, kleinere Schritte, die dazu beitragen können, die Welt ein Stückchen grüner zu machen. ZASTER zeigt dir acht Haushaltstipps, mit denen du dir dein ganz persönliches Klimapaket schnürst.

1
Recycling-Toilettenpapier

Vielleicht hast du ganz besondere Präferenzen, aber im Grunde geht es uns eigentlich ja allen am A… vorbei. Wieso also fünflagig, gebleicht und komplett neu? In Deutschland werden jährlich pro Kopf rund 15 Kilogramm Toilettenpapier verbraucht. Höchste Zeit, diesen Konsum zu überdenken, wie wir finden. Daher ein guter Tipp für dich und die Umwelt: Greife zu recyceltem Toilettenpapier. Denn laut Greenpeace verbrauchen Recyclingfasern bis zu 60 Prozent weniger Energie, bis zu 70 Prozent weniger Wasser, deutlich weniger Abfälle und verursachen zudem weniger CO2-Emissionen. Entsprechende Produkte erkennst du übrigens nicht nur an Aufschriften wie „Recyclingpapier“ sondern vor allem anhand des Umweltzeichens „Blauer Engel“.

2
Biologisch abbaubare Seifen und Waschmittel

Auch hier kannst du was für die Umwelt tun. Denn nicht die Wasch- und Reinigungsmittel mit dem besten Liliengeruch helfen, das Klima zu verbessern, sondern diejenigen mit Substanzen, die sich schnell und vollständig ökologisch abbauen lassen. Gute Beispiele hierfür sind Produkte der deutschen Traditionsmarke Frosch oder des belgischen Unternehmens Ecover. Zudem gibt es auch wieder einen Trend zu klassischen, chemiefreien Seifen und Hautpflegemittel. Galt die Kernseife damals noch als das Allzweckreinigungsmittel der Wahl, besinnt man sich heute noch weiter in die Seifensiedekunst zurück. Denn die ist mehr als 4000 Jahre alt. Heute findest du in Biosupermärkten und gut sortieren Drogeriemärkten Seifen, die gänzlich auf chemische Inhaltsstoffe, Fette auf Erdölbasis, synthetische Duftstoffe und Konservierungsmittel verzichten. Die sogenannten „guten Seifen“ reinigen mit natürlichem Glycerin statt waschaktiver Tenside auf Erdölbasis. Statt synthetischer Duft- und Farbstoffe aus dem Labor stammt ihr Geruch zudem von Kräuter- oder Pflanzenauszügen sowie ätherischen Ölen.

3
Müll trennen

Ein leidiges Thema, nicht nur bei uns im Büro. Gerüchte sagen, dass sogar Wohngemeinschaften und Ehen darunter zu Bruch gegangen sind. Fakt ist jedoch, dass Mülltrennung entgegen so mancher Meinung Sinn macht. Vor allem, wenn du dich grob an die vier Kategorien Verpackung, Glas, Papier und Biomüll hältst. Vier Mülleimer fragst du dich nun? Ja, ganz genau. Wofür denkst du denn, gibt es so viel Platz unter dem Spülbecken? Nein, mal ehrlich: Fühlt es sich denn nicht von Grund auf falsch an, eine Bierflasche samt Pizzakarton und Essenresten in ein und die selbe Tonne zu werfen? Übrigens: Bio-Tonnen sowie verschiedene Müllbeutel kannst du in manchen Bundesländern und Gemeinden auch kostenlos beim Bürgeramt holen.

4
Bratöl und Fett nicht in den Abguss!

Es ist gar nicht mal so leicht, beim Kochen alles richtig zu machen. Schnell sind die Nudeln versalzen oder zu durch. Aber auch nach dem Kochen kannst du noch Fehler begehen. Vor allem dann, wenn du frittiert, gebraten und in Öl geschwenkt hast. Denn spätestens beim Abspülen der Pfanne stellt sich die Frage: wohin mit dem übrig gebliebenen Speiseöl? Die bisherigen Antwort: „Einfach in den Abguss schütten“ ist nicht nur falsch, sondern auch schlecht für die Rohre und schlecht für die Umwelt. Denn das Öl setzt sich an den Rohren fest, verstopft sie und verunreinigt zudem das Wasser. Du musst nur mal an Ölkatastrophen denken, bei denen die Flora und Fauna extrem in Mitleidenschaft gezogen wird. Tiere, Pflanzen und Strände von der schwarzen Pampe zu befreien, gleicht einer Sisyphusarbeit. Und ähnlich geht es dem nächstgelegenen Klärwerk, das für die Reinigung und Aufbereitung unseres Abwasser sehr viel Energie benötigt. Der beste Weg dein altes Öl loszuwerden ist, es in alte Flaschen abzufüllen und – wenn sich genügend angesammelt hat – zum Wertstoffhof zu bringen.

5
Recycelte Schwämme

Weil wir gerade beim Abspülen waren. Da gibt es so eine Sache, die du bedenken solltest. Denn obwohl du Putzschwämme in Multipacks heute fast schon hinterher geschmissen bekommst, solltest du trotzdem ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen. Denn besonders die billigen Artikel lösen sich bereits nach wenigen Tagen Benutzung fast schon beim Anfassen auf – also gefühlt zumindest. Schwämme haben oft eine kurze Lebensdauer und sind zudem richtige Dreckschleudern. Experten zufolge leben in einem Kubikzentimeter deines Küchenschwamms mehr als einer Milliarde Bakterien, also weitaus mehr als auf deiner Klobrille. Aber sei beruhigt, die meisten davon sind ungefährlich. Trotzdem empfiehlt es sich, Schwämme entweder richtig zu waschen, zum Beispiel bei 90 Grad Celsius in der Spül – oder Waschmaschine. Oder aber, falls es doch ein neuer Schwamm sein muss, greife auch hier zu recycelten Schwämmen!

6
Wiederverwendbare Wattepads

Beim Putzen angekommen, haben wir auch noch einen Tip für die eigene Körperhygiene. Nachdem wir das Thema Seife schon besprochen haben, geht’s nun in die nächste Runde. Zum Beispiel mit wiederverwendbaren Wattepads. Ja, du hast richtig gehört, dieses Abschminkutensil muss nicht zwangsweise ein Wegwerfartikel sein. Genau wie ein Putzlappen nicht nur einmal über den Spiegel gleiten kann, so können auch Wattepads mehrfach über dein Antlitz wandern. Die wiederverwendbaren Reinigungstools bestehen meist aus Baumwolle oder Bio-Bambus und sind entgegen herkömmlicher Wattepads kein Gefüge aus losen Fasern. Einmal benutzt, kannst du sie entweder unter dem Wasserhahn auswaschen oder in einem Wäschesack bei deinem nächsten Kochwaschgang mitwaschen. Preislich bewegst du dich hierfür zwar deutlich nicht mehr im Cent-Bereich, dafür musst du nicht mehr wöchentlich in den Drogeriemarkt laufen und seltener den Mülleimer im Badezimmer leeren. Das freut Umwelt und Geldbeutel.

7
Kerzen aus Bienenwachs

Klarer Fall: Im Winter ist die Badewanne weitaus verführerischer als im Sommer. Und was gibt es Schöneres, als die ohnehin entspannte Atmosphäre mit ein paar Kerzen noch besser zu machen? Nun, Bienenwachskerzen! Denn laut WWF fließen sechs Prozent des nach Deutschland importierten Palmöls in die Kerzenproduktion. Das entspricht fast 90.000 Tonnen von 1,4 Millionen – jedes Jahr. Hauptbestandteil sei zwar Paraffin, das aus Erdöl gewonnen wird, Platz zwei ist jedoch Palmöl. Heißt also, dass du mit jeder Kerze, die du entzündest, ein Stückweit auch der zweifelhaften Palmölindustrie in die Karten spielst. Und die wiederum kennt keine Skrupel den Regenwald abzuholzen, wenn es um mehr Anbaufläche für ihre Palmen geht. Besser du greifst also zu Kerzen aus natürlichen Rohstoffen, wie etwa Bienenwachskerzen. Die sind zwar deutlich seltener und riechen auch nicht immer so verführerisch wie die Duftkerzen von Ikea und Co. Dafür unterstützt du damit den Imker am Weihnachtsmarkt und schützt gleichzeitig die Umwelt.

8
Beeswrap statt Alufolie

Und noch etwas, das uns die kleinen, wichtigen Helferlein ermöglichen. Beeswrap ist nicht etwa der neue heiße Protein-Snack eines Berliner Start-Ups. Es handelt sich vielmehr um einen umweltfreundlichen Ersatz für Aluminiumfolie. Die ist nämlich ebenfalls ein Grund für die Abholzung von Regenwäldern und die Zerstörung ganzer Landstriche, um an den dafür wichtigen Rohstoff Bauxit zu kommen. Bei der Förderung entsteht giftiger Rotschlamm, der mit Schwermetallen wie Blei und Chemikalien belastet ist und nicht selten in Gewässer geleitet wird. Zudem ist der Energieverbrauch bei der Weiterverarbeitung enorm. Wie die Tagesschau schreibt, werden „für die Herstellung von einer Tonne Primäraluminium (…) im Schnitt rund 15 Megawatt-Stunden Strom benötigt – so viel, wie ein Zwei-Personen-Haushalt in fünf Jahren verbraucht.“ Besser also, du wählst Beeswrap, ein dünnes Baumwolltuch, das mit Bienenwachs, Öl und Baumharz haltbar, wiederverwendbar und feuchtigkeitsabweisend gemacht wird. Zudem sorgt die Mischung aus Stoffen für eine antibakterielle Wirkung. Die Wärme deiner Hände reicht aus, um das Tuch geschmeidig zu machen und in die gewünschte Form zu bringen. Einmal abgekühlt, behält Beeswrap seine Form bei. Einziger Nachteil: es eignet sich nicht für deine Ofen- oder Lagerfeuerkartoffeln.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.