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BANKENKRISE

Übernahme der Credit Suisse Bank durch die UBS-Bank: Ist der Schweizer Franken noch ein sicherer Hafen? 

von Anton Voglmaier

Anlässlich der Übernahme der Credit Suisse Bank durch die UBS-Bank poste ich meine Kolumne von vor einem Jahr (März 2022), weil ich dort dieses Szenario in etwa angesprochen und mit der folgenden Frage verknüpft habe: Ist der Schweizer Franken ein sicherer Hafen?

„Letzte Woche hat der SFR wieder die Parität mit dem Euro erreicht, d.h. wir mussten 1 Euro für einen Franken bezahlen und damit so viel wie zuletzt im Jahr 2015. Wegen des völkerrechtswidrigen Angriffs des Kreml auf die Ukraine flüchten also viele Anleger in die Schweizer Währung.

Was spricht für den Franken?

Zunächst einmal zeichnet sich die Schweiz durch einen seit weit über 100 Jahren stabilen Staat aus – stabile demokratische Verhältnisse, verbunden mit einem hervorragenden Rechtsstaat. Die Schweizer Wirtschaft glänzt durch äußerst wettbewerbsfähige KMUs, aber auch Großunternehmen. Dies zeigt sich auch an den Leistungsbilanzüberschüssen der Schweiz, die selbst während der Corona-Krise nur im vierten Quartal 2020 negativ waren.

Mit anderen Worten: Die von Schweizer Unternehmen angebotenen Waren und Dienstleistungen sind weltweit gefragt. Auch der immer festere Schweizer Franken bedeutet nicht, dass Unternehmen ihre Waren und Dienstleistungen nicht mehr im Ausland verkaufen können, weil sie zu teuer werden. Ein weiteres Argument für den SFR ist die niedrige Staatsverschuldung der Schweiz, die im Jahr 2020 bei 27,8% des BIP lag.


Ist also alles paletti?

Meiner Meinung nach gibt es eine Gefahr für den Schweizer Staat und seine Währung, und das sind die beiden Großbanken. Wenn einer dieser beiden Kolosse in Schwierigkeiten gerät und der Schweizer Staat gezwungen ist, die Schulden der Bank zu übernehmen, könnte es mit den stabilen Verhältnissen schnell vorbei sein und die Schuldenkrise Irlands im Jahr 2008 -dort hatte die irische Regierung die einheimischen Banken mit Hilfen in Milliardenhöhe vor dem Zusammenbruch gerettet- ein Menetekel für die Schweiz sein. Hoffentlich nicht, denn dann wäre der SFR kein sicherer Hafen mehr.

Und tatsächlich hat die Schweizerische Nationalbank der CS Bank im Zuge der Übernahme u.a. eine Kreditlinie von 100 Milliarden Schweizer Franken eingeräumt, die vom Schweizer Staat garantiert wird. Sollte alleine diese Garantie zum Tragen kommen, d.h. die Schulden des Schweizer Staates könnten sich auf einen Schlag um bis zu 100 Milliarden erhöhen, wäre es mit dem Schweizer Franken als sicherem Hafen plötzlich vorbei.

Es ist daher wichtig, die Situation in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten genau zu beobachten und zu hoffen, dass die heutige Transaktion stabile Verhältnisse im Schweizer und damit auch im globalen Finanzsektor bringt.

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Anton Voglmaier ist Geschäftsführer der Deutschen Fondsgesellschaft und Mitglied im Anlageausschuss "Der Zukunftsfonds". Er blickt auf jahrzehntelange Erfahrung an den Kapitalmärkten zurück.