Meistgekauft und überkauft
Geldanlage ist einfach, aber nicht leicht. Im Januar schrieb ich unter dem Titel „Aye aye Amazon“, dass nach dem Überschreiten der 2.000-US-Dollar-Marke der Weg für die Amazon-Aktie frei ist in Richtung 3.000 US-Dollar. Und diese Woche war es dann soweit. Amazon ist eine der meist gekauften Aktien der Welt und die neuen Hochs jenseits der 3.000 US-Dollar geben den Käufern recht. Der Technologiewert ist nicht nur in den entscheidenden Märkten unterwegs, sondern auch weiterhin der große Profiteur von Digitalisierung und Datenwachstum. Und trotz der Höchstkurse ist aus meiner Sicht die Aktie nicht überkauft. Da geht noch mehr. Das scheint auch Tesla Chef Elon Musk für seine Aktie zu erwarten: Denn nach den neuen Höchstkursen und erneuten Angriffen von Leerverkäufern, macht er sich einen Spaß aus den „Short-Sellern“ und verkauft kurzerhand in seinem Webshop bei Tesla kurze Hosen – im englischen „Shorts“ – die er mit der Aufschrift S3XY versehen hat. Eine Anspielung auf die Tesla Modelle S,3,X und Y. Die limitierte Edition nennt er „Tesla Short Shorts“ und was soll man sagen? Sie werden im Shop als „Sold out“ angezeigt, also ausverkauft.
Zugekauft und eingekauft
Er ist wieder da! Warren Buffett hat in dieser Woche eingekauft. Ein milliardenschwerer Zukauf seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway im Energiesektor. Fast 10 Milliarden US-Dollar hat er für Dominion Energy bezahlt, um deren Erdgas-Pipelines sowie das Speichergeschäft zu erwerben. Damit sichert er sich 12.000 Kilometer Gasnetze und unsagbare 25 Milliarden Kubikmeter Speicherkapazität. Die Shopping Tour könnte sich für die Zukunft als sehr lukrativ erweisen, denn insbesondere die USA werden den Energiesektor in Zukunft auf eine neue Infrastruktur stellen müssen. Da Warren Buffett zuletzt häufig in der Kritik stand, seinen „Einkaufsinstinkt“ verloren zu haben, litt auch der Aktienkurs von Berkshire Hathaway. Das ist die Gelegenheit für Sie auf Einkaufstour zu gehen.
Für dumm verkauft
In dieser Rubrik würden mir diese Woche spontan viele Beispiele einfallen. Da sind die Wirtschaftsprüfer von Wirecard oder der Aufsichtsrat der gleichen Firma, der Anhänge von Abschlussberichten unter den Tisch fallen ließ. Oder mal wieder Trump, dessen Wahlkampfauftritte zur schnelleren Durchseuchung der USA mit Covid-19 beitragen. Aber auch Brasiliens Präsident Bolsonaro, der gleich selbst die „kleine Grippe“, wie er sie nennt, testet, um den Brasilianern Mundschutz und Kontaktsperren zu ersparen. Dazu passte irgendwie auch die Nachricht des Todes von Ennio Morricone, der quasi die Hymne für beide selbstverliebten Machthaber geschrieben hat: „Zwei glorreiche Halunken“. Vielleicht sollte es uns aber Sorgen bereiten, dass er mit einem anderen Stück noch erfolgreicher war: „Spiel mir das Lied vom Tod“. Wenn es Sie beruhigt, er hat Filmmusiken für mehr als 500 Filme geschrieben und darunter gab es auch fröhlichere Titel. Besonders spannend wurden seine Werke aber immer, wenn es zum Showdown kam. Der wird aber erst bei den nächsten Wahlen erreicht. Ich für meinen Teil bin jetzt in Kauflaune und werde mit meinem Sohn auf Shoppingtour gehen. Bis nächste Woche.
Ihr Volker Schilling