Einzelhandel

Trendwende: Ist offline shoppen wieder in?

von Carola Tunk

Keine freien Parkplätze, Gedrängel an der Kasse, genervtes Personal: Nicht nur in der Vorweihnachtszeit macht der Einkauf im Laden keinen Spaß. Könnte man zumindest meinen. Laut einer aktuellen Studie feiert der stationäre Handel aber ein Comeback.

Wer hätte das gedacht? Der Laden um die Ecke gewinnt in Zeiten von Amazon und Co. wieder an Bedeutung. Zu dieser Überzeugung kommen zumindest die Analysten der PwC-Wirtschaftsberatung. Demnach liegt der Anteil der Deutschen, die mindestens einmal pro Woche in einem stationären Geschäft einkaufen, wieder bei 58 Prozent. Damit ist dieser Wert in den letzten beiden Jahren deutlich gestiegen – 2014 lag er noch bei unter 33 Prozent. Selbst bei den 18 bis 24-Jährigen scheint offline nicht out zu sein: Mit 61 Prozent liegt der Wert sogar höher als der Durchschnitt. Die steile These von PwC: „Der stationäre Einzelhandel wird definitiv nicht verschwinden“. Offenbar stehen Dinge wie persönliche Beratung und die Möglichkeit Produkte anfassen und ausprobieren zu können, weiterhin hoch im Kurs.

Beratung und Design mit Potenzial

Umso erstaunlicher sind die Werte angesichts der Unzufriedenheit mit dem Offline-Einkaufserlebnis. „Klassiker“ wie schlecht geschulte Verkäufer, hässliche Läden und mangelnde Produktauswahl bekämen die Geschäfte nicht in den Griff. Ganz im Gegenteil scheint es bei diesen Kriterien weiter nach unten zu gehen. Eine Erklärung für den Widerspruch zwischen Unzufriedenheit und steigender Beliebtheit liefert die Studie leider nicht.

Influencer bei Kaufentscheidung immer wichtiger

Gleichwohl unterstreicht die Studie den steigenden Einfluss neuer Medien auf die Einkaufsgewohnheiten. Vor allem soziale Netzwerke spielten eine immer wichtigere Rolle. So sollen sich 38 Prozent von Instagram, YouTube, Twitter & Co. beim Kauf beeinflussen lassen, in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen sogar 65 Prozent. „Influencer spielen inzwischen eine wichtige Rolle bei Kaufentscheidungen. Es wird immer schwieriger, Fakten wie Produkteigenschaften oder Testergebnisse zu transportieren, wenn diese nicht von subjektiven Empfehlungen unterstützt werden. Ohne Social-Media-Strategie können Händler in diesem Umfeld kaum bestehen“, meint Christian Wulff, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter bei PwC in Deutschland.

ein Artikel von
Carola Tunk
Carola Tunk wuchs in einem Haus mit einer Bibliothek auf, findet das Internet aber auch ganz ok. Bis sie sich eine Karriere als Romanautorin leisten kann, schreibt sie für ZASTER. Carola über ihr Verhältnis zu Geld: „Ich liebe Luxus, aber im Herzen bin ich Sozialist.“