Im Video erklärt Piketty seine Formel „r>g“. Die berühmte Gleichung besagt, dass praktisch immer in der Weltgeschichte der Zins aufs Kapital größer war als das Wirtschaftswachstum. Solange diese Ungleichheitsformel gilt, werden nach seiner These die Reichen zwangsläufig immer reicher. Vor allem die Vermögenserben profitieren davon, der Rest der Bevölkerung hat dagegen nichts.
Anders als es anmutet, ist Thomas Pikettys Werk keineswegs ein Spin-Off oder Ableger des Marx’schen Klassikers „Das Kapital“ von 1867. In Pikettys Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ stecken 15 Jahre Forschungsarbeit und ungeheuer viel historisches Wissen.
Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler und Autor aus Frankreich erzählt in klarer, verständlicher Sprache eine Geschichte, die vom Anfang des 18. bis ins 21. Jahrhundert reicht, und anhand derer er die Verteilung von Einkommen und Vermögen in der Welt erklärt.
Während die ersten drei Kapitel des Buches vordergründig die Analyse der Ungleichverteilung des Reichtums in der Welt behandeln, werden im vierten und letzten Kapitel finanzpolitische Maßnahmen beschrieben, die zu einer besseren Zukunft der Weltwirtschaft führen könnten.
Das Kapital im 21. Jahrhundert
– hat sich allein in Deutschland mehr als 100.000 Mal verkauft (seit 2014)
– ist ein Must-Read für jeden Hobby-Ökonomen oder Wirtschaftsexperten
– ist in der deutschen Übersetzung bei C.H. Beck erschienen
– bündelt auf 793 Seiten mit 97 Grafiken und 18 Tabellen das Ergebnis von 15 Jahren Forschung
– kostet 16,95 Euro (Taschenbuch).
Nicht nur für Wirtschafts-Nerds interessant
Thomas Pikettys „Kapital im 21. Jahrhundert“ gilt für manche als ökonomische Glanzleistung. Der Text ist immerhin abwechslungsreich und alles andere als langatmig. Es eignet sich als Nachschlagewerk ebenso wie als Lesebuch: Pikettys Schreibstil ist so angenehm, dass selbst trockene Inhalte fast literarisch umschrieben werden, und so ein Mehrwert für den Leser entsteht. Zudem zeichnet das Buch aus, dass immer wieder auch die Werke großer Schriftstellerinnen und Schriftsteller der Weltliteratur zitiert werden.
Freilich können auch wir von ZASTER uns durchaus angenehmere Strandlektüre vorstellen – aber als Nachschlagewerk in Sachen Wirtschaft sollte „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ ein fester Bestandteil jeder gut sortierten Heim-Bibliothek sein.