WIE GLÜCKLICH MACHT GELD?

Storytelling hilft: Wie ich meine Kinder für Ausflüge begeistere

von Sonja Baer

Mit einer guten Geschichte kann man einiges bewegen. Diese Erkenntnis macht sich unserer Kolumnist nun zunutze, um seine Kinder für Ausflüge zu motivieren.

Die aktuelle Coronakrise sorgt dafür, dass ferne Reisen bis auf Weiteres vom Tisch sind. Das kann man bedauern oder akzeptieren. Wir haben uns für die zweite Variante entschieden. Unser neues Motto lautet derzeit: „Wir entdecken, wie schön es in unserer Umgebung ist“. Da ich beruflich viel mit Storytelling zu tun habe, wende ich es neuerdings auch zu Hause an.

Schon mein Vater wusste, dass er uns am besten zu einem Ausflug motivieren konnte, wenn er die zu besichtigenden Sehenswürdigkeiten mit einer smarten Geschichte verknüpfte. Mit Schatzsuchen und Anschleichen an Rinderherden lockte er uns so aus dem Haus. Am Ende waren wir immer begeistert von den großen Abenteuern, die wir erlebt hatten.

Bei meinen eigenen Kindern mache ich es genauso. Kürzlich haben wir meine alten Hörspiele aus Kindertagen gehört. „Tom Sawyer & Huckleberry Finn“ hat es ihnen besonders angetan. Also haben wir es uns nicht nehmen lassen, an den Mississippi von Köln, den guten alten Rhein, zu fahren und dort an einem versteckten Strand eine Hütte aus angeschwemmtem Holz zu bauen. Die mitgebrachten Butterbrote schmeckten göttlich.

Mit der Geschichte, dass wir uns so früh wie nie zuvor den schönsten Weihnachtsbaum der Welt aussuchen wollten, lockte ich meine Kinder am Wochenende ins Umland. Dazu fuhren wir auf Entdeckungstour in die Elfringhausener Schweiz in der Nähe von Hattingen. Die Kinder genossen mittags die Rast mit Bockwürstchen neben einer Farm mit freilaufenden Hühnern und waren von der Idylle restlos begeistert.

Auf einer Schonung stießen wir endlich auf Nordmanntannen. Gemeinsam hielten wir Ausschau nach einem besonders schönen Bäumchen. Die Lage des auserwählten Objekts zeichnete mein Sohn Josh sogleich auf seiner „Schatzkarte“ ein. Meine Tochter Holly verliebte sich in eine kleine Tanne, die erst in einigen Jahren so groß sein wird, dass sie für den Verkauf infrage kommt. Auch dies wurde sorgfältig auf der Schatzkarte notiert und mit einem Herz aus Steinchen markiert. Die Kinder schliefen auf der Rückfahrt im Auto selig ein. Ich vermute, sie träumten vom nächsten Abenteuerausflug oder von Weihnachten.

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Sonja Baer