Umweltbonus

So günstig waren Elektroautos noch nie

von Nils Matthiesen

Für 35 Euro monatlich E-Auto fahren? Dank der abermals erhöhten Umweltprämie und anderer Vergünstigungen ist das momentan möglich, wenn auch nicht ganz einfach.

Ein E-Smart für 29 Euro pro Monat, der kaum teurer ist als ein Handyvertrag? Durchaus realistisch, denn der Bund hat eine zeitlich begrenzte Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent sowie einen verdoppelten staatlichen Anteil am Umweltbonus in Höhe von 6.000 Euro beschlossen. Hinzu kommt ein Herstellerbonus von 3.000 Euro.

Dementsprechend steigt der staatliche Zuschuss für den Umweltbonus von bisher 6.570 Euro auf nun 9.480 Euro. Den vollen Zuschuss von künftig netto 9.000 Euro (brutto 9.480 Euro) gibt es für alle Elektroautos, die einen Netto-Listenpreis (also ohne Mehrwertsteuer) von 40.000 Euro aufweisen. Die Mehrwertsteuersenkung um drei Prozent ab dem 1. Juli kommt noch hinzu.

Das teuerste Elektroauto ist das Tesla Model 3 2020 mit einem Listenpreis von 47.560 Euro brutto. Würdest du dieses Modell kaufen, könntest du von einem Nachlass in Höhe von 10.679 Euro profitieren. Insgesamt müsstest du dann 36.881 Euro zahlen. Mit dem Seat Mii ElectricAm fährst du abzüglich des Bonus am günstigen. Den gibt es anstatt für 20.650 Euro jetzt für 10.649,41 Euro. Wenn denn noch einer zu haben ist.

E-Autos: Unglaubliche Leasing-Angebote

Nun hat nicht jeder entsprechend viel Cash in der Hinterhand. Wie wäre es also mit Leasing? Ohnehin bei Elektroautos keine schlechte Option, schließlich kann es gerade bei den Akkus noch enorme technische Fortschritte geben. Abgesehen davon machen die Händler in den letzten Wochen unglaubliche Angebote. Hier zwei Beispiele von mydealz.de, nicht nur für Gewerbekunden:

  • Smart ForTwo EQ für 35€ im Monat. Das Angebot galt im Privatleasing bei einer Laufzeit von 36 Monaten und 10.000 Km Laufleistung im Jahr – ohne Anzahlung.
  • MINI Cooper SE für 77,35€ im Monat. Der Leasingvertrag läuft 18 Monate und beinhaltet 10.000 Km Laufleistung im Jahr. Die Anzahlung beträgt 799 Euro.

Stolperfallen beim Leasing

Doch so verführerisch solche Angebote auch klingen mögen: In derartige Leasingangebote kalkulieren die Händler natürlich den Umweltbonus als verdeckte Anzahlung in den Vertrag hinein, daraus ergeben sich die niedrigen Monatsraten. Außerdem gibt es Verträge, bei denen der Leasinggeber den Umweltbonus beantragt und verrechnet. Bei dieser Variante musst du zunächst in Form einer Sonderzahlung in Vorleistung treten und bekommst dann zu einem späteren Zeitpunkt das Geld in Form der staatlichen Prämie von der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) zurück. In diesem Fall müsstest du also einige Monate mehrere Tausend Euro vorstrecken.

E-Auto-Käufer müssen zittern

Für diejenigen, die das Auto kaufen und nicht leasen wollen, gibt es diesen Fallstrick: Da die Senkung der Mehrwertsteuer bis zum 31.12.2020 befristet ist, muss der Hersteller bis dahin das Fahrzeug ausgeliefert haben. Denn die Rechnung bekommt der Käufer meist erst kurz vor der Übergabe. Da aber die Lieferzeiten für Elektroautos lang sein können, kann dies für Elektroautokäufer zeitlich eng werden. Für alle E-Auto-Käufer ebenfalls ein Problem: Die Bundesregierung hat zwar bereits die Erhöhung der Umweltprämie verkündet, beschlossen ist sie aber noch nicht. Es könnte also eine ähnliche Hängepartie wie Ende letzten Jahres drohen, als die Erhöhung der Prämie von 4.000 Euro auf 6.000 Euro beschlossen wurde. Die Händler und ihre Kund*innen hingen zwischen dem Beschluss und Inkrafttreten der neuen Regelung in der Luft.

Fazit

Nie war es günstiger, elektrisch zu fahren. Allerdings braucht man dafür harte Nerven, denn die Mehrwertsteuer-Senkung gilt nur bis zum Jahresende und die Erhöhung des Umweltbonus muss erst noch durch alle rechtlichen Instanzen geboxt werden. Das kann dauern.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.