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So gefährlich sind Billigprodukte aus Asien

von Nils Matthiesen

Ein Ladegerät für 89 Cent? Ein kabelloser Kopfhörer für 1,59 Euro? Oder ein stylisches Notebook für 240 Euro? Billigimporte aus Fernost machen’s möglich. Oft ist die Qualität aber mangelhaft.

Wer ausgetretene E-Bay-Pfade verlässt und sich bei asiatischen Verkaufsplattformen wie Wish.com oder AliExpress.com in Asien umschaut, findet ein wahres Eldorado an günstigem Zeug. Im Angebot ist so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann: simple Nachbauten von Original-Zubehör, pfiffige Eigenentwicklungen und kuriose Gadgets. Allen gemein ist, dass es sie zum Großteil zum Spottpreis gibt. So gibt es beispielsweise Ladegeräte für 89 Cent, Headsets für ein bisschen mehr als 1 Euro und Smart Cases für 5 Euro. All das selbstverständlich neu und zum Festpreis. Aber kann bei diesen Preisen die Qualität noch stimmen oder ist es einfach nur Schrott?

Billig kann gefährlich sein

Sechs europäische Verbraucher­organisationen wollten es genau wissen und kauften 250 Produkte bei vorwiegend asiatischen Händlern (AliExpress, Wish, Marktplätze von Amazon und E-Bay). Sie bestellten Kleinelektronik wie Ladegeräte und externe Akkus, Kinderspielzeug, Kosmetikprodukte, Kleidung und sonstige Waren wie Helme. Viele dieser markenlosen Produkte entpuppten sich im Test als gefährlich. So reagierte von vier gekauften Rauchwarnmeldern im Test keiner auf Rauch, eine Powerbank schmorte durch, bei vielen Kosmetika fehlten die Angaben zu Inhaltsstoffen und Kinderspielzeig enthielt verschluckbare Kleinteile.

Finger weg von Billigtechnik

Auch ZASTER kam bei Stichproben zu ähnlichen Erkenntnissen. Zwar funktionieren einfache Artikel wie Kabel, Docks, Hüllen etc. in der Regel einwandfrei und es gibt sie tatsächlich für einen Bruchteil des Originalpreises. Bei technisch komplexeren Produkten wie Headsets und Adaptern weist das Billigzubehör aber oft Funktionsmängel auf und wir raten daher davon ab. Das gleiche gilt auch für den Kauf von Netzteilen und anderen sicherheitsrelevanten Produkten. Hier fehlen meist Prüfsiegel und du weißt nie genau, was drinsteckt. Häufig ist die Importware auch nicht mit der sogenannten CE-Kennzeichnung beschriftet, mit der Hersteller die Einhaltung grundlegender europäischer Normen bestätigen. Egal aber, ob mit oder ohne CE-Kennzeichen, privat importierte Produkte können erhebliche Herstellungsfehler aufweisen oder gefährliche Schadstoffe enthalten.

Tipps für Schnäppchen-Shopper

Damit du nicht auf Billigprodukte hereinfällst, hat die Stiftung Warentest diese drei Tipps für Online-Shopper parat:

  • Fälschungen: Bietet ein Händler ein Produkt deutlich günstiger als das Original an, solltest du die Finger davonlassen. Denn in diesem Fall handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Plagiat. Mal abgesehen von moralischen und wirtschaftlichen Bedenken: Mit etwas Pech behält der Zoll die Ware ein und dein Geld ist weg.
  • Keine No-Name-Elektronik: Achte beim Kauf von Elektronikartikeln auf bekannte Marken. No-Names entsprechen oft nicht den europäischen Sicherheitsvorschriften.
  • Firmensitz prüfen: Mache dich schlau, in welchem Land der Händler seinen Firmensitz hat, auch wenn du bei Amazon oder E-Bay kaufen willst. Wenn es Probleme mit dem Händler gibt, vor allem bei Themen wie Rücksendung, Widerrufsrecht und der Gewährleistung, verringert ein Firmensitz im entfernten Asien die Chancen, deine Rechte durchzusetzen.

Fazit

Die Preise von Händlern aus Fernost sind zweifelsohne verführerisch. Allerdings lässt sich vor dem Kauf kaum einschätzen, wie es mit der Qualität der Ware bestellt ist. Im Zweifelsfall greifst du besser etwas tiefer in die Tasche und bestellst bei einem deutschen Händler.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.