Heute in New York

Das Chat-Tool Slack geht an die Börse

von Moritz Weinstock

Slack ist das WhatsApp fürs Büro und bei Unternehmen besonders beliebt. Über 10 Millionen Arbeitnehmer kommunizieren täglich damit. Heute geht das Unternehmen an die Börse. ZASTER hat alles, was du dazu wissen musst.

—UPDATE—

Was für ein Börsengang! Slack gelingt ein fulminanter Start an der New York Stock Exchange. Der angesetzte Ausgangswert von 26 $ pro Aktie konnte deutlich übertrumpft werden. Für 38,50 US-Dollar startete der Verkauf der Aktie, kurzzeitig schnellte das Wertpapier sogar auf 42 US-Dollar, konnte sich zum Ende des ersten Börsentags dann aber bei guten 38,62 US-Dollar einpendeln. Damit erzielte das Unternehmen eine Gesamtbewertung von knapp 20 Milliarden US-Dollar. Besser hätte es kaum laufen können.

Email war gestern

Slack ist genau das, was sich Unternehmen wünschen. Ein Kommunikationstool fürs Büro, Cloud-basiert, sicher und simpel aufgebaut. Über 10 Millionen Menschen nutzen das Tool in der täglichen Kommunikation innerhalb ihres Unternehmens. Sie kommunizieren, tauschen Daten aus, organisieren die Mittagspause.

Direktplatzierung an der New Yorker Börse

Heute wagt das Unternehmen den Gang an die New York Stock Exchange – mit einer gewagten Methode. Denn genau wie es Spotify 2018 gemacht hat, wird auch Slack per Direktplatzierung in New York gelistet. Das heißt, dass die Aktien nicht über Investmentbanken in den Handel kommen werden. Das spart zwar Gebühren für Zwischenhändler, birgt aber auch große Risiken. Denn: Banken gelten als Kursstabilisatoren.

Aussichtsreicher Start, aussichtsreiche Zahlen

Die Aktien werden unter dem treffenden Kürzel „WORK“ erhältlich sein, wobei der Ausgangspreis aktuell bei 26 US-Dollar pro Aktie liegt. Sollte alles klappen wie geplant, könnte das Unternehmen am Ende des Tages rund 16 Milliarden US-Dollar wert sein. In einer letzten Finanzierungsrunde im August waren es noch gut sieben Milliarden US-Dollar. Aussichtsreich sind auch die Geschäftszahlen, die Slack soeben für das erste Quartal des Jahres veröffentlich hat. Insgesamt konnte der Umsatz um 67 Prozent gesteigert werden, auf 134,8 Millionen US-Dollar. Zwar werden noch immer operative Verluste (rund 39 Millionen US-Dollar) eingefahren, dafür konnte die Anzahl zahlender Nutzer allein in diesem Jahr um 42 Prozent gesteigert werden. Anleger und Investoren sehen auch deshalb weiterhin großes Potential in Slack. Seit dem Start im Jahr 2013 konnte das Unternehmen über eine Milliarde US-Dollar von Geldgebern einsammeln.

Techies erobern die Börsen

2019 scheint das Jahr der Newcomer aus der Technologie-Branche an den Börsen zu sein. Den Anfang markierten die Fahrdienste Lyft (März) und UBER (Mai), die unter großem Medienwirbel an die Börse gingen – und ihren Unternehmenswert dadurch deutlich steigern konnten. Doch während UBER mit 8,1 Milliarden US-Dollar gut eine Milliarde hinter den Erwartungen blieb, konnte Lyft genau das Gegenteil erzielen: Analysten hatten den Aktienwert im Vorfeld zwischen 63 und 68 US-Dollar angesetzt, ausgegeben wurde sie für 73 US-Dollar, was dem Unternehmen eine Gesamtbewertung von rund 25 Milliarden US-Dollar bescherte. Noch spektakulärer war der Börsengang des veganen Lebensmittelherstellers Beyond Meat Anfang Mai. Die Aktie stieg seitdem um verrückte 620 Prozent und liegt derzeit bei knapp 170 US-Dollar. Der Ausgangspreis lag übrigens bei 25 US-Dollar!

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.