Job-Interview

So antwortest du richtig auf die Frage nach Schwächen

von Christoph Masurek

Die Frage nach deinen Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber verfall jetzt bloß nicht in Panik: Nimm es positiv und nutze das Wissen, um dich optimal auf die Frage vorzubereiten. ZASTER zeigt dir, wie du die Frage nach deinen Schwächen am besten meisterst.

Zu allererst eine Warnung: Es gibt kein Patent-Rezept für DIE richtige Antwort auf die Frage nach deiner größten Schwäche. Schließlich kennst du deine Mankos selbst am Besten und weißt, womit du zu kämpfen hast. Dennoch gibt es Tipps und No-Go’s die du beachten solltest.

8 Tipps für deine Antwort

Nimm dir die folgenden acht Ratschläge zu Herzen und setzte dich einige Tage vor deinem Bewerbungsgespräch mit dir und deinem Lebenslauf auseinander. Versuche deine bisherige Laufbahn zu reflektieren und schreibe dir deine Stärken und Schwächen auf ein Blatt Papier.

Anschließend kannst du dir Antworten zurechtlegen und mit Freunden oder Bekannten üben. Hol dir Feedback von ihnen und baue es in deinen Entwurf ein. Wie überall im Leben gilt: Übung macht den Meister!

1
Sei nicht arrogant

Ein Stirnrunzeln, mit den Schultern zucken oder das Ablehnen der Frage wirkt narzisstisch. Mit einer solchen Reaktion zu antworten, ist ein absolutes K.O.-Kriterium. Auch Antworten wie „Ich bin Perfektionist!“ oder „Ich arbeite oft zu lange!“ sind abgedroschen und deuten ungewollt auf Schwächen hin. Entweder du gibst dich mit der Arbeit deiner Kollegen und dir selbst nicht zufrieden oder du hast keine Ahnung von gelungenem Zeitmanagement. Das Zugeben von Fehlern ist ein Zeichen für emotionale Reife.

2
Lockerheit

Wenn deine Antwort wie aus der Pistole geschossen kommt, verliert nicht nur deine Angabe an Aussagekraft, sondern auch du selbst an Authentizität. Zwar solltest du nicht in ein halbstündiges Grübeln verfallen, aber es ist auf keinen Fall falsch, sich einen Moment mit der Frage auseinanderzusetzen und dann in Ruhe zu antworten – auch wenn du dich bereits zuhause mit der Frage beschäftigt hast. Versuche auch bei unangenehmen Fragen die Ruhe zu bewahren und dir bei der Beantwortung Zeit zu lassen.

3
Gesundes Maß an Kreativität

„Meine größte Schwäche habe ich für Schokolade“, klingt vielleicht im ersten Augenblick ganz nett, ist aber in den meisten Vorstellungsgesprächen eine deplatzierte Antwort. Es ist in Ordnung, das Eis mit einer kreativen Antwort brechen zu wollen, doch bedenke, dass deine Antwort auch immer etwas über dich aussagen sollte. Auswendig gelernte Phrasen und Witze bringen niemanden zum Lachen.

4
Verfall nicht in Selbstgeißelung

Niemand ist perfekt – weder dein künftiger Vorgesetzter noch du. Wut auf dich selbst oder gar Tränen sind unangebracht. Es reicht, wenn du ein oder zwei Schwächen aufzählst, die du dir im Vorhinein gut überlegt hast. Eine lange Liste würde nur von Selbstunzufriedenheit zeugen.

5
Es ist dein Chef, nicht dein Freund

Niemand möchte dich mit der Frage vorführen oder ärgern. Die Erkundigung zielt nicht auf deine privaten Verfehlungen ab, sondern auf Eigenschafen, die im Berufsleben von Bedeutung sein können. Im Klartext bedeutet das für dich: Statt von deiner letzten gescheiterten Beziehung zu berichten, solltest du lieber auf deine Schwierigkeiten im Berufsalltag zu sprechen kommen. Denke also gut darüber nach, was für deinen Chef relevant sein könnte.

6
Ich arbeite dran

Ein Spitzen-Tipp: Erkläre deinem Gegenüber nicht nur deine Schwächen, sondern auch, was du gegen deine Mankos unternimmst. Wenn du beispielsweise nicht immer ganz sicher im Umgang mit der englischen Sprache bist, erkläre, dass du einen Fremdsprachenkurs belegst oder mit einer App übst. Dir fehlt manchmal die Struktur? Dann erläutere, dass du diese mit To-Do-Listen und Post-It-Stickern an deinem Monitor ausgleichst. Auch hier zählt Ehrlichkeit. Erzähle nichts, was nicht stimmt. Die Frage danach, wo du deinen Englischkurs belegst, kann sonst sehr schnell unangenehm werden…

7
Die Dosis ist entscheidend

Ein weiterer wichtiger Tipp: Schränke deine kleinen Haken ein. Füge ein „manchmal“, „ab und zu“ oder „gelegentlich“ ein und entschärfe so deine Mankos. Das macht menschlich, denn wer bitte schön hat noch nie etwas vergessen oder verlegt?

8
Keine Rechtfertigungen

Rechtfertigungen sind ein absolutes No-Go. Ein abgebrochenes Studium oder ein fachfremdes Praktikum sind kein Weltuntergang, werfen aber Fragen auf. Doch fang nun bloß nicht mit Schuldzuweisungen oder Ausreden an. Bereite dich einfach auf eine Lücke im Lebenslauf vor und erkläre sie. Zeige, wie sich deine Situation durch deine Entscheidung zum Besseren entwickelt hat oder welche Erfahrungen du aus dem Abschnitt mitgenommen hast. Das wirkt professionell und zuversichtlich.

ein Artikel von
Christoph Masurek
Christoph studiert Politikwissenschaften in Wien und sucht noch immer vergeblich nach der Geschäftsidee, die sein Leben sowohl erleichtert als auch bereichert.