Von wegen alles geerbt

Wie reiche Menschen wirklich reich wurden

von Nils Matthiesen

Dicke Autos, Champagner und Urlaub an den schönsten Orten der Welt: Wer will nicht gerne wohlhabend sein? Der Weg dahin ist aber meist beschwerlich. Wie wird man denn eigentlich reich?

Sowohl die Zahl wohlhabender Menschen als auch ihr Vermögen sind im vergangenen Jahr um rund 2 Prozent gestiegen, so eine aktuelle Studie von Wealth-X, einem Unternehmen, das den globalen Wohlstand vermisst. Demnach gab es 2018 weltweit 23 Millionen Millionäre mit einem Gesamtvermögen von sagenhaften 62 Billionen US-Dollar. Die meisten davon (40%) leben in Nordamerika, ein Viertel in Europa und ein weiteres Viertel in Asien. Die Länder mit den meisten Millionären sind die USA, gefolgt von China, Japan, Deutschland und Großbritannien.

Wie werden Reiche reich?

Doch wie haben diese Leute so viel Geld gemacht? Auch dazu liefert die Studie interessante Fakten. So haben nur rund fünf Prozent der Reichen ihr ganzes Geld geerbt. Die Mehrheit (84%) hat ihr Vermögen selbst aufgebaut oder zumindest zum Teil (12%). Ein Patentrezept gibt es leider nicht. Ein paar „geheime“ Finanztipps zu kennen, wird definitiv nicht reichen. Mit ein paar Klicks an der richtigen Stelle wirst du auf jeden Fall nicht in wenigen Wochen reich. Klar, unsexy. Aber so ist es nun einmal.

Millionär? Realistisches Ziel

Auch wenn es anfangs vielleicht unerreichbar scheint, Millionär zu werden – vollkommen unrealistisch ist dieses Ziel nicht. Dazu muss man aber, sofern man über kein gewaltiges Einkommen verfügt oder dick erbt, einige Entscheidungen fällen, die es in sich haben. Reich zu werden ist eine Entscheidung, die du triffst, ein gewisser Lifestyle. Tugenden wie Geduld, Engagement und Durchhaltevermögen sind gefragt. Investoren-Legende Warren Buffet bringt es auf den Punkt: „Reichtum aufzubauen ist ein Marathon, kein Sprint. Disziplin ist der wichtigste Bestandteil.“ Hier einige Ansätze, die viele Millionäre beherzigt haben.

  • Früh anfangen: Der Aufbau von Kapital braucht Zeit, viel Zeit. Je früher du investierst, desto mehr Zeit hast du, erfolgreich ein Vermögen aufzubauen. Wenn du über Jahrzehnte investierst, bleibt dir genug Zeit, um Krisen zu überstehen und Aufwärtsphasen mitzunehmen. Zudem profitierst du von der Magie des Zinseszinses. Also Gewinne, die du durch Zinsen verdienst. Je früher du investierst, desto mehr profitierst du von diesem Effekt. Kurzum: Es ist nie zu früh, um in deine Zukunft zu investieren – aber es kann irgendwann zu spät sein.
  • Verzichten: Immer das nagelneuste Smartphone? Ein schickes Auto? Am Wochenende immer in angesagten Clubs unterwegs? Dann wird es schwierig, ein Vermögen aufzubauen. Bedenke: 1.000 Euro, die du heute ausgibst, können gut angelegt in zehn Jahren schon das Doppelte wert sein.
  • Weiterbilden: Informiere dich über Geld. Es ist zwar gut, viel dafür zu tun, dass Geld in die Kasse hineinfließt. Aber es lohnt sich oft noch mehr zu überlegen, wie du mit dem Geld, das du schon in der Tasche hast, besser umgehen kannst. „Lieber eine Stunde über Geld nachdenken als eine Stunde für Geld arbeiten“, sagte schon John D. Rockefeller. Und der musste es wissen, er war einer der reichsten Männer seiner Zeit.
  • Auf eigenen Beinen stehen: Auf die Dauer ist es meist nicht lukrativ, für andere zu arbeiten. Ein eigenes Business aufzumachen hat schon viele Menschen reich gemacht. Die Chancen stehen auf jeden Fall besser, die Risiken sind allerdings auch höher.
ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.