Hättest du das Geld - würdest du mieten oder kaufen?

Pro Mieten!

von Melanie Steck

Schaffe, schaffe – Häusle bauen? Garantiert nicht! Ich drücke mich zwar nicht vor Arbeit, aber vor Besitz und der Verantwortung, die daraus entsteht. Selbst wenn ich alles Geld der Welt hätte, würde ich immer mieten.

1
Ich möchte mich nicht um Handwerker kümmern

Nichts ist frustrierender als kaputte Wasserleitungen und bei Minus zehn Grad unter der Dusche zu bibbern. Als Mieter heißt es dann nur: zack zum Telefonhörer greifen und den Vermieter belästigen. Der kümmert sich fix um einen griesgrämigen Handwerker, der zwar fluchend, aber immerhin zügig das Problem löst. Und noch besser als wieder Warmduschen: Von einer Rechnung sehe ich niemals etwas.

2
Es lebe das deutsche Mietrecht

Daran anschließend: Der Mieter wird nach deutschem Recht bevorzugt, Vermieter müssen sich an ständig neue Gesetzesänderungen wie die Mietpreisbremse halten, bei denen sie am Schluss benachteiligt werden. Seit einiger Zeit müsste ich als Eigentümerin und damit Vermieterin die sogenannten Schönheitsreparaturen zahlen, selbst wenn mein Mieter 40 Jahre lang die Wände gelb geraucht hat (ja, das darf er laut Bundesgerichtshof – genauso wie sich Hunde, Katzen, Chamäleons und Wüstenrennmäuse halten). Darauf habe ich keine Lust.

3
Ich erspare meinen Lieben die Erbschaftsteuer

Obwohl ich nicht vorhabe, irgendwem irgendwas zu hinterlassen, wäre in meiner Vorstellung eine Immobilie das, worüber sich meine bisher noch in Planung befindlichen Nachkommen freuen würden. Verantworten könnte ich das allerdings nicht. Denn: als strikte Gegnerin der Erbschaftsteuer, möchte ich diese meinen Lieben ersparen. Wieso Steuern auf eine geschenkte Wohnung zahlen, für deren Anschaffungspreis ich schon ordentlich Steuern gelassen habe?

4
Ja, ja – Investments

Immobilien sind tolle Investments, wenn sie sich nicht gerade in Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern befinden. Aber die Mieten in Deutschland sind im Vergleich zu den Kaufpreisen so niedrig, dass das Geld nur über mehrere Jahrzehnte wieder reinkommt. In meiner Heimatstadt München liegt die Mietrendite bei dürftigen ein Prozent exklusive Renovierungskosten. Was soll denn das für ein Investment sein?

5
Auf und davon!

Alle langweiligen bürokratischen, steuerlichen und gesetzlichen Hürden beiseite: Ich möchte frei sein: Wenn es mir danach ist, will ich sofort das Land verlassen. Aus diesem Grund habe ich nicht einmal einen 24-monatigen DSL-Vertrag. Da binde ich mir ja erst recht keine Immobilie oder ein Darlehen ans Bein.

image_print
ein Artikel von
Melanie Steck