Mobil sein und dennoch sparen

Carsharing vs. privates Auto: Wann es sich lohnt

von Jonas Rüffer

Fortbewegung kostet. Egal ob Auto, Bus und Bahn, Flugzeug oder Carsharing. Selbst das Fahrradfahren kostet, nämlich Kraft. Die Unterschiede können dabei erheblich sein. Im Direktvergleich prüft Zaster für Sie, ob sich Carsharing wirklich lohnt.

Die privaten vier Räder

Mit dem Besitz eines privaten Autos sind erhebliche Kosten verbunden. Man kann sie in vier Kategorien unterteilen. Der ADAC rechnet das für den Verbraucher genau aus. Hier am Beispiel eines Smart fortwo coupé:

  1. Anschaffungskosten: Die höchsten Kosten bei Neuwagen sind die Anschaffungskosten, also der Kaufpreis. (11.105 Euro)
  2. Fixkosten: Es folgen von der Benutzung unabhängigen Kosten, die Fixkosten. Dazu zählen zum Beispiel die Kfz-Steuer, die Haftpflicht- beziehungsweise die Vollkaskoversicherung. (67 Euro pro Monat)
  3. Betriebskosten: Als Betriebskosten werden Benzin, Reparaturen, Motoröl und Wischwasser und Reifen addiert. Gerade die Kosten für Winterreifen werden oft nicht bedacht. (132 Euro pro Monat)
  4. Wertverlust: Zuletzt wird noch der Wertverlust durch den Betrieb errechnet. Der Neuwagen verliert an Wert. (149 Euro pro Monat)

Der Verbrauch des Autos liegt laut ADAC bei 4,1 Liter auf 100 km. Es wird beim Preis auf 5 Jahre und 15.000 Kilometer gerechnet. So kostet der „Smart fortwo Coupé“ laut ADAC 348 Euro im Monat.

Carsharing als Alternative?

Demgegenüber bezahlt man beim Carsharingangebot von Car2go für einen Smart 0,26 Euro/Minute. Hinzu kommt eine einmalige Gebühr von 9 Euro und eine Flughafenpauschale, wenn man die Fahrzeuge am Flughafen mieten möchte.

Der normale Autobesitzer fährt laut „Zukunft Mobilität“ eine Stunde Auto am Tag. Die restlichen 23 Stunden steht das Auto. Eine Ressourcenverschwendung. Doch umgerechnet auf diese 60 Minuten Betrieb würde das Angebot von Car2go 15,60 Euro am Tag kosten. Die Aktivierungsgebühr nicht mitgerechnet. Das Carsharing wäre also teurer.

Dabei ist natürlich zu beachten, dass Car2go nicht nur Minutenpreise, sondern auch andere Pakete anbietet, wie zum Beispiel ein 24-Stunden-Paket. Wenn wir aber annehmen, dass man jeden Tag genau eine Stunde Car2go fahren würde, wären das 468 Euro im Monat. Extra Gebühren wie Flughafengebühr oder Anmeldegebühr nicht mitgerechnet.

Carsharing wäre also teurer als ein privater Kleinwagen. Dazu kommt noch der Stress, dass man nie mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit einen Pkw vorfindet, wenn man ihn braucht.

Bei der Mittelklasse hört’s auf!

Die gesamte Rechnung geht allerdings nicht mehr auf, wenn man einen Privatwagen aus einer höheren Fahrzeugklasse besitzt. Schon ab einem Mittelklassewagen betragen die monatlichen Kosten bis zu 600 Euro, wie bei einem Mazda6 Kombi. Der ADAC berechnete hier Kosten von 598 Euro pro Monat.

In diesen Rechnungen sind übrigens Parkgebühren nicht mit inbegriffen. Beim Carsharing ist Parken an den meisten Orten kostenlos.

Probleme beim Carsharing

Wie Sie in unsere Tabelle sehen, gibt es kaum einheitliche Preisregelungen der Anbieter. Die einen bieten Preise pro Minute, die anderen pro Stunde an. Es gibt Monats-, Wochenend-, Spar- und Abopakete. Wer also wirklich sparen will, muss genau kalkulieren. Manche Anbieter kosten über Nacht weniger, bei anderen lohnt sich ein Abo, und bei wieder anderen sind die Fahrzeugklassen für den Preis besonders entscheidend.

Die Entscheidung, ob sich Carsharing lohnt, kann also nicht nur über den Vergleich der einzelnen Anbieter getroffen werden. Wichtig ist, ob Sie ein Auto überhaupt brauchen. Wie in der Tabelle von uns und auch vom ADAC zu sehen ist, sind die monatlichen Kosten eines Autos immens. In der Oberklasse kostet Sie ein Auto im Monat so viel wie eine Mietwohnung.

Wenn Sie grundsätzlich auf ein Auto verzichten können, oder Ihr Auto die meiste Zeit nur steht, lohnt es sich, über Carsharing nachzudenken. Eine Kombination aus ÖPNV, Carsharing und zum Beispiel Elektroroller (wir haben in diesem Artikel darüber berichtet) kann für Sie wesentlich günstiger sein.

Als Beispiel dient der Weg zur Arbeit. Wenn Ihr Auto hauptsächlich dafür genutzt wird, lohnt es sich, über andere Verkehrsmittel nachzudenken und Carsharing zu benutzen, sofern ein Auto wirklich vonnöten ist. Kosten spart es dann auf jeden Fall.

ein Artikel von
Jonas Rüffer
Jonas Rüffer (Jahrgang 1991), ist seit Februar Teammitglied der Zasterredaktion. Vorher hat er seinen Master in Politik abgeschlossen. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit Servicethemen wie Kryptowährungen oder Geld- und Finanzpolitik.