Künstliche Intelligenz (KI) ist schon seit einiger Zeit ein Modewort, und es wird viel darüber diskutiert, wie KI-basierte Innovationen den Technologiesektor verändern.
Vor kurzem kehrten wir von einer Research-Reise ins Silicon Valley und nach Boston zurück – den weltweit führenden Technologie- und Innovationszentren – und entdeckten dort bedeutende Entwicklungen mit potenziell weitreichenden Auswirkungen für Industrie, Unternehmen und Investoren.
KI verändert die Softwarebranche
Die Zahl der Trainingscluster für große Sprachmodelle oder Large Language Models wird deutlich steigen
Apple steht bereit, um uns in einen Superzyklus von Edge-Computing-Upgrades zu führen
KI verändert die Softwarebranche:
2017 sagte Jensen Huang auf LinkedIn voraus, dass „KI Software fressen wird“. Diese Vision beginnt sich zu bewahrheiten, denn KI bringt neue, zweckmäßige und kostengünstige Softwarelösungen auf den Markt. Die KI-getriebenen Anwendungen automatisieren, verbessern die Produktivität und bieten eine kostengünstigere Alternative als herkömmliche Software-as-a-Service (SaaS)-Angebote. Wenn KI die Kosten für die Programmierung von Software auf null senkt, warum sollte man dann Software kaufen, anstatt sie selbst zu entwickeln?
Wir sind überzeugt, dass das Potenzial von KI, jeden Aspekt der Wirtschaft zu durchdringen, der transformativen Kraft der Elektrizität gleichkommt. KI wird sich auf jeden Euro des BIP auswirken, Branchen umgestalten und erhebliche Produktivitätssteigerungen bewirken.
Bestes Beispiel ist das Aufkommen von Unternehmen wie Harvey.ai, einem KI-Assistenten für Rechtsfragen, der auf der GPT-Plattform von OpenAI basiert. Durch die Automatisierung von Aufgaben, wie etwa die Rechtsrecherche, die Erstellung von Dokumenten oder die Analyse von Verträgen, reduziert Harvey.ai die Bearbeitungszeiten um 20-50%, senkt die Kosten und erhöht die Kapazität für die Betreuung von Mandanten. Harvey.ai wird bereits von Unternehmen wie PwC, Wolters Kluwer und Baker McKenzie eingesetzt.
Baker McKenzie nutzte Harvey.ai zur Analyse und zum Vergleich von Vertragsklauseln in Mietverträgen für gewerbliche Immobilien und sparte dadurch Kosten in Höhe von über 1 Million Dollar. Wolters Kluwer reduzierte mit Harvey.ai. die durchschnittliche Zeit für die Erstellung juristischer Memos von 4,5 Stunden auf nur 1,5 Stunden.
Die Zahl der Trainingscluster für Large Language Models wird deutlich steigen:
In den letzten sieben Jahren kristallisierte sich in der KI-Entwicklung eine wichtige Erkenntnis heraus: Entscheidend ist der Umfang der Datenverarbeitung. Indem wir sowohl die Rechenleistung als auch die Datenmenge erhöhen, können wir bessere Modelle trainieren, die Anwendung von KI erweitern und erhebliche Umsatzchancen für die gesamte Wirtschaft erschließen.
Der Trend wird voraussichtlich noch mindestens fünf Jahre anhalten und die Bilanzen und Aktienkurse von solchen Unternehmen stärken, die Grafikprozessoren und Netzwerkausrüstung für KI-Rechenzentren liefern oder Komponenten herstellen.
All das beruht auf der Annahme, dass mehr Rechenleistung zu fortschrittlicheren LLMs führt und neue Anwendungsfälle für KI schafft. Das wiederum beeinflusst die strategischen Entscheidungen großer Unternehmen, wie Microsoft, Alphabet und Goldman Sachs.
Mit fortschreitender KI-Technologie führt jede neue LLM-Generation zu neuer Nachfrage und zu einem weiteren Wachstum der Rechenleistung. Das unterstreicht das transformative Potenzial der Rechenleistung für die Gestaltung der KI-Zukunft.
Apple steht bereit, um uns in einen Superzyklus von Edge-Computing-Upgrades zu führen.
Nach einigen schwierigen Jahren für Edge Computing steht Geräten wie Smartphones, PCs und Laptops ein bedeutender Upgrade-Zyklus bevor. Getrieben wird der erwartete Welle durch die Notwendigkeit, neue Betriebssysteme wie iOS 18 und Windows 12 zu integrieren, die in diesem Jahr auf den Markt kommen. Diese Betriebssysteme sollen es den Verbrauchern ermöglichen, KI-Funktionen direkt auf ihren Geräten zu nutzen, was eine erhebliche Steigerung der Speicherkapazität erfordert.
Der Upgrade-Zyklus kommt nicht nur großen Unternehmen wie Apple und Arm zugute, sondern auch kleineren Firmen wie Onto Innovation und Ultra Clean Technologies. Die Firmen sind ein integraler Teil der Lieferkette und produzieren wesentliche Komponenten und Technologien, die den erhöhten Speicher- und Verarbeitungsbedarf moderner Geräte unterstützen. Infolgedessen profitieren sie vermutlich von einer erhöhten Nachfrage und mehr Wachstumsmöglichkeiten.
Der Übergang ist nicht ohne Herausforderungen – etwa in Form von Engpässe in der Wertschöpfungskette, wenn sich Hersteller bemühen, die gestiegene Nachfrage nach höherwertigen Komponenten zu befriedigen. Das unterstreicht, wie dringlich eine strategische Planung und Investitionen in Produktionskapazitäten sind, um das Risiko von Lieferengpässen zu mindern.
Trotzdem stimmen uns die Innovationsfortschritte, die wir beobachten, optimistisch für die Zukunft, und wir sind gespannt auf die transformativen Entwicklungen, die das nächste Jahrzehnt bringt.
Dies ist keine Anlageberatung. Bitte informiert euch vor einer Geldanlage über die Risiken und beachtet unsere Hinweise hier.
Ein Gastbeitrag von Storm Uru und Clare Pleydell-Bouverie. Sie sind Fondsmanager im Global Innovation Team