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Mietkautionsversicherung: Lohnt sich das für mich?

von Nils Matthiesen

Neue Wohnung, neue Kosten. Etwa die Kaution. Mit einer Mietkautionsversicherung bleibst du flüssig. Aber gibt es auch Nachteile?

Du ziehst in eine neue Wohnung? Glückwunsch! Bei aller Freude über dein neues Domizil musst du aber die Kosten im Blick behalten. Neue Einrichtung, möglicherweise die Bezahlung eines Umzugsunternehmens und nicht zu vergessen die Kaution für die neue Wohnung, die üblicherweise bis zu drei Kaltmieten hoch ausfällt. Normalerweise wird diese Bar auf einem Konto des Vermieters hinterlegt. Alternativ besteht aber auch die Möglichkeit einer Mietkautionsversicherung, auch Mietkautionsbürgschaft oder Mietkautionspolice genannt. Welche Vor- und Nachteile diese Kautionsart für Mieter und Vermieter bietet und wie sie sich von einer Barkaution unterscheidet, erfährst du hier.

Vor- und Nachteile einer Mietkautionsversicherung

Als Bürge fungiert bei einer Mietkautionsversicherung eine Bank oder eine Versicherung. Bedeutet: Statt den Betrag überwiesen zu bekommen, erhält der Vermieter eine Bürgschaftsurkunde. Kommt es zu einem Schaden oder Mietausfall, springt zunächst der Bürge ein und übernimmt die anfallenden Kosten, die natürlich nicht höher als die vereinbarte Kaution ausfallen dürfen.

Das Ganze bringt dir vor allem den folgenden Vorteil: Du musst die Kaution nicht bar bezahlen, bleibst also flüssig. Das ist im Speziellen dann angenehm, wenn du über kein hohes Einkommen verfügst oder keine Eltern hast, die die Kaution übernehmen. Aber wie immer gilt: Kein Vorteil ohne Nachteil:

  • Du zahlst Gebühren oder Prämien für die Mietkautionsbürgschaft. Aktuell bewegen sich die Kosten je nach Anbieter zwischen 4,5 und 5 Prozent. Sprich: Bei einer Kaution in Höhe von 1.000 Euro kostet dich die Mietkautionsversicherung 45 Euro pro Jahr. Unterm Strich ist die Mietkautionsversicherung also sehr viel teurer als eine Barkaution.
  • Im Falle eines vermeintlichen Schadens kann sich der Vermieter bei bestimmten Verträgen das Geld direkt vom Bürgen holen, ohne deine Einstimmung (bei Bürgschaften „auf erstes Anfordern“). Bist du nicht einverstanden, kannst Du erst im Nachhinein Widerspruch einlegen. Ist bei einer Barkaution allerdings auch nicht anders.
  • Die Mietkautionsbürgschaft ist keine Versicherung. Entstehen berechtigte Forderungen durch den Vermieter, musst du dafür aufkommen. Das Geld holt sich der Bürge bei dir zurück.

Muss der Vermieter eine Mietkautionsversicherung akzeptieren?

Nein, der Vermieter kann eine Mietkautionsversicherung ablehnen und sich für eine anderes Modell entscheiden. Dann wäre er aber nicht sehr clever. Denn speziell für Vermieter bietet eine Mietkautionsversicherung diverse Vorteile:

  • Weniger Aufwand: Er muss kein spezielles Konto eröffnen und dafür Gebühren bezahlen. Auch entsprechende Steuer- oder Endabrechnungen entfallen.
  • Sicherheit: Alle gesetzlichen Anforderungen zur Mietkaution werden erfüllt. Zudem erhalten nur bonitätsgeprüfte Mieter eine Mietkautionsversicherung.
  • Schnelle Verfügbarkeit: Zwar hat der Vermieter nicht wie sonst direkten Zugriff auf die Kautionssumme, bei einem Schaden erhält er in der Regel sein Geld aber umgehend.

Fazit

Eine Mietkautionsversicherung ist nicht uneingeschränkt empfehlenswert. Summa summarum zahlst du mehr als bei einer Barkaution, hast dafür aber den Vorteil, die Kaution nicht überweisen zu müssen. So betrachtet handelt es sich nichts anderes als einen speziellen Kredit.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.