Genau prüfen

Fünf Fallen beim Immobilienkauf im Ausland

von Nils Matthiesen

Ein eigenes Haus oder Apartment am Meer oder in den Bergen: Wer träumt davon nicht? Doch vor der Erfüllung dieses Traums stehen einige Hindernisse.

Während hierzulande die Häuserpreise in vielen Regionen inzwischen unerschwinglich scheinen, lassen sich in Ländern wie Spanien, Italien und Schweden noch Schnäppchen finden. Dazu sind die Steuern meist nicht so hoch wie in Deutschland. Und als Investment kann sich das Ganze auch lohnen, etwa wenn du die Immobilie vermietest, wenn du nicht vor Ort bist. Hört sich alles gut an. Aber Immobilien als Deutscher in Deutschland zu kaufen ist schon kompliziert, als Deutscher im Ausland eine Immobilie zu kaufen noch komplizierter. Folgende Themen solltest du als potenzieller Käufer auf jedem Fall auf dem Zettel haben.

  1. Spezielle Regelungen für Ausländer: Abhängig vom Land gelten verschiedene Gesetze hinsichtlich Erwerb, Nutzung und Versteuerung. Es gilt sich genau zu informieren. Während in Spanien der Hauskauf beispielsweise für EU-Bürger unproblematisch ist, sind andere Länder in diesem Punkt nicht ganz so offen. In den Niederlanden muss das Haus zum Beispiel nur als Erstwohnsitz und nicht als Ferienhaus genutzt werden. Und in Dänemark dürfen nur Personen ein Sommerhaus kaufen, die dort mindestens fünf Jahre gelebt und Steuern bezahlt haben.
  2. Unseriöse Angebote: Leider gibt es im Ausland – wie auch in Deutschland – unseriöse Verkäufer und Makler, die dir baufällige, renovierungsbedürftige, verschuldete oder ungenehmigte Immobilien andrehen wollen. Eine gründliche Prüfung vor Ort gehört daher zur Pflichtübung. Idealerweise lässt du das Objekt von einem Sachverständigen unter die Lupe nehmen der auch prüft, ob für die Immobilie Baupläne und Baugenehmigungen vorliegen. Wichtig ist außerdem, dass die Immobilie auch tatsächlich dem Verkäufer gehört sowie schuldenfrei ist.
  3. Achtung Abzocke: Je besser das Objekt aussieht und je mehr es speziell auf Touristen und Ausländer ausgerichtet zu sein scheint, desto vorsichtiger solltest du sein. Derartige Angebote sind oft vollkommen überteuert. Besser ist, einen lokalen Makler zu kontaktieren, der auf freiberuflicher Basis ein gutes Angebot für dich findet.
  4. Schwierige Finanzierung: Wenn Du eine Immobilie im Ausland erwerben möchtest, und den Kauf finanzieren willst, kann es teurer als gedacht werden. Denn an günstige Kredite zu kommen ist schwierig. Erst einmal gilt es überhaupt eine Bank für die Finanzierung zu finden und falls das glückt, werden oft hohe Eigenanteile und Zinsen verlangt.
  5. Hohe laufende Kosten: Wenn du ein Haus im Ausland kaufen willst, fallen zusätzliche Kosten an. Beispielsweise Reisekosten für die Besichtigung, Kaufabschluss und weitere Termine. Bist du der Sprache nicht mächtig, benötigst du zudem die Dienste eines Dolmetschers, etwa für die Übersetzung von Dokumenten. Nicht zuletzt fallen auch nach Kauf hohe Kosten an, neben Strom- und Heizkosten etwa für die Pflege des Gartens, Reparaturen und die Verwaltung.
ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.