Warum bewegen sich Aktienkurse?
Ganz einfach: Weil es auf der einen Seite Leute gibt, die Aktien kaufen wollen. Und auf der anderen Seite Leute, die sie gerade abstoßen. Je nachdem, ob die Zahl der Käufer oder der Verkäufer überwiegt, bewegen sich die Kurse nach oben oder nach unten – bis sich Angebot und Nachfrage ausgeglichen haben. Soweit die Theorie. Dass es jedoch in der Praxis genauso funktioniert, zeigen die Bewegungen einiger aktuell besonders beliebter oder unbeliebter Aktien. So kennt die US-Kult-Aktie Apple seit Jahren nur einen Weg – den nach oben. Weil sie eben fast jeder kauft oder kaufen will – selbst Amerikas berühmtester Investor Warren Buffett. Die Aktie der Deutschen Bank dagegen möchte kaum jemand im Depot haben: Sie wurde für Anleger, die sich gegen den Strom stellten, zum Milliardengrab.
Ob eine Aktie beliebt ist oder unbeliebt, hängt natürlich in erster Linie an der Geschäftsentwicklung des jeweiligen Unternehmens. Die Manager von Apple etwa schaffen es immer wieder, dass ihnen die jeweils neueste Version ihres Bestsellers iPhone aus den Händen gerissen wird. Die Führungs-Crew der Deutschen Bank dagegen hangelt sich seit der Jahrtausendwende von einem Skandal zum nächsten und hat auf vielen Geschäftsfeldern wichtige Trends verschlafen. Für beide Entwicklungen lassen sich noch eine ganze Reihe anderer Beispiele finden: vom Münchner Auto-Verleiher Sixt über den US-Flugzeugbauer Boeing (jeweils positiv) bis hin zum Diesel-Betrüger VW (negativ).
Darüber hinaus gibt es natürlich noch mindestens ein Dutzend weiterer Gründe, warum Aktienkurse steigen oder fallen. Dazu gehören die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung, politische Krisen oder gänzlich unerwartete Schock-Ereignisse wie die Terroranschläge vom 11. September 2001. Letztlich bieten jedoch gerade Kursstürze, die den gesamten Markt treffen, immer wieder eine gute Gelegenheit, bei Aktien guter Unternehmen zuzugreifen.
Wer in den DAX kommt, beziehungsweise dort bleiben darf, entscheiden Mitarbeiter der Deutschen Börse zusammen mit Bankenvertretern.
Wer darf in den Dax?
Dafür gibt es klare Regeln. Eine Chance, in den wichtigsten deutschen Aktienindex aufgenommen zu werden, haben überhaupt nur Unternehmen, die die folgenden vier Bedingungen erfüllen:
- Sie müssen ein Höchstmaß an Transparenz aufweisen. Dies ist gewährleistet, wenn die jeweilige Aktie an der Börse im sogenannten Prime Standard notiert.
- Die Aktie muss über das elektronische Handelssystem Xetra handelbar sein.
- Der Streubesitz – also der Anteil der ausgegebenen Aktien, der jederzeit frei über die Börse handelbar ist – muss bei mindestens 10 Prozent liegen.
- Das Unternehmen muss seinen Sitz in Deutschland oder zumindest in der EU haben. Ist lediglich letzteres der Fall, muss der Schwerpunkt des Handelsumsatzes allerdings zwingend in Frankfurt liegen.
Wer in den DAX kommt, beziehungsweise dort bleiben darf, entscheiden Mitarbeiter der Deutschen Börse zusammen mit Bankenvertretern. Beide Gruppen treffen sich viermal im Jahr zu einem Arbeitskreis. Dort erstellen sie eine Rangliste, bei der es auf zwei Kriterien ankommt: den Börsenumsatz und die Marktkapitalisierung. Dies soll gewährleisten, dass auf Dauer jeweils nur die 30 größten und liquidesten – also am leichtesten handelbaren – Aktien den Index bilden.
Neben Unternehmen, die wie Allianz, BASF oder Daimler, welche dem Dax aufgrund der genannten Kriterien bereits seit der ersten Berechnung im Juli 1988 angehören und entsprechend hoch gewichtet sind, gibt es zugleich immer wieder Wackelkandidaten, die sich gegen aufstrebende Unternehmen aus der zweiten Reihe zur Wehr setzen müssen. Jüngster Aufsteiger in den Dax ist die Bayer-Tochter Covestro. Für sie musste im März 2018 der Medienkonzern ProSiebenSat.1 weichen.
Logisch, dass angesichts der Kurssteigerungen von Facebook, Amazon, Netflix und Google immer mehr Anleger Dollarzeichen in den Augen bekommen.
Was sind denn die FANG-Aktien?
In erster Linie ein Beleg dafür, dass Börsianer Akronyme lieben. Das sind Kurzwörter, die sich aus den Anfangsbuchstaben mehrerer anderer Wörter zusammensetzen. Eines der bekanntesten Beispiele in Zusammenhang mit dem Thema Börse ist das von Jim O’Neill – ehemals Chefvolkswirt der Großbank Goldman Sachs – geprägte Wort BRIC. Es steht für die vier Länder Brasilien, Russland, Indien und China und damit für jenes Quartett, das in der Weltwirtschaft lange Zeit die Riege der aufstrebenden Schwellenländer anführte. Ein weiteres im Finanzbereich gebräuchliches Akronym, das nahezu jeder kennt, ist IBAN (International Bank Account Number).
FANG wiederum steht für die vier an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelten Unternehmen Facebook, Amazon, Netflix und Google. Streng genommen müsste es eigentlich FANA heißen, denn an der Börse wurde aus Google längst Alphabet. Doch das hat bislang noch niemanden gestört, der frühzeitig auf diese Kombination gesetzt und mit den Vorreitern der digitalen Revolution viel Geld verdient hat. Tatsächlich sprechen die jüngsten Fünf-Jahres-Ergebnisse für sich: Facebook verzeichnet ein Plus von 720 Prozent, Amazon 530 Prozent, Netflix 1.225 Prozent und Alphabet immerhin noch 165 Prozent (von Juni 2013 bis Juni 2018).
Logisch, dass angesichts dieser Zahlen immer mehr Anleger Dollarzeichen in den Augen bekommen. Auch die Finanzindustrie wittert das große Geschäft – etwa mit Zertifikaten, die die Wertentwicklung der vier Wunderaktien abbilden. Doch Vorsicht, jeder Boom endet einmal. Das mussten auch die zahlreichen Käufer sogenannter BRIC-Fonds erfahren, als vor einigen Jahren erst Brasilien und dann Russland in die Krise stürzten. Wer ganz allgemein von den Chancen der digitalen Revolution profitieren will, sollte deshalb eher auf möglichst breit aufgestellte Themen-Investments wie den im März gestarteten Digital Leaders Fund vertrauen.