Giotto di Bondone (um 1267 oder 1276 in Vespignano – 1337 Florenz)
Phantasie und Kreativität waren und sind die Voraussetzungen für große Kunstwerke. PekuniärerErfolg war damit nicht garantiert. Aber Geld spielt letztlich doch immer eine Rolle als Wertmesser, das war bei Albrecht Dürer so und bei Andy Warhol nicht anders. Viele bedeutende Künstler haben das Geld unmittelbar in ihren Werken thematisiert.
Eines der zentralen Bildmotive in dieser Hinsicht handelt vom folgenschwersten Verrat der christlichen Religionsgeschichte: Für 30 Silberlinge wurde Jesus von Nazareth von Judas verraten. Die Szene hat unzählige Interpretationen gefunden. Eine der für mich eindrucksvollsten Darstellungen hat Giotto di Bondone Anfang des 14. Jh. in der Scrovegni-Kapelle in Padua geschaffen.
Der weit schwingende Mantel des Judas enthüllt mehr als er verdeckt: Hier werden Verrat, Lüge und Gier sichtbar gemacht.
Und während Judas den Geldbeutel erhält, wartet hinter ihm bereits der Teufel.
Walter Smerling, Juli 2020