Besonders im Fokus: die anhaltende Dominanz von Tech-Aktien. Ein bewegter Monat, der nach einer fundierten Rückschau verlangt.
Euro Stoxx 50 – Tops & Flops
Der Euro Stoxx 50 legte im Juli +0,31 % zu und setzte damit seine seit Jahresbeginn eher verhaltene Performance fort. An der Spitze brillierten UniCredit (+13,57 %) und BBVA (+12,14 %), die von soliden Bankbilanzen und Aussicht auf ein günstiges Zinsumfeld profitierten. Ebenfalls stark zeigten sich EssilorLuxottica (+11,89 %) dank einer Kooperation mit Meta und BMW (+11,16 %). ING (+10,01 %) und ENI (+8,36 %) rundeten das Bild im Finanz- und Energiesektor ab.
Tiefrote Vorzeichen fanden sich hingegen bei Nokia (-18,57 %) und Adidas (-15,10 %), die jeweils mit operativen Sorgen und schwacher Nachfrage zu kämpfen hatten. Anheuser-Busch InBev (-11,74 %) und ASML (-9,52 %) gaben deutlich nach – ein Indiz für Gewinnmitnahmen nach starken Vorjahresläufen. Industria de Diseño Textil (Inditex, -5,14 %) und Iberdrola (-5,74 %) komplettierten die Liste der Underperformer.
S&P 500 – Sektoren im Fokus
In den USA setzte sich der positive Trend fort: Die 11 S&P 500-Sektoren erreichten im Juli im Schnitt +2,17 %. Angeführt wurde die Rally von Information Technology mit +5,16 %, gefolgt von Utilities (+4,89 %) und Industrials (+2,95 %). Die Tech-Ausreißer profitierten von starken Quartalszahlen und anhaltender KI-Begeisterung. Utilities gewannen Rückenwind durch Dividendenfantasie und defensive Qualität, während Industriewerte von Infrastrukturinitiativen und konjunktureller Stabilität zogen.
Auf der Verliererseite standen Health Care (-3,44 %) und Consumer Staples (-2,51 %), die unter Margendruck und enttäuschenden Guidance-Hinweisen litten. Materials (-0,51 %) und Financials (-0,16 %) bewegten sich ebenfalls leicht unter Wasser, was u.a. auf Zinssorgen und volatile Rohstoffpreise zurückzuführen ist.
S&P 500 – Einzelwert-Spotlight
Bei den Einzeltiteln lieferten einige US-Werte ein Feuerwerk ab: Generac Holdings sprang um +35,95 %, begünstigt durch robuste Nachfrage nach Notstromlösungen. Invesco (+33,23 %) profitierte von Mittelzuflüssen in ETFs, und Norwegian Cruise Line (+26,04 %) überraschte mit starker Buchungslage. Auch AES, GE Vernova und PTC legten jeweils über +24 % zu – allesamt Zykliker mit positiver Gewinnrevision.
Auf der Kehrseite fiel der Gesundheitssektor ins Bodenlose: Centene stürzte um -51,97 % ab, dicht gefolgt von Molina Healthcare (-47,01 %) und Charter Communications (-34,11 %). Auch Align Technology (-31,86 %) und Baxter International (-28,14 %) litten unter Gewinnwarnungen und regulatorischen Bedenken.
Makro-Wrap-Up
Zoll-Gerangel und Deal-Drama: In Brüssel und Washington lieferten sich Europa und die USA ein Wettbieten um die schnellsten Zoll-Komponenten-Abkommen, um die August-Deadline zu umgehen. Am Ende einigten sich beide Seiten auf einen Kompromiss, der die Unsicherheit kurzfristig senkte.
Dollar-Comeback: Gerüchte, US-Präsident Trump könnte Fed-Chef Powell entlassen, brachten den Dollar zwischenzeitlich ins Taumeln. Nach öffentlichen Bekenntnissen zur Unabhängigkeit der Notenbank gewann die US-Währung jedoch deutlich zurück – im Juli legte der Dollar im Vergleich zum Euro um über 3 % zu.
Inflation & Konsum: Die US-CPI- und PCE-Daten signalisierten, dass die „Liberation Day“-Zölle spürbar waren, während der PPI einen moderaten Rückgang zeigte. Die US-Sparquote liegt wieder auf Vorkrisenniveau und korreliert stark mit der Verbraucherpreisentwicklung – ein Zeichen dafür, dass der Inflationsdruck weiter abnehmen könnte.
Ausblick auf BIP & Berichtssaison: Das US-Bruttoinlandsprodukt stieg im zweiten Quartal um 3 %, während Europa leichte Wachstumszeichen an den Tag legte. Big-Tech-Giganten wie Meta, Microsoft, Apple und Amazon lieferten zum Monatsende robuste Zahlen und übertrafen die Erwartungen klar. In den kommenden Wochen folgen weitere wichtige Berichtstermine, auf die Anleger gespannt warten.
Fazit & Ausblick
Der Juli bewies: Growth dominiert, wenn die Notenbanken nicht ins Visier geraten. Europa bleibt hinter den USA zurück, doch Banken und Energie können weiter überraschen. Im August rücken BIP-Zahlen und die nächsten Zinsentscheidungen in den Fokus – und die Märkte dürften auf jedes Datenpiekserl reagieren. Bleiben Sie wachsam, denn nach der Hitzewelle könnte der Herbstwind kühl sein.
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