Bücher

Unbezahlbarer Lesestoff

von Kirsten Reineke

Macht macht sexy und da wo sehr viel Geld ist, droht Ungemach. Kein Wunder also, dass Autoren sich auf Geschichten rund um die Finanzwelt stürzen. ZASTER stellt die 10 spannendsten Bücher vor.

1. „American Psycho“ von Bret Easton Ellis (2006)

Der Wallstreet-Yuppie Patrick Bateman erfüllt so ziemlich jedes Klischee eines Investmentbankers in den 80er Jahren: Er ist attraktiv, trägt teure Designerklamotten, wohnt in einer Luxusbude und langweilt sich auf Koks-Parties. Um der inneren Leere zu entfliehen, entpuppt er sich nachts als Serienkiller, der seinen eigenen sadistischen Phantasien verwirklicht. Bateman wird dabei immer brutaler und blutrünstiger… 2000 wurde Bret Easton Ellis’ Roman unter gleichem Namen mit Christian Bale in der Hauptrolle verfilmt.

Hier geht’s zum Buch: „Kiepenheuer & Witsch“

2. „Alles Geld der Welt“ von John Pearson (2018)

Wie fühlt man sich, wenn der eigene Schwiegervater Milliarden auf dem Konto hat, sich aber weigert, das Lösegeld für seinen entführten Enkel zu zahlen? Gail Harris gibt nicht auf und versucht ihren 16-jährigen Sohn Paul, der in der Gefangenschaft von seinen Kidnappern Folterungen ausgesetzt wird, zu befreien. Es geht aber vielmehr um die tragische Familiengeschichte der Dynastie Getty, die der Autor John Pearson eindrucksvoll beschreibt. 1995 erschien das Buch bereits unter dem Titel “Painfully Rich” und nochmals zur Verfilmung in Neuauflage unter dem Titel „Alles Geld der Welt“.

Hier geht’s zum Buch: „HarperCollins“

3. „Bankrott“ von Pierre Brost (2015)

Pierre Bost hat seinen Roman „Bankrott“ zwar schon in den dreißiger Jahren veröffentlicht, aber die Geschichte könnte auch heute spielen: Der 45-jährige Brugnon ist Sohn eines Geschäftsmannes, der ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut hat. Brugnon scheitert jedoch während seiner Midlife-Crisis am Leben und fährt die Firma gegen die Wand. Auch sein Privatleben setzt er aufs Spiel und verliebt sich, war ja klar, in seine viel jüngere Angestellte. Eigentlich eine abgedroschene Story. Die sich lohnt, denn Pierre Bost erzählt mit einer einfühlsamen, melancholischen Art und einer feinen Beobachtungsgabe, wie sein Protagonist auf Abwege gerät.

Hier geht’s zum Buch: „Dörlemann“

4. „Unter Haien“ von Nele Neuhaus (2012)

Auf der Suche nach einer Urlaubslektüre? Der Roman von Nele Neuhaus lässt sich mit einer Mischung aus Crime, Sex und Macht ganz wunderbar auf der Liege lesen. Die Story: Die talentierte und äußerst ehrgeizige Alex Sontheim schafft es in die Riege der New Yorker Top-Investmentbanker. Der milliardenschweren Geschäftsmann Sergio Vitali macht ihr den Hof und sie beginnt mit ihm eine leidenschaftliche Affäre – trotz aller Warnungen von Freunden, die Sergio für einen skrupellosen Ganoven halten. Bis sie selbst auf die Spur kommt, dass Ihr Lover eine tödliche Gefahr darstellt…

Hier geht’s zum Buch: „Ullstein Buchverlage“

5. „Kapital“ von John Lanchester (2014)

Jeder Bewohner der Pepys Road in Südlondon kämpft mit seinem eigenen kleinen Schicksal: Roger Yount, ein erfolgreicher Banker, wird seine Jahresprämie gestrichen, was seiner verwöhnten Ehefrau so gar nicht gefällt. Der Nachbar, ein senegalischer Fussballprofi, träumt von einer Karriere in der Premier-League, und der polnische Handwerker Zbigniew ist mit seinen Affären beschäftigt. So weit so normal. Bis eines Tages eine Nachricht bei allen Hausbesitzern im Briefkasten liegt: “Wir wollen, was ihr habt.” Dem Autor John Lanchester ist ein Gesellschaftsroman gelungen, der auf unterhaltsame Weise auf die wichtigen Themen Finanzkrise und Gentrifizierung aufmerksam macht.

Hier geht’s zum Buch: „Klett-Cotta“

6. „Fifty Shades of Grey – Geheimes Verlangen“ von E L James (2012)

Okay, “Fifty Shades of Grey” ist sicherlich kein literarisches Meisterwerk, aber entpuppte sich als weltweites Phänomen. Der Roman, auch als “Hausfrauenporno” betitelt, hielt sich eine gefühlte Ewigkeit and der Spitze der Bestsellercharts und Sextoys wurden spätestens jetzt salonfähig. Dabei ist die Geschichte simpel: Die unerfahrene Studentin Anna verliebt sich in den attraktiven Milliardär Christian Grey, der sie ganz fix in die gefährliche Welt der Liebe einführt. Anfangs wirken die detaillierten Sexszenen recht spannend, aber nutzen sich spätestens nach 500 Seiten ein bisschen ab.

Hier geht’s zum Buch: „Random House“

7. „Der Wolf der Wall Street. Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone“ von Jordan Belfort (2014)

New York, in den 1990er Jahren: Jordan Belfort stammt aus kleinen Verhältnissen und arbeitet sich mit 26 zur Wallstreet-Ikone hoch, natürlich mit allem was dazu gehört – Parties, Drogen, Frauen und schnellen Autos. Bis er zehn Jahre später wegen Betrugs und Geldwäsche zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wird. Was ihm das Leben rettete. Die filmreife Autobiographie des echten Gordon Gekkos schaffte es 2014 tatsächlich mit Hollywood-Star Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle weltweit in die Kinos.

Hier geht’s zum Buch: “Random House“

8. „Strobo“ von Airen (2010)

Der bisher anonyme Autor Airen wurde durch diesen heftigen Plagiatsfall bekannt: Helene Hegemann hat in ihrem Bestseller “Axolotl Roadkil” ganze Passagen aus seinem Roman “Strobo” übernommen. Darin geht es um die exzessiven Nächte eines Unternehmerberaters im Berliner Club Berghain und die verzweifelte Suche nach dem Sinn des Lebens. Airen sagt in einem Interview mit der FAZ: “Ich würde gern wissen, was Helene Hegemann gedacht hat. Was ich geschrieben habe, habe ich durchlitten – gottseidank bin ich ohne Krankheit davon gekommen. Das ist kein Roman, das ist mein Leben gewesen. Ich habe mir das nicht ausgedacht. Helene Hegemann hat das nicht erlebt. Ich habe das so erlebt.”

Hier geht’s zum Buch: „Amazon“

9. „Mogador“ von Martin Mosebach (2016)

Der Sprung aus dem Fenster ist ein Sprung in eine andere Welt. Der junge Banker Patrick Elff flieht vor der Polizei, als seine betrügerischen Machenschaften aufzufliegen drohen. Hilfe sucht er bei einem marokkanischen Finanzmann, der ihm noch einen Gefallen schuldet – dabei verschlägt es Elff nach Magador, eine Felsenstadt am Meer und Welt aus Huren, Bettlern und Geistern, die ihn zu verschlingen drohen. Martin Mosbach ist ein wahrer Beschreibungskünstler und schafft mit detailreichen Bildern eine mystische Atmosphäre.

Hier geht’s zum Buch: „Rowohlt Verlag“

10. „Der Pfau“ von Isabel Bogdan (2017)

Zunächst wurde Isabel Bogdan als Übersetzerin von beispielsweise Werken von Nick Hornby oder Jane Gardam. In ihrem Debütroman beweist sie, dass sie eine genauso talentierte Autorin ist. “Der Pfau” erzählt von der Chefbankerin Liz, die sich mit Kollegen zum Teambuilding in die schottischen Highlands begibt. Natürlich kommt es alles anders als erwartet – die Natur und das rustikale Ambiente wirken auf die Stadtmenschen irritierend. Hinzu kommt ein spontaner Wintereinbruch, ein Kurzschluss und so manche Verwechslung. Bogdan gelingt es dabei, in deutscher Sprache eine britisch-unterhaltsame Komik zu erzeugen.

Hier geht’s zum Buch: „Kiwi Verlag“

ein Artikel von
Kirsten Reineke
Kirsten Reineke, Jahrgang 1983, ist freie Journalistin in Hamburg.