Es ist nicht so, dass meine kleine Tochter nicht über eine formidable Sammlung hervorragender kleiner Behausungen verfügt.
Da gibt es das große Wohnhaus von Playmobil, außerdem können die bunten Figürchen auch in ein pink-farbiges Prinzessinnenschloss umziehen. Sollte der Wunsch nach mehr Natur bestehen, wartet der große Reiterhof. Die größeren Puppen kommen auch nicht zu kurz. Ein kunstvoll geschreinertes Bett steht bereit, mit passenden Deckchen eingerichtet. Die große Puppe von „Our Generation“ hat sogar ein prächtiges Pferd. Der Schimmel logiert in einem voluminösen Stall, in dem sogar unsere französische Bulldogge „Fee“ Platz findet. Kürzlich freute ich mich aber sehr, als Holly stundenlang mit ihrer Freundin im Kinderzimmer verschwand.
Zuvor durfte bei uns schon tagelang kein Karton ins Altpapier wandern – Amazon-Pakete wurden umgehend geöffnet und die Umverpackung verschwand blitzartig. Die beiden Bastlerinnen fertigten sich ein großes Puppenhaus: Mit Treppe, Schlafräumen auf zwei Etagen, Veranda und einem Dach. Vorbildlich übrigens, dass darauf Sonnenkollektoren aufgemalt wurden. Generation Greta eben.
Als die kleinen Architektinnen uns das eingerichtete Haus voller Stolz präsentierten, strahlten ihre Augen wie Glitzersternchen. An die Fassade hatten sie „Home Sweet Home“ gepinselt, die Formulierung hatten sie auf einem Dekoschild im Schaufenster eines Einrichtungsshops entdeckt. Meine Frau und ich waren begeistert, dass die zwei am haptischen Bauen auch im digitalen Zeitalter so viel Freude hatten.
Wir dachten zurück an unsere eigene Kindheit, als wir selbst jede Menge Häuser gebaut haben. Mein Vorzeigeprojekt schuf ich aus Bambusstangen – zusammen mit meinem Bruder. In Brasilien, als wir im Sommer vor der Hitze in Rio aufs kühlere Land flüchteten. Unsere Eltern ließen uns gewähren und so durften wir sogar in unserem eigenen Buschhaus übernachten.
Ihre Puppen würden das neue Haus „sehr cool“ finden, erklärte mir meine Tochter. „Weil es mit Liebe gebaut wurde.“