Neue Mobilität

Ich fahr so gerne Rad! So geht Bikesharing

von Jonas Rüffer

Fahrrad geklaut? Geld sparen? Es gibt eine interessante Alternative: Bikesharing! In immer mehr Städten stehen ausleihbare Fahrräder am Straßenrand. ZASTER erklärt das Leihprinzip.

Die alten „Stehzeuge“

Unsere privaten Fortbewegungsmittel sind vor allem eins: praktisch. Egal ob Auto oder Fahrrad, unser Gefährt wartet immer brav darauf, von uns gebraucht zu werden. Das Wissen, dass man nicht auf den Bus warten oder den langen Weg zu Fuß gehen muss, sondern das eigene Auto vor der Tür steht und einfach so auf uns wartet, bedeutet für viele die absolute Freiheit.

Das Problem ist aber, dass kaum jemand mehr als ein bis zwei Stunden pro Tag im Auto verbringt. Genauer: Im Durchschnitt stehen Autos 23 Stunden am Tag ungenutzt herum! Das hat Ihnen auch den originellen Namen und gleichzeitigen Buchtitel „Stehzeuge“ eingebracht. Was fürs Auto gilt, trifft auch aufs Fahrrad zu. Oft steht der Drahtesel sogar tagelang irgendwo angeschlossen und wird aus reiner Faulheit nicht benutzt.

Sharing is Caring

Sharing, englisch für Teilen, ist ein neues Wirtschaftsmodell. Es gibt Foodsharing, Carsharing, Housesharing und jetzt auch Bikesharing. Die Idee ist dabei so simpel wie genial: Wenn dein privates Gefährt mehr steht als fährt, warum teilen wir uns dann nicht einfach die Fortbewegungsmittel?

Das Teilen ist in einer modernen Gesellschaft durchaus sinnvoll. Mit genügend Anbietern und einer entsprechend großen Fahrzeugflotte können wir Ressourcen und Geld einsparen. Beim Bike-Sharing ist es wie mit den Diensten fürs Auto: App herunterladen, mit den persönlichen Daten anmelden, und los geht’s.

Bikesharing

Auch wenn der Start von manchen Anbietern etwas holprig verlief, weil manche Städte wie etwa Berlin praktisch mit Fahrrädern zugepflastert wurden, ist die Entwicklung durchaus positiv. Inzwischen arbeiten die meisten Anbieter mit Städten und Kommunen zusammen, und der Markt wächst. Es gibt verschiedene Modelle, genügend Bikes, und inzwischen werden auch kleinere Städte zum Fahrradmarkt. Wir zeigen Ihnen, wie es funktioniert.

Das Ausleihen

Das Prinzip ist immer das gleiche: Man möchte schnell von A nach B kommen und entscheidet sich für ein Leihfahrrad. Man schaut auf der App des entsprechenden Anbieters, wo das nächste Fahrrad in der Nachbarschaft steht, entsperrt es mit dem QR-Code und „ab geht die Lutzi“. Am Zielort angekommen, wird das Fahrrad abgesperrt, und man meldet sich wieder ab.

Die Abgabe

Die Abgabe ist bei der Wahl des Anbieters entscheidend. Denn je nach Stadt erfolgt das Abgeben unterschiedlich. In Berlin können Sie bei fast allen Anbietern die Fahrräder überall innerhalb des S-Bahn-Rings abstellen. In anderen Städten dürfen die Fahrräder nur in speziellen Zonen abgestellt werden.

Sie sollten sich auf jeden Fall informieren, wo Sie das Fahrrad in Ihrer Stadt abstellen dürfen. Wenn der gesamte Innenraum der Stadt wie in Köln oder Berlin freigegeben ist, kann das sehr praktisch sein. Dann können Sie das Fahrrad auch direkt vor Ihrer Haustür abstellen.

Die Bezahlung

Es gibt verschiedene Anbieter mit verschiedenen Bezahlmodellen. Grundsätzlich bezahlt man beim Bikesharing für die Zeit, die man das Gefährt benutzt. Dazu haben aber einiger Anbieter, wie Nextbike oder Lidl-Bike verschieden Tarife im Angebot (siehe Tabelle unten). Wenn Sie die Angebote also öfter nutzen wollen, können sich diese Anbieter lohnen. Besonders günstig sind die Anbieter Mobike und oBike. Diese kosten nur 1 Euro pro 20 beziehungsweise 30 Minuten.

Besonderheit 1: Punktesysteme

Einige Anbieter haben ein Punktesystem. Damit wird das Nutzerverhalten bewertet. Wenn man das Fahrrad zum Beispiel an einem ungeeigneten Ort abstellt oder es beschädigt, sinkt man in der Punkteskala. Hat man zu viele Punkte verloren, werden die Preise erhöht, oder man wird sogar für den Dienst gesperrt. Sammelt man Punkte, erhält man Vorteile wie zum Beispiel Freiminuten.

Besonderheit 2: Reifen

Anbieter wie oBike benutzen Hartgummireifen. Diese Reifen müssen nie aufgepumpt werden, haben also nie einen Platten.

Besonderheit 3: Verknüpfung mit Fotos

Bei Mobike kann man ein Foto davon machen, wo man das Fahrrad geparkt hat. Wenn andere Nutzer das Fahrrad deshalb besser finden, bekommt man Punkte gutgeschrieben. Außerdem bekommen immer mehr Fahrräder von Mobike eine Gangschaltung. Die Fahrräder werden nämlich ständig verbessert.

Besonderheit 3: Bahncard

Wenn Sie eine Bahncard besitzen, können Sie die Lidl-Bike vergünstigt nutzen, da Lidl-Bike mit der Deutschen Bahn kooperiert. Dabei sparen Sie vor allem am Monatsbeitrag – im Komforttarif bis zu zehn Euro. Die Fahrräder finden sich an vielen Bahnhöfen bundesweit.

Besonderheit 4: Social Media

All großen Anbieter sind auch auf Social-Media-Kanälen unterwegs. Wenn ihr den Anbietern der Drahtesel folgt, könnt ihr Rabatte, Gutscheine und Freiminuten absahnen. Dazu muss man sein entsprechendes Social-Media-Konto in der jeweiligen App des Anbieters mit dem persönlichen Zugang zum Leihservice verknüpfen.

Besonderheit 5: International

Da die Anbieter Nextbike, oBike und Mobike international unterwegs sind, kann man darauf hoffen, die Fahrräder bald auch in verschiedenen Ländern nutzen zu können. Dann wären die Anbieter sogar etwas für den Urlaub.

ein Artikel von
Jonas Rüffer
Jonas Rüffer (Jahrgang 1991), ist seit Februar Teammitglied der Zasterredaktion. Vorher hat er seinen Master in Politik abgeschlossen. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit Servicethemen wie Kryptowährungen oder Geld- und Finanzpolitik.