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young, broke (?) and happy

Geld in der Unterhaltungsbranche

von Alicia Peters

„Geld ist langweilig.“ „Geld ist mir egal.“ „Ich habe keine Lust über Geld zu reden.“ Obwohl die Finanzwelt einen eher trockenen Ruf besitzt und einige Menschen behaupten, Geld spiele keine Rolle für sie – interessiere sie nicht – dreht sich in der Unterhaltungsbranche vieles ums Geld. In Filmen, Serien und in der Musik wird das Thema immer und immer wieder aufgegriffen. Warum eigentlich?

Weil Geld mit vielen Emotionen verbunden ist und um die geht es nun mal hauptsächlich in Film und Fernsehen. Auf der einen Seite steht Geld für Erfolg, Sicherheit, Freiheit und Anerkennung, vielleicht sogar für Glück. Auf der anderen Seite kann es aber auch mit Abhängigkeit, Isolation, Angst, Neid oder Frust in Verbindung gebracht werden: Themen, die die Menschen interessieren und sie bewegen. Ich habe ein paar Beispiele herausgekramt, um euch zu zeigen, wie vielfältig das Thema Geld in der Unterhaltungsbranche aufgearbeitet wird.

Filme

Der große Gatsby [2013]

Auf der Suche nach dem amerikanischen Traum lernt Nick Carraway dem mysteriösen Millionär und Party-Gastgeber Jay Gatsby kennen, der sich trotz seines Reichtums nichts sehnlicher wünscht, als seine Jugendliebe Daisy, die Cousine Carraway’s, zurückzuerobern. Im Film werden die rauschenden Feste der Wilden Zwanziger, aber auch die innere Leere derjenigen, die scheinbar alles erreicht haben, porträtiert. Er basiert auf dem 1925 veröffentlichten Roman „The Great Gatsby“ von F. Scott Fitzgerald und wurde zuletzt 2013 mit Hollywood-Star Leonardo DiCaprio verfilmt.

Die Kunst zu gewinnen – Moneyball [2011]

Ein Sportdrama mit realem Hintergrund: Ex-Baseballspieler Billy Beane (Brad Pitt) arbeitet als Teammanager für die Oakland Athletics. Da der Verein nur begrenzte finanzielle Mittel besitzt und sich keine Topspieler leisten kann, scheint es Billy unmöglich, sein Team an die Spitze der Liga zu bringen. Dann lernt er Peter Brand kennen. Er ist Wirtschaftsanalyst und entwickelt ein System, das mittels Computerstatistiken eine perfekte Mannschaft zusammenstellen soll – aus günstigen Spielern, die von klassischen Scouts nicht hoch bewertet werden. Billy vertraut Peter und setzt alle Karten auf das anfänglich unterschätze Moneyball-System.

Das Streben nach Glück [2006]

Der alleinerziehende Vater Chris landet mit seinem fünfjährigen Sohn auf der Straße und kämpft tagtäglich gegen Obdachlosigkeit und Armut für Würde und Freiheit. Fest entschlossen, seinem Sohn ein glückliches Leben zu ermöglichen, gelingt es ihm, einen unbezahlten Praktikantenjob als Börsenmakler zu erhalten. Die Chance auf eine feste Anstellung schenkt Chris Kraft, den Alltag zu meistern und zielstrebig für seinen Traum zu kämpfen. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Für die Rolle als Hauptdarsteller wurde Will Smith 2007 für den Oskar nominiert.

Serien

Haus des Geldes [seit 2017]

Ein genialer Plan, der niemandem schadet: Statt eine Bank auszurauben, überfällt eine Gruppe acht Krimineller unter Festnahme zahlreicher Geiseln die Banknotenbank in Madrid. Das Ziel: Eigenes Geld drucken, und zwar über 2 Milliarden Euro! Der bis ins Detail geplante Überfall wird vom „Professor“ und Initiator der Aktion aus einem Versteck heraus geleitet. Ungeplante (Liebes-)Beziehungen, Emotionen und Probleme sorgten für eine spannungsgeladene 1. Staffel mit antikapitalistischer Grundierung. Im Dezember folgt bereits die 5. Staffel der spanischen Fernsehserie, die zu einer der international meistgesehenen, nicht englischsprachige Serien auf Netflix gehört.

2 Broke Girls [seit 2011]

Zwei Mädchen, die pleite sind. Die US-amerikanische Sitcom handelt von zwei Kellnerinnen eines Diners, die von ihrer Herkunft sehr unterschiedlich sind, doch vor ähnlichen Problemen stehen. Abgesehen von einer Menge Humor spricht die Serie interessante Themen an: Das Aufwachsen in verschiedenen sozialen Milieus, wahre Freundschaft, Lebensträume und der zielstrebige Weg hin zu einer guten Karriere. Wie sich die beiden Mädels mit Witz und Charme durch ihr Leben beißen und den Traum, eine eigene Dessert-Bar zu eröffnen, verwirklichen, könnt ihr in sechs Staffeln verfolgen.

How to Sell Drugs Online (Fast) [seit 2019]

Eine Coming-of-Age-Comedyserie, die in Deutschland entwickelt, produziert sowie gefilmt und auf Netflix ausgestrahlt wird. Sie handelt von Schüler Moritz – ein Nerd, wie er im Buche steht –, der mit seinem besten Freund Lenny in seinem Kinderzimmer Europas größten Online-Drogenversand aufbaut und damit seine Ex zurückgewinnen möchte. Denn die ist mit dem coolsten Drogendealer des Schulhofs durchgebrannt. Die Serie stützt sich auf die Geschichte Maximilian Schmidts, der im Alter von 18 Jahren unter dem Namen „Shiny Flakes“ ein Drogenimperium aufzog, bevor er zu sieben Jahren Jugendstrafvollzug verurteilt wurde. Nach drei Staffeln erfreut sich die Serie aktuell noch großer Beliebtheit. Ob es noch eine vierte Staffel geben wird, wurde noch nicht kommuniziert.

Wenn es euch jetzt noch nicht längst vor den Flimmerkasten gezogen hat, dann kann ich euch empfehlen, spaßeshalber euer Smartphone zu schnappen, eure Airpods einzuschalten oder die Kopfhörer einzustöpseln und festzustellen, wie viele Songs aus euren Musik-Playlists ebenfalls von Geld handeln. Wie wäre es beispielsweise mit „Money Money Money“ von Abba (1976)?  Ein Lied über eine Frau, die sich trotz harter Arbeit finanziell nur knapp über Wasser halten kann und sich deswegen einen wohlhabenden Mann an ihrer Seite wünscht. Auch ein absoluter Hit: „Pricetag“ von Jessie J. Die Botschaft, die der Text vermittelt, lautet, dass Geld nicht das Wichtigste auf der Welt sei und Glück nicht käuflich erworben werden kann. Doch lieber Lust auf eine ganz andere Richtung? Dann horcht mal in „Bruttossozialprodukt“ von Geier Sturzflug hinein, einer der erfolgreichsten Hits der neuen deutschen Welle! Er wurde 1983 veröffentlicht und beschreibt eine Reaktion auf Helmuth Kohls neue Wirtschaftspolitik.

Egal, was euer Film-, Serien- oder Musikgeschmack sein mag, an dieser Stelle sollte feststehen: Das Thema Geld ist nicht langweilig und trägt eine besondere Rolle in der Unterhaltungsbranche. Fallen euch weitere Beispiele ein? Lasst sie mir gerne per Mail zukommen – ich bin gespannt!

Bis ganz bald!
Eure Alicia

ein Artikel von
Alicia Peters
Alicia Peters

Alicia hat sich im Rahmen ihres Studiengangs „Kultur der Metropole“ mit stadtkulturellen Veränderungen beschäftigt und sich nebenbei das nötige Wissen zum Leben im Großstadtdschungel Berlin angeeignet. In ihrer Kolumne "Young, broke (?) and happy" nimmt sie die Leser*innen mit auf ihren Weg zu finanzieller Selbstbestimmtheit und berichtet dabei von eigenen Erfolgen und Rückschlägen.