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Für den fairen Wettkampf

Financial Fairplay: Manchester City droht Sperre für Champions League

von Moritz Weinstock

Seit 2010 versucht die UEFA mit dem Financial Fairplay maßregelnd in die Finanzwelt des Profifußballs einzugreifen. Nicht ohne Erfolg, aber noch gibt es viel zu tun – wie der Fall Manchester City zeigt.

Manchester City steht kurz vor dem Ausschluss aus der prestigeträchtigen Champions League – zumindest für die kommende Saison. Grund dafür sind finanzielle Ungereimtheiten des Vereins, aufgedeckt im Zuge der vom SPIEGEL und der EIC (European Investigative Collaboration) veröffentlichten Ermittlungen rund um die sogenannten „Football Leaks“ im November vergangenen Jahres.

Über mehrere Jahre hinweg soll der Clubeigentümer Scheich Mansour verschleierte Zahlungen an den Verein gemacht haben, um nach dem Prinzip des Financial Fairplay mehr Geld für den Einkauf neuer Spieler ausgeben zu können.

Das von der UEFA 2010 eingeführte Regelwerk des Financial Fairplay verlangt, dass sich die Einnahmen der Fußballclubs in den vergangenen drei Jahren mindestens mit den Ausgaben decken müssen. Tun sie das nicht, folgen Strafen, die bis zum temporären Ausschluss eines Clubs aus einer Liga führen können.

Konkret sollen damit Millionendeals und uferlose Ablösesummen wie beispielsweise beim Wechsel des brasilianischen Superstars Neymar vom FC Barcelona zum französischen Club Paris Saint-Germain verhindert werden.

Wo ein Wille, da eine Lücke

Aufsehen erregt hat der Mega-Transfer im August 2017 aus zwei Gründen. Zum einen, weil erstmals eine Rekordsumme von 222 Millionen Euro für einen Spielerwechsel gezahlt wurde. Zum Anderen, weil sich der Golfstaat Katar, der größter Anteilseigner von PSG ist, einen kuriosen Weg überlegt hatte, um die Regeln des Financial Fairplay legal zu umgehen.

Um die horrende Ablösesumme nicht als Ausgabe für den Verein verbuchen zu müssen, hatte Katar Neymar vorab einen Betrag in Höhe von 300 Millionen Euro überwiesen. Diesen habe er als Vorabzahlung für den geplanten Dienst als Botschafter der Weltmeisterschaft in Katar 2022 erhalten. Seltsam ist allerdings, dass sich Neymar wenig später selbst beim FC Barcelona freikaufte und dann bei Paris unterschrieb.

Sanktionen seitens der UEFA gab es bisher allerdings keine für die beteiligten Vereine. „Lediglich“ 60 Millionen Euro muss Paris noch bis Ende Juni einnehmen, um die Bilanz ihres Financial Fairplay auszugleichen.

Fairer, aber noch ist viel zu tun

Es ist ein guter, lobenswerter Ansatz, den die UEFA zur Einschränkung finanzkräftiger Vereine hervorgebracht hat. Die Ziele, das Wohlergehen des Fußballs als Sport zu sichern, Chancengleichheit wiederherzustellen und kriminelle Machenschaften im Spitzensport zu beseitigen, sind gut und wichtig. Und doch finden sich noch immer Lücken, welche sich die großen Vereine zu Nutze machen.

Die Methoden der UEFA für eine transparentere, fairere Finanzpolitik im Profifußball zu sorgen, verlangen daher einer ständigen Anpassung. Neben rechtlichen Schritten, braucht es auch sportliche Bestrafungsmaßnahmen, die wehtun – wie zum Beispiel dem Ausschluss aus der Champions-League, der jetzt Manchester City droht.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.