LOVE IT, CHANGE IT, LEAVE IT

Fünf Dinge, die du als junge Führungskraft beachten musst

von Nils Matthiesen

Endlich die erste Führungsposition? Klasse! Es warten ganz neue Herausforderungen. HR-Profi Mirja Telzerow weiß, wie du diese meisterst.

Gestern noch Teammitglied – und heute Teamleiter. Die Freude und der Tatendrang sind groß – jetzt nimmt die Karriere richtig Fahrt auf. Manchen jungen Führungskräften fällt die neue Rolle aber nicht ganz leicht, insbesondere wenn die Beförderung im eigenen Team stattfindet und aus Kollegen plötzlich Mitarbeiter werden. Der schöne Plausch in der Kaffeeküche und Austausch von Klatsch, Tratsch und etwas Lästereien über die Geschäftsführung sind nicht mehr angebracht. Blinder Aktionismus, Staub aufwirbeln durch unsinnige Veränderungen stoßen auf Widerstand im Team. Worauf solltest du also achten? Hier meine 5 Tipps, damit deine ersten 100 Tage (und darüber hinaus) erfolgreich werden.

  1. Erstmal zuhören: Mach dir ein genaues Bild über die Ziele und Herausforderungen in deinem Team. Wenn du vorher Teil des Teams warst, meinst du vielleicht schon alles zu kennen und zu wissen. Trotzdem solltest du dir die Zeit nehmen, mit jedem zu sprechen: Was läuft gut? Was soll vielleicht geändert werden? Was ist den einzelnen Teammitgliedern wichtig? Mach dir am besten zu jedem Gespräch Notizen, vergleiche auch Aussagen und achte darauf keine Versprechungen zu machen oder Erwartungen zu wecken, die du nachher nicht halten kannst.
  2. Richtig kommunizieren: Relativ am Anfang solltest du deine Erwartungen und deine Vorstellungen in der Zusammenarbeit klar benennen. Das gibt deinem Team Sicherheit und Freiraum. Allgemeine Floskeln wie „wir könnten“, „wir sollten“ etc. sind hingegen nicht hilfreich und hinterlassen eher Fragezeichen. Ein wichtiger Punkt in der Kommunikation: immer schön bei der Wahrheit bleiben, auch wenn es mal unangenehm wird. Sollte sich einmal herausstellen, dass du dein Team getäuscht oder belogen hast – auch wenn es vielleicht gut gemeint war, ist es mit dem Vertrauen schnell vorbei.
  3. Verbindlichkeit herstellen: Punkte als Führungskraft gewinnst du mit verlässlichem Handeln. Das bedeutet Termine mit deinem Team einhalten, pünktlich erscheinen, auf Emails und Anrufe zeitnah reagieren. So zeigst du zum einen Respekt deinen Mitarbeitern gegenüber, gleichzeitig setzt du aber so auch den Standard im Team. Den Standard solltest du dann auch konsequent einfordern. Wenn Verabredungen zu Aufgabepaketen nicht eingehalten werden, gilt es schnell klare Grenzen ziehen und hier auch konsequent sein.
  4. Richtig delegieren: Die Königsdisziplin für viele neue Führungskräfte, denn der Hang einfach weiter wie bisher zu arbeiten weiter, ist groß. Wichtig ist aber, den Anteil der fachlichen Aufgaben zu reduzieren, um Zeit für Führung und Steuerung zu haben. Selbst wenn du manche Aufgaben vielleicht schneller und besser selbst machen könntest, solltest du genau überlegen, ob du die Aufgaben nicht delegieren kannst. Priorisieren lautet das Zauberwort. Und wenn dann delegiert wurde, bitte nicht in Micro-Management verfallen und alles im Detail nachkontrollieren. Das kostet dich zu viel Zeit, und wird dein Team über kurz oder lang komplett demotivieren. Also entwickle möglichst schnell einen Stil, der deinem Team zeigt, dass du ihm vertraust und insbesondere die besten Ergebnisse sicherstellst.
  5. Bescheidenheit: Du hast allen Grund stolz auf die wohlverdiente Beförderung zu sein. Doch Respekt und Anerkennung als Vorgesetzter in deinem Team wollen meistens erstmal verdient werden. Das geht viel schneller, indem du insbesondere die Leistungen deiner Mitarbeiter anerkennst und lobst – auch außerhalb des Teams. Dadurch steigt die Motivation typischerweise im Team und ganz nebenbei wirst auch du davon profitieren, da der Erfolg deiner Mitarbeiter auch eine Führungsleistung ist. Wenn du dich hingegen mit fremden Federn schmückst oder auch Entscheidungen im Team mit dem Hinweis „ich bin schließlich der Chef“ durchdrücken musst, ist dein Problem größer als gedacht.

Und nicht vergessen: Auch Führung will gelernt sein und vor allem geübt werden. Wenn es also mal nicht so klappt in den ersten Wochen, lass dich nicht entmutigen. Ein guter Mentor oder Coach, der dich bei den ersten Führungsschritten begleitet und dir weitere Tipps gibt, ist empfehlenswert.

Wie waren deine ersten Wochen als Führungskraft? Du hast konkrete Fragen? Schreib an redaktion@zaster-magazin.de.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.