Second-Hand zahlt sich aus
Paul Altierie, Gründer und CEO von Bob’s Watches, einer An- und Verkaufsplattform für Uhren, erhält häufig Mails und Anrufe von Personen, die den Wert einer Uhr nicht kennen. Es ist sein Job. In der Regel melden sich Angehörige, die keine Ahnung von Zeitmessern haben und einfach nur wissen wollen, ob ihr Erbe etwas wert ist. Doch der Anruf einer Kanadierin vor wenigen Monaten glich keinem anderen zuvor, wie er dem Robb Report berichtet.
Die Dame, die ihren Namen nicht veröffentlichen möchte, spielte auf ihrem Sofa am Handy herum. Dabei fiel es ihr aus der Hand und landete in einer Ritze der Couch. Kein seltenes Szenario. Bei der Suche nach ihrem Smartphone stieß sie jedoch auf etwas anderes in den Tiefen ihres Sofas: auf eine Armbanduhr des Schweizer Herstellers Rolex. Verwundert fragte sie ihren 92-Jährigen Vater, ob er eine Uhr vermissen würde. „Natürlich ist es nicht meine. Du weißt, dass ich mir keine Rolex leisten kann„, entgegnet er ihr daraufhin.
Newman steht für teuer
Bei dem Modell handelt es sich um eine Rolex Daytona 6241 „Paul Newman“. Unter Vintage- und Rolex-Fans gelten Daytona-Chronografen als besonders beliebt. Insbesondere die „Paul Newmann“-Ableger erfreuen sich großer Beliebtheit. Ihr auffälliges Zifferblatt und ihre strenge Limitierung sorgen zudem für horrende Preise. Benannt wurde die Modell-Reihe nach dem Hollywood-Star der 1950er Jahre, dessen Daytona bei einer Auktion im Jahr 2017 zur teuersten Uhr aller Zeiten wurde: Für 15.5 Millionen US-Dollar wechselte sie ihren Besitzer.
Doch nicht nur Newmanns Exemplar ist wertvoll. Zwischen 1966 und 1969 wurden weniger als 3000 Uhren mit der Referenznummer 6241 hergestellt – und nur ein Bruchteil davon mit dem seltenen „Newmann“-Zifferblatt ausgestattet. Jetzt stellt sich nur noch die Frage: Wie gelangt eine so kostbare Uhr in die Sofaritze einer Kanadierin?
Das 25 US-Dollar Sofa
Vier Jahre bevor sie die Uhr fand, erwarb die Kanadierin die Couch in einem Second-Hand-Laden. Der Preis: 25 US-Dollar. Pflichtbewusst rief sie das Möbelgeschäft an und fragte, ob sich jemand beim Händler nach einer Uhr erkundigt hätte. Gegenüber dem Inhaber des Ladens nannte sie die Marke der Uhr nicht – sicher ist sicher. Und als dieser ihr mitteilte, dass er weder Verkäuferlisten führen würde, noch jemanden kenne, dessen Uhr abhanden gekommen sei, behielt sie die Uhr für sich.
Da sie sich nicht traute, die Uhr per Post an Bob’s Watches nach Kalifornien zu senden, schickte der Uhrenankäufer einen Experten für Vintage Rolex-Modelle nach Kanada. Bei ihr angekommen stellte er fest, dass es sich tatsächlich um eine originale Rolex Daytona 6241 „Paul Newman“. Ankaufspreis: mehr als 250.000 US-Dollar.
Auf die Frage, was sie mit der Viertelmillion US-Dollar machen wird, antwortete die Frau: „Ein Haus kaufen. Und eine Brust-OP“. Vielleicht wäre das Geld ja in ein paar Gebraucht-Möbel besser investiert…
